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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
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darstellen sollte. Mikey spielte einen Wall-Street-Investor, der Verbindungen zu der Mafia und Gangstern wie mir hatte. Prompt begann Speed, Treffen mit Stadträten in den Kasinos von Atlantic City zu vermitteln.
    Zuerst führten wir den Ratsvorsitzenden aus und zogen eine prächtige Schau ab. Wir gingen ins Restaurant Old Homestead im Hotel Borgata, amüsierten und entspannten uns, hingen einfach herum und plauderten über Finanzen, Politik, Frauen, Sport und vieles andere. Bei der nächsten Begegnung zog Mikey Suits die Stadträte beiseite. »Ich habe viele wähle­rische Klienten«, sagte er, »darunter Big Manny hier.«
    Ich nickte nur. Mike ist mein Lieblingspartner, weil er das Reden selbst übernimmt.
    »Wir wollen in Bader Field investieren«, erklärte Mikey, und sie nickten verständnisvoll.
    Bader Field ist eine alte Landepiste in Atlantic City, ein sehr begehrtes Gelände, das demnächst neu erschlossen werden soll.
    »Mein Problem ist, dass Manny niemanden in dieser Stadt kennt«, erklärte Mikey. »Er möchte mitmischen und braucht Freunde im Rathaus, die dafür sorgen, dass seine Gebote immer beachtet werden. Das ist unsere Wunschliste.«
    Alle kapierten, was Mikey meinte. Ich verschwand für eine Weile, und Mikey Suits regelte das Finanzielle. Craig Callaway, Stadtrat in Atlantic City und Beamter in Camden, New Jersey, sowie Ramón Rosario, Stadt-rat in Camden, bekamen Geld. Ich entschuldigte mich immer, wenn Mikey jemanden schmierte; danach gingen wir alle gemeinsam essen. Ramón und ich verstanden uns gut – er war Dominikaner, ich spielte einen Kubaner.
    Bald informierten wir Craig darüber, dass wir FBI-Agenten waren, und er willigte ein, mit uns zusammenzuarbeiten und bei Besprechungen eine Wanze zu tragen. Auf diese Weise konnten Mikey Suits und ich noch tiefer in den Stadtrat eindringen und ein paar weitere Räte überführen, die das Gesetz brachen.
    Callaway stellte sich als sehr schwieriger Mitarbeiter heraus. Einmal nahm er ohne unser Wissen ein Sexvideo auf. Um einen Kollegen im Stadtrat zu verführen, machte er sich die Mühe, ein Motelzimmer zu mieten, eine versteckte Kamera aufzustellen und eine junge Frau anzuheuern, die den Kollegen ins Motel lockte, wo sie mit ihm Oralsex hatte – genau vor der versteckten Kamera. Der Anwalt des Betroffenen behauptete später, Callaway habe mit dem Video und der Drohung, es zu veröffentlichen, den Rücktritt seines Mandanten erzwingen wollen.
    Als wir diesen hübschen Fall richtig im Griff hatten, kam der Schock: Der Generalstaatsanwalt setzte das FBI unter Druck und verlangte, die Ermittlungen einzustellen. Soweit ich es mitbekam, sagte er: »Es ist genug. Ihr habt das Ende der Fahnenstange erreicht.«
    Wir waren dagegen. Anstatt den Fall abzuschließen, wollten wir noch mehr Leute umdrehen und weitere korrupte Beamte schnappen.
    Jim Eckel war ein hervorragender Agent. Er konnte Verdächtige so leicht umdrehen wie ein Koch seine Pfannkuchen. Aber der Generalstaatsanwalt gab nicht nach, aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht wollten er und sein Stab positive Schlagzeilen mit der Verurteilung jener Leute machen, die wir bereits überführt hatten. Oder es war nichts weiter als die übliche Politik und Bürokratie. Wer weiß das schon. Auf jeden Fall mussten wir aufhören.
    Alle Angeklagten erklärten sich in ihren Prozessen für schuldig und ­gingen ins Gefängnis. Was mich heute noch abstößt, ist nicht nur die Tat­sache, dass sie sich überhaupt bestechen ließen, sondern auch, wie unverfroren sie waren. Wir trafen uns nicht bei Nacht und Nebel vor Lagerhäusern. Nein, die korrupten Politiker, mit denen Mikey Suits und ich es zu tun hatten, verabredeten sich mit uns dort, wo jeder sehen konnte, wie die Spitzenpolitiker ihrer Stadt das Brot mit Leuten brachen, die eigentlich nur Gangster sein konnten.
    Wir waren nicht nur hinter ein paar bösen Politikern her. Wir wollten den Einwohnern von Atlantic City auch die kriminelle Kultur vor Augen halten, die sich in ihrer Stadt ausgebreitet hatte. Einige Ganoven wanderten damals in den Knast, und wir veränderten die politische Landschaft in Atlantic City.

Kapitel 14
»Wenn es Titten geregnet hätte, dann hätte uns jemand einen Schwanz über den Kopf gehauen«
    Dank des geschenkten Fingerrings und der Mitteilung, dass ich jetzt zur Gang des Alten gehörte, war ich plötzlich ein connected guy , ein Verbündeter der Mafia. Davon träumen manche Leute. Es war wie der Anfang des Films GoodFellas

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