Ich war Jack Falcone
wenn Drogen ins Spiel kamen, ging nämlich etwas schief. Ich sage es noch einmal: Drogen dürfen nicht auf die Straße gelangen!
Er fuhr mit seinem frisch umgebauten LKW nach Florida und versteckte ein wenig Stoff darin. Es schien, als löse sich die ganze harte Arbeit des FBI in Rauch auf.
Nun ja, er war stur wie immer und rief mich alle paar Stunden an, um mir mitzuteilen, wo er sich befand.
»Ich bin jetzt in North Carolina – alles klappt hervorragend!«
Meine Kollegen und ich hielten Kriegsrat. »Wenn er mit dem verdammten Stoff eintrudelt«, beschlossen wir, »lassen wir ihn hochgehen.« Also bereiteten wir uns darauf vor.
Ein paar Stunden später klingelte das Telefon erneut.
»Ich bin in Virginia!«
Er kam immer näher, und unsere Hoffnung, den Fall zu retten, begann zu schwinden … doch stattdessen verschwand Speed.
Wir starrten einander im Büro an und dachten: Wo zum Teufel ist Speed?
Ich hatte ihn gebeten, mich anzurufen, sobald er New Jersey erreichte, damit ich wusste, dass alles in Ordnung war. Irgendwann hielten wir es nicht mehr aus und schickten Kollegen zu seinem Haus. Zu unserer Überraschung entdeckten wir, dass Speed festgenommen worden war – von der Polizei des Staates New Jersey und der Drug Enforcement Administration (DEA)! Sie hatten ihn von Anfang an überwacht.
Verdammter Mist. Das hätte unsere Verhaftung und unsere Beschlagnahme sein sollen! Dann hätten wir den Korruptionsfall Atlantic City weiterverfolgen können. Was sollten wir jetzt tun?
Also ging Agent Jim Eckel zur Polizei von New Jersey und zur DEA. »Jungs«, sagte er, »wir haben diesen Fall bearbeitet. Könnt ihr die Strafverfolgung aufschieben? Können wir uns irgendwie einigen? Wir versuchen, korrupte Politiker zu schnappen, und er kann uns dabei helfen.«
So erfuhren wir auch, wie die DEA herausgefunden hatte, dass Speed Drogen befördern wollte. Sie hatte einen Spitzel, der von den Verstecken in Speeds LKW wusste und auch darüber informiert war, dass Speed einem Typen namens Manny eine große Menge Drogen, etwa 500 Kilo, bringen wollte. Allerdings befand sich Speed auf seiner Testfahrt, als man ihn erwischte, und hatte nur fünf Kilo Stoff bei sich! Die DEA überließ den Fall uns, weil sie von dem kleinen Fang enttäuscht war. Sollte doch das FBI diesen Kerl anklagen!
Also ging Jim ins Gefängnis und schlug Speed vor, mit dem FBI zusammenzuarbeiten. Er war sofort einverstanden.
»Ich schäme mich«, sagte er. »Das hätte ich nicht tun sollen. Ich mache mit, aber unter einer Bedingung: Ihr müsst mich vor Manny schützen! Er ist ein großer Drogenboss, Kubaner. Wenn er herausfindet, was passiert ist, legt er mich um! Ich gebe euch alles, was ihr wollt; aber bitte schützt mich vor Manny!«
Jim lachte. »Wissen Sie, für wen Manny arbeitet?«, fragte er.
»Für ein kolumbianisches Drogenkartell?«
Jim schüttelte den Kopf. »Für das Team America!«, sagte er. »Er ist ein verdeckter Ermittler des FBI!«
»Oh, Scheiße!«, rief Speed aus. »Das gibt’s doch nicht!«
Offenbar war er erleichtert. Er hatte keine Angst vor dem Gefängnis, der Staatspolizei, der DEA oder dem FBI. Er hatte Angst vor mir! Jetzt hatten wir ihn da, wo wir ihn haben wollten. Um sich selbst zu helfen, musste er uns helfen. Das ist ausgleichende Gerechtigkeit. Ich hätte einen Oscar für meine Schauspielkunst verdient gehabt, so sehr hatte er mich bestürmt, ihm mehr Geld zum Waschen zu geben. Ich erfand eine Ausrede nach der anderen – ich fahre nach Florida, meine Katze ist gestorben, mein Kind ist krank, meine Tante Maria braucht ein künstliches Hüftgelenk und so weiter. Aber jetzt war er zum Team America übergelaufen, und wir änderten das gesamte Drehbuch.
Darum ist es so wichtig, dass mich niemand für einen Angeber hält, wenn ich als verdeckter Ermittler arbeite. Man musste mich fürchten und respektiere n … und mögen. Wenn die Ganoven mich mögen, kommt die Furcht von selbst. Man fängt harmlos an und zieht die Schraube bei Bedarf an. Man kann nicht anfangs hart sein und dann weich werden. Ich sagte immer zu Dealern: »Verwechselt meine Freundlichkeit bloß nicht mit Schwäche!«
Jetzt wurde Speed als kooperierender Zeuge Jim Eckel zugeteilt. Er stellte mich den Politikern von Atlantic City als Manny vor, einen großen Drogenhändler mit viel Geld zum Investieren. Ich schlug vor, noch einen Agenten am Fall zu beteiligen: Michael Grimm alias Mikey Suits, der meinen Geldwäscher und engen Mitarbeiter
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