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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
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Aufträge. Greg nutzte eine Koalition von Minderheiten, um seine Verhandlungsposition zu stärken. Wenn ein Unternehmer nicht spurte, drohte er ihm, vor seinem Betrieb Streikposten aufzustellen. Das hätte dem Geschäftsmann eine Menge Ärger bereitet. Darum fand Greg meist ein offenes Ohr für sein Angebot, solchen Problemen vorzubeugen.
    Natürlich schuf er auch Probleme. Wenn er einen Gewerkschaftsvertrag für eine Baustelle erhielt, ließ er die Arbeit von Leuten erledigen, die nicht organisiert waren. Dennoch verlangte er Löhne für Gewerkschafter und steckte die Differenz ein. Die Mafia bekam Geld, und die Leute, die die Baustellen kontrollierten, machten keine Schwierigkeiten, weil Greg sie bestochen hatte. Wenn die Mafia an einem Bauvorhaben beteiligt war, standen dem Unternehmen Arbeiter, die Gewerkschaft und Material zur Verfügung. Außerdem wurden Ausschreibungen manipuliert. Greg fand, zwei Prozent seien ein Schnäppchenpreis für all diese Dienste. Ich war überrascht, dass die Mafia nicht mehr verlangte.
    Greg hatte noch eine andere Idee. Ich habe das jahrhundertealte italienische Restaurant namens Rao in der Pleasant Avenue in East Harlem bereits erwähnt. Ein Tisch im Rao war ebenso schwierig zu bekommen wie eine Luxusloge im Stadion. An einem Tisch mit acht Plätzen mussten acht Leute jede Woche zur gleichen Zeit zu Abend essen – und zahlen. Taten sie das nicht, verloren sie den Tisch und das damit verbundene Prestige. John Gotti hatte viele Jahre lang seinen eigenen Tisch im Rao, und als er ins Gefängnis kam, erbte Greg den Tisch und machte daraus eine Goldgrube. Eines Abends, als er ihn nicht brauchte, rief er jemanden an und sagte: »Rate mal! Du kannst John Gottis Tisch im Rao bekommen! Ich hab alles für dich arrangiert!«
    Natürlich war das Opfer begeistert von dieser großartigen Chance. Es war beinahe so, als hätte Clinton das Schlafzimmer Lincolns an zahlungskräftige Spender vermietet. Nachdem Gregs Opfer zusammen mit seinen sieben engsten Freunden im Rao ein Mahl genossen hatte, das zweifellos einige Tausend Dollar kostete, tauchte Greg bei ihm auf und jammerte.
    »Du, ich bin pleite. Ich hab dir neulich den Tisch im Rao besorgt. Jetzt musst du mir mit ein paar Dollar aushelfen.«
    Greg DePalma machte aus allem Geld.
    Greg ging gerne in Restaurants, um seine Leute zu treffen, Schutzgelder in Empfang zu nehmen und stundenlang zu essen. Aber für die Restaurants war er nicht unbedingt der beste Kunde. Wir blieben meist viele Stunden in einem Lokal. Manchmal kamen wir zum Mittagessen und blieben bis zum Abendessen. Greg rauchte auch, obwohl er damit gegen ein Gesetz des Staates New York verstieß. Das machte den Eigentümer nervös, zumal die anderen sich belästigt fühlten. Gregs Anwesenheit – seine laute, bedrohliche, grollende Stimme und die Gruppe von Mafiosi, die ihn umringte – störte die Atmosphäre im Restaurant. Aber niemand traute sich, Greg um Mäßigung zu bitten, auch nicht der Eigentümer. Der Alte war über 70, gesundheitlich ein Wrack, aber immer noch groß und äußerlich ein harter Bursche – eine Furcht einflößende Gestalt in der Welt des Verbrechens.
    Wie jedes kluge Unternehmen vergab auch die Mafia bestimmte Aufträge an freie Mitarbeiter, vor allem wenn es galt, jemanden einzuschüchtern, zu verprügeln oder mit dem Kopf nach unten an die Decke seines Geschäfts zu hängen. Die Freiberufler, an welche die Mafia sich bei solchen Gelegenheiten wandte, gehörten zu einem albanischen Gangsterclan in New York. Es waren die gleichen Leute, die den Stripclub zertrümmert und dadurch unsere Ermittlungen ausgelöst hatten. Früher hatten die Westies diese Aufgabe übernommen, eine brutale Bande von Iren, die im Vorhof zur Hölle aufgewachsen waren. Nachdem die Westies sich aufgelöst hatten, sprangen die Albaner ein.
    Als Greg ins Gefängnis kam, übernahmen die Albaner auch den Tisch im Rao. Sie wurden in der Welt des New Yorker organisierten Verbrechens immer gefährlicher. Anfangs wurden sie als Auftragskiller und Schläger eingesetzt. Ich hörte Greg oft sagen: »Wenn wir ein Problem haben, sagen wir einfach den Albanern, sie sollen sich darum kümmern.« Aber bald begannen die Albaner zu denken: Warum müssen wir die Muskeln und diese Leute das Hirn sein? Und da ich die begrenzten geistigen Fähigkeiten mancher Mafiosi selbst erlebt hatte, hielt ich das sogar für eine recht gute Frage.
    Die Albaner beschlossen, der sechste Verbrecherclan in New York zu

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