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Ich weiss, dass du luegst

Ich weiss, dass du luegst

Titel: Ich weiss, dass du luegst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Ekman
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irrtümlicherweise freigelassen und feuerte ein paar Stunden später einen Schuss auf Präsident Gerald Ford ab. Diesem Agenten würde der angebotene Lehrgang voraussichtlich nur einen äußerst geringen Vorteil von wenig mehr als einem Prozent bringen, was den Genauigkeitsgrad seiner Beurteilung betrifft. «Großartig», sagte er, «dann mache ich es.»
    Maureen O'Sullivan| 1 und der Autor begannen diesen Lehrgang stets mit einem kurzen Test, wie gut jeder Teilnehmer aus dem Verhalten eines anderen erkennen könne, ob derjenige lügt. Der Test zur Lügenermittlung zeigt zehn verschiedene Personen, nämlich die Krankenpflegeschülerinnen, die Teilnehmer des Experiments aus Kapitel 3 waren (Seite 72-75). Jede gezeigte Person behauptet, sie habe angenehme Gefühle, während sie einen Film mit Naturszenen und spielenden Tieren anschaut. Fünf von zehn Frauen sagen die Wahrheit, die anderen fünf lügen. Die Lügnerinnen sahen in Wirklichkeit schreckliche Filme mit Operationsszenen, versuchten aber ihre Erschütterung zu verheimlichen und den Interviewer davon zu überzeugen, sie betrachteten angenehme Filme.
    Es gab zwei Gründe, unseren Lügenermittlertest durchzuführen. Die Gelegenheit sollte genutzt werden, um zu erfahren, wie genau diese Leute, die mit den lebensgefährlichsten Täuschungsmanövern zu tun haben, tatsächlich erkennen konnten, wann jemand log. Außerdem war ein solcher Test ein guter Einstand, um die Teilnehmer des Kurses damit zu konfrontieren, wie schwer es ist, zu erkennen, ob jemand lügt. Sie wurden motiviert mit Sätzen wie: «Sie haben jetzt eine einzigartige Gelegenheit, die Wahrheit zu erfahren über Ihre Fähigkeit, Lügen aufzudecken. Sie treffen zwar ständig solche Urteile, aber wie oft finden Sie mit Sicherheit heraus, ob Ihre Urteile richtig oder falsch waren? Hier ist Ihre Chance. In fünfzehn Minuten werden Sie die Antwort kennen!» Unmittelbar nach dem Test wurden die richtigen Antworten bekannt gegeben. Es wurde um Handzeichen gebeten, wie viele richtige Antworten gegeben wurden. Anhand der Ergebnisse an der Tafel konnten die Teilnehmer sehen, wie gut sie im Verhältnis zum Rest der Gruppe abgeschnitten hatten. Dieses Verfahren brachte ans Licht, wie gut sich jeder Einzelne geschlagen hatte.
    Die meisten Teilnehmer würden nicht sehr gut bei diesem Test abschneiden. Es war Teil des Anliegens, den Angehörigen dieser Berufsgruppe eine kritischere Sicht auf ihr Talent als Lügenermittler zu vermitteln. Während der ersten Lehrgänge war zu befürchten, dass die «Schüler» protestieren würden und nicht riskieren wollten, öffentlich bloßgestellt zu werden, falls sich herausstellen sollte, dass sie nicht in der Lage sein würden, Lügner zu entlarven. Als sie herausfanden, wie schlecht die meisten abgeschnitten hatten, war zu erwarten, dass sie den Autor in Frage stellen, den Wert des Tests anzweifeln und das Argument vorbringen würden, dass die präsentierten Lügen keine Relevanz für die Lügen hätten, mit denen sie sich auseinandersetzen müssten. Doch die Männer und Frauen aus der Strafjustiz und von den Geheimdiensten waren bereit, ihre Fähigkeit zur Lügenenttarnung vor den Kollegen öffentlich zu machen. Sie waren wesentlich mutiger als die Akademiker, die dieselbe Gelegenheit gehabt hatten, im Beisein ihrer Studenten und Kollegen zu erfahren, wie gut sie waren.
    Aufgrund des schlechten Abschneidens gaben diese professionellen Lügenermittler ihre Daumenregeln auf, auf die sich viele verlassen hatten. Sie entwickelten eine wesentlich kritischere Einstellung zur Feststellung einer Täuschung aufgrund von Verhaltensweisen. Darüber hinaus wurden sie vor den Klischees gewarnt, wie man erkennt, ob jemand lügt -wie etwa der Vorstellung, dass Leute, die zappelig sind oder beim Reden wegschauen, immer lügen.
    Positiver waren ihre Erfahrungen mit realistischen Beispielen, wie man die beschriebene Lügencheckliste benutzt (Kapitel 8, Seite 359). Nachdrücklich wurde betont, wie bereits geschildert, wie Emotionen eine Lüge verraten können und wie man die Anzeichen für solche Emotionen entdecken kann. Die Teilnehmer betrachteten Dutzende Gesichtsausdrücke nicht länger als eine hundertstel Sekunde, um zu lernen, eine Mikroexpression zu erkennen. Dafür wurden Videoaufzeichnungen unterschiedlicher Lügen verwendet, an denen sie ihre neu erlernten Fähigkeiten erproben konnten.
    Im September 1991 wurden unsere Ergebnisse über diese professionellen Lügenermittler

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