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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
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versicherte mir Freddy. »Das werden sie nicht tun. Ich kenne die Jungs. Sag mir, wann sie hier sein sollen. Sie werden dich nicht nach einer Frachtliste, einem Lieferschein oder sonst was fragen.«
    Also schlossen wir den Handel ab. In der folgenden Woche würde ich mit einem leeren und versiegelten Sattelschlepper ankommen. Falls jemand hineinschaute, würde ich es merken. Sollten die Polizisten ihn öffnen, würde ich sagen: »Ich hab ihnen nicht getraut, Freddy, und wollte sie erst mal auf die Probe stellen.«
    In der nächsten Woche parkte ich den Sattelschlepper 24 Stunden lang hinter Freddys Geschäft. Uniformierte Polizisten des ört­lichen Reviers ­bewachten ihn ununterbrochen. Wir hatten uns zunächst auf 30 Dollar pro Stunde geeinigt; aber die Cops wollten 38 haben. Dann konnten sie das Geld als Einkommen angeben und versteuern. Sie würden also Bei-hilfe bekommen, falls ihnen etwas zustoßen sollte; denn sie durften einer Nebenbeschäftigung nachgehen, wenn sie nicht im Dienst waren. Aber durften sie auch für einen Mann arbeiten, der offensichtlich kriminell war?
    Als ich auf der Szene erschien, sah ich, dass die uniformierten Cops meinen LKW auf dem Parkplatz bewachten. Ich fuhr in einem schwarzen Cadillac vor und war wie ein Gangster angezogen. Zum Teufel, dachte ich, ich gehe wie ein Mafioso, ich rede wie ein Mafioso – ich muss ein Mafioso sein! Diese Polizisten waren nicht dumm. Sie wussten, wie ein Verbrecher aussah und wie er sich benahm. Und nun bewachten sie einen LKW auf einem verlassenen Parkplatz. Was für eine Heuchelei! Sie behandelten mich wie einen ehrlichen Geschäftsmann, der ihre Dienste benötigte.
    Der Fahrer des Sattelschleppers war ein Kollege vom FBI in Miami. Er hatte langes Haar, und ich bat ihn, sich drei Tage lang nicht zu rasieren. Ich brachte ihn zu den Cops und sagte: »Das ist mein Fahrer. Ich möchte, dass er sich ausschläft, weil er morgen eine lange Reise vor sich hat. Bitte bewacht inzwischen den Laster.«
    Niemand fragte nach Frachtliste, Lieferschein, Führerschein oder KFZ-Schein. War dies das Polizeirevier in Hollywood? Also hing ich mit den Cops herum, kaufte ihnen Kaffee und plauderte mit ihnen. Mein sechster Sinn warnte mich davor, einen Schritt weiterzugehen – die Zeit war noch nicht reif. Ich festigte nur meinen Ruf für künftige Geschäfte.
    Als die 24 Stunden vorbei waren, fuhr der Sattelschlepper »nach Norden«, und ich bezahlte die Polizisten.
    Freddy wies mich immer wieder darauf hin, dass die Cops nicht wissen wollten, ob der LKW heiße Ware enthielt. Und ich erwiderte jedes Mal: »Sie müssen es wissen, weil ich ihnen nicht traue.« Dabei blieb es. Freddy war nicht beteiligt. Er hatte einen Bruder, den wir Stevie nennen wollen. Stevie war ein Spieler, aalglatt und ein Möchtegernmafioso. Kriminelle faszinierten ihn, aber er war ein Punk. Er wollte andauernd mit mir herumdiskutieren, um den Eindruck zu erwecken, er sei mir ebenbürtig und habe ebenfalls mit der Mafia zu tun. Ich hatte es ihm echt angetan, und er wollte wie ich sein; gleichzeitig wollte er mich beeindrucken. Manchmal hätte ich ihn am liebsten geohrfeigt. Eines Tages kam er mit einem blauen Auge zu mir, was mich angesichts seines Verhaltens nicht überraschte.
    »Ich hab dir gesagt, dass dir jemand eine scheuern wird«, schalt ich ihn.
    Jetzt arbeitete ich also mit Freddy und Stevie zusammen, und es war Zeit für den nächsten Schritt.
    »Ich hab ein Problem«, sagte ich eines Tages zu Freddy. »Ein Typ schuldet mir Geld, und ich brauche jemanden, der ihm Angst einjagt. Wie wär’s mit einem Uniformierten? Der Kerl ist ein Schläger, und ich muss ihm vielleicht eine Abreibung verpassen.«
    »Ich kenne da jemanden«, sagte Freddy. »Einen wie dich. Er heißt ­Kevin Companion und ist Polizist in Hollywood.«
    »Wunderbar«, sagte ich. »Er soll uns morgen Mittag im Restaurant Mamma Mia treffen.« Dies war der Plan des FBI: Ein Kollege spanischer Herkunft, der wie ein Doper aussah, sollte an der Bar aufkreuzen. Er war ein sehr guter verdeckter Ermittler. »Tu mir einen Gefallen«, sagte ich. »Wenn du ins Restaurant kommst, geh zur Bar. Ich komme zu dir, rege mich ein wenig auf, haue auf die Theke und schreie dich ein bisschen an.«
    Er kapierte.
    Am nächsten Tag um Viertel vor zwölf ging ich ins Juweliergeschäft und traf dort Kevin, den Cop, mit den zwei Brüdern. Freddy, der nette Bruder, blieb im Laden, während sein Bruder Stevie, der Mafioso in spe, uns begleitete. Kevin

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