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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
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muss ihn spüren. Es ist ein Gefühl, das sich nach jahre­langer Erfahrung entwickelt. Man muss der Zielperson zuhören, mit ihr Cocktails trinken und mit ihr herumhängen. Das Wichtigste ist, dass man sympathisch wirkt.
    Der richtige Moment war gekommen, und ich zog Freddy ins Vertrauen.
    »Hör mal«, sagte ich, »ich habe etwas vor. Stell nicht zu viele Fragen. Ich weiß, du hast einiges mit meinem Neffen gedreht. Jetzt möchte ich wissen, ob du etwas für mich tun kannst.«
    Ich sah es in seinen Augen – seine Gier kochte sofort hoch.
    »Worum geht es?«, fragte er.
    An diesem Punkt fragen manche Leute, ob wir uns nicht selbst einer Straftat schuldig machen. Aber es gibt einen Unterschied. Wenn der Typ nicht interessiert ist, sagt er: »Raus hier! So etwas mache ich nicht! Verschwinde!«
    So reagiert ein ehrlicher Mensch. Ein Krimineller setzt das Gespräch fort und will mehr erfahren. Ich wäre Anstifter, wenn mein Gegenüber ­sagen würde: »Kein Interesse – hau ab!«, und ich ihn hartnäckig bedrän-gen würde: »Du musst mitmachen. Ich brauche dich. Bitte. Du musst mir helfen!«
    Wenn ich versuche, einen Menschen zu überreden, der kein Interesse an einer Straftat hat, bin ich Anstifter. Freddy brauchte ich nicht zu drängen. Er war sofort interessiert und hörte zu.
    Ich hatte einen braunen Beutel bei mir, der ein paar Juwelen enthielt, die das FBI anlässlich verschiedener Ermittlungen beschlagnahmt hatte, meist Kautionen, die Drogenhändler hatten verfallen lassen. Darunter waren ein Ring aus reinem Gold mit der Inschrift »SEXY«, große Kruzifixe und Halsbänder mit Namen wie »Foxy« – das protzigste Zeug, das man sich denken kann. Aber es war pures Gold.
    »Mann, was für ein Mist!«, rief Freddy. »Das Zeug kann ich nicht absetzen – ich muss es einschmelzen.«
    »Also gut, das verstehe ich«, erwiderte ich. »Es reicht mir, wenn du mir den Schrottwert zahlst.«
    Wenn Goldschmuck für einen Hehler schwer zu verkaufen ist, wiegt er ihn ab, schmilzt ihn ein und verkauft das Metall zum aktuellen Goldpreis. Genau das hatte Freddy vor. Er holte seine Juwelierswaage, und wir wogen das Gold gemeinsam.
    Er bot mir einen Preis, den ich für lächerlich niedrig hielt. »Willst du mich umbringen? Ist das alles, was du mir geben kannst? Von meinem Mann in New York würde ich mehr bekommen – aber ich wollte die Ware hier in Florida verkaufen, weil sie im Norden heiß ist.«
    Wir feilschten eine Weile und einigten uns schließlich auf 5000 Dollar für alles. Freddy hatte nur ein paar Tausender dabei und bat mich, am nächsten Tag noch einmal zu kommen. Dann gab er mir den Rest des Geldes in Hundertern. Das Verrückte war, dass ihm eine Kette gefiel, die in meinem Beutel gewesen war. Er legte sie um und trug sie, solange ich ihn kannte.
    »Danke für den Deal«, sagte ich.
    »Wenn du wieder mal so einen braunen Beutel hast, dann komm zu mir«, erwiderte er.
    Natürlich hätten wir ihn auf der Stelle wegen Hehlerei festnehmen können; aber er war nicht unsere Zielperson. Wir hatten es auf die korrupten Polizisten abgesehen, die er eingestellt hatte. Es dauerte nicht lange, bis er mir von den Cops erzählte, mit denen er zusammenarbeitete. Genau das wollte ich hören. Er hatte wilde Geschichten auf Lager. Einmal ging er ins Polizeirevier, um beschlagnahmte Gegenstände zu begutachten, und die Cops stahlen vor seinen Augen Juwelen aus dem Schließfach! Jetzt hatte ich ihn da, wo ich ihn haben wollte. »Hör mal, ich könnte ab und zu Bewacher brauchen. Manchmal bringe ich einen Sattelschlepper mit heißer Ware nach Norden, und wenn der Fahrer sich mal ein paar Stunden aufs Ohr haut, möchte ich nicht, dass Cops oder Diebe etwas mitgehen lassen.«
    »Ich hab ein paar Leute an der Hand«, versprach er.
    »Wer ist es?«, wollte ich wissen.
    »Komm morgen wieder«, sagte er. »Aber denk dran, die Jungs wollen nicht wissen, was im Laster ist, und es kümmert sie auch nicht. Sie passen nur auf. Also sag ihnen nichts, dann stellen sie keine Fragen!«
    Die »Jungs« waren Beamte des Polizeireviers von Hollywood. Aber für mich kam es nicht in Frage, die Cops im Unklaren über die Ladung zu lassen – es ist schließlich nicht verboten, einen LKW zu bewachen, wenn man nicht weiß, dass er Schmuggelware enthält.
    »Sie müssen wissen, was drin ist«, widersprach ich. »Ich kann nicht zulassen, dass ihnen in letzter Minute Bedenken kommen und sie mich verhaften und meine Ware beschlagnahmen!«
    »Kein Problem«,

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