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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
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ominösesten Worte, die ein Ganove zu einem anderen sagen kann: »Hör mal, wir machen ’ne kleine Fahrt.«
    Eine kleine Fahrt? Ich wurde ein wenig nervös. Was zum Teufel meinte er damit? War etwas schiefgegangen? Hatten sie herausgefunden, wer ich war oder womit ich wirklich meinen Unterhalt verdiente? Oder wollten sie mich auf die Probe stellen? Ich hatte keine Ahnung. Aber was blieb mir anderes übrig? Ich stieg ins Auto.
    Sie wollten, dass ich vorne saß, aber ich bin zu korpulent für den Vordersitz eines PT Cruiser. Also fuhr Joe Moray, Greg setzte sich neben ihn, und ich quetschte mich auf den Rücksitz. Ich war nicht begeistert von alledem, weil ich die Lage nicht im Griff hatte. Egal, wohin wir fuhren, wir konnten jemandem begegnen, den ich verhaftet hatte, oder sogar ­jemandem, der mit mir in der Highschool gewesen war. Ich konnte jederzeit auffliegen. Vielleicht brachten sie mich auch an einen einsamen Ort, um mich umzulegen. Ich hatte keine Ahnung. Eine Waffe hatte ich nicht bei mir, wohl aber ein Aufzeichnungsgerät. Wenn sie das fanden, würde alles noch schlimmer werden. Würden sie mich umbringen, weil sie mich für einen Spitzel anstatt für einen verdeckten Ermittler hielten? Ich war total verwirrt.
    Wir verließen Bronxville und fuhren plaudernd weiter. Wie sich herausstellte, war unser Ziel ein Juwelier in Westchester. DePalma stieg aus dem Wagen, ging rein und kam mit einem großen, pompösen, mit Diamanten besetzten Ring für den kleinen Finger zurück.
    Er war für mich.
    »Du hast nie zu einer unserer Familien gehört, stimmt’s?«, fragte er.
    »Nein, nur zu einer kubanischen Organisation«, bestätigte ich.
    Ich hatte keinen blassen Schimmer, worauf er hinauswollte.
    »Dann beanspruche ich dich für mich und meine Familie«, sagte er.
    Ich war freudig erregt, bemühte mich aber, es nicht zu zeigen. Das ­bedeutete, dass ich alle Tests bestanden hatte. Greg wollte mich für sich haben. Ich arbeitete für ihn, und kein anderer Mafiosi hatte ein Recht auf meine Zeit, mein Einkommen oder meine Loyalität. Ich war Gregs Mann.
    »Okay«, sagte ich vorsichtig, um meine Gefühlsaufwallung zu ver­bergen.
    »Du weißt, was das heißt, oder?«, fragte er.
    »Klar«, erwiderte ich in einem Ton, der ihm verriet, dass ich es nicht wusste, aber zu stolz war, es einzugestehen. Ich wollte, dass er es mir sagte, und ich wollte die Worte auf Band haben.
    Greg erklärte es mir. »Niemand darf dich belästigen, niemand darf dir zu nahe treten. Keiner von uns und kein anderer. Es ist mir egal, ob es der Boss, sein Stellvertreter oder eine andere Gang ist. Vorige Woche habe ich noch nicht einmal deinen Nachnamen gekannt! Falcone, stimmt’s?«
    »Es ist mir eine Ehre«, sagte ich, tief bewegt von dem Vertrauen, das er mir schenkte.
    »Selbstverständlich!«, sagte Greg lächelnd. »Das will ich schwer hoffen! Jetzt bist du einer von uns.« Er zeigte mir den Ring.
    »Das ist ein Zeichen meiner Freundschaft. Ich habe dich in meine Crew aufgenommen. Kein anderer Capo hat dir etwas zu sagen. Niemand darf sich mit dir anlegen.« Jetzt war ich Gregs Gefolgsmann und mit der Gambino-Familie verbunden. Ich war ein offizieller associate (Anwärter oder Verbündeter) der Cosa Nostra.
Zwischenspiel 2
Atlantic City – einflussreiche Freunde
    Während ich für die FBI-Außenstelle in Atlantic City am Fall Royal Charm arbeitete, traf ich auch die Agenten Jim Eckel und Ed Corrigan, die ich seit vielen Jahren kenne. FBI-Büros werden in Dezernate eingeteilt, je nachdem, welche Delikte in einem bestimmten Gebiet am häufigsten vorkommen. Ich arbeitete im Dezernat für das organisierte Verbrechen; ihre Dienststelle war das Dezernat für Korruption im öffentlichen Dienst.
    »Was machst du denn hier?«, fragte Jim überrascht.
    »Ich arbeite am Royal Charm«, antwortete ich.
    »Ich hatte eben eine Idee«, rief er aufgeregt. »Hast du eine Minute Zeit? Dann gehen wir ins Besprechungszimmer.«
    »Wie sieht dein Terminkalender aus, mein Großer?«, fragte er.
    »Voll bis zum Rand«, erwiderte ich, denn ich merkte, woher der Wind wehte.
    »Das wissen wir«, sagte Jim. »Aber vielleicht kannst du uns ein paar Minuten zuhören.«
    »Für eine gute Story habe ich immer Zeit.« Und ihre Geschichte war tatsächlich gut.
    »Wir haben da einen Typen im Baugewerbe, einen tollen kooperierenden Zeugen«, begann Jim, »eine sehr, sehr gute Quelle. Ein Schwarzer. Er kennt einen anderen Baulöwen hier in Atlantic City – diesen Gauner, der das

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