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Ich weiss, dass du luegst

Ich weiss, dass du luegst

Titel: Ich weiss, dass du luegst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Ekman
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mich auf das Urteil des OTA über diese beiden Studien.|   26   Wer Bewerberüberprüfungen mit dem Lügendetektor befürwortet, erkennt diese Studien als relevant an. Selbst wenn man diese Studien akzeptiert, möchte ich anmerken, dass sie noch immer keine wissenschaftliche Grundlage darstellen, um Schlussfolgerungen über die Genauigkeit des Detektors bei Einstellungsgesprächen zu ziehen. - Bei solch einem strittigen Thema müssen schon mehr als zwei Studien vorliegen.| weiter lesen

    o. Es gibt keine Möglichkeit, die Genauigkeit in beiden Fällen in Erfahrung zu bringen, da es keine entsprechende Studie gibt. Allerdings sind 90 Prozent ziemlich unwahrscheinlich.| weiter lesen

Neun
    Lügenermittlung in den 1990er Jahren

    Dieses Buch begann mit der Beschreibung der ersten Begegnung 1938 zwischen Adolf Hitler, dem deutschen Reichskanzler, und Neville Chamberlain, dem englischen Premierminister. Dieses Ereignis wurde gewählt, weil es eines der folgenschwersten Täuschungsmanöver der Weltgeschichte darstellt und eine Lektion dafür ist, warum Lügen erfolgreich sind. Hitler hatte insgeheim der deutschen Armee bereits befohlen, die Tschechoslowakei anzugreifen. Nur würde es noch ein paar Wochen dauern, bevor seine Armee vollständig für den Angriff mobilisiert sein würde. Da Hitler einen Überraschungsangriff plante, verheimlichte er seinen Entschluss, in den Krieg zu ziehen. Stattdessen eröffnete er Chamberlain, er sei bereit, den Frieden zu wahren, falls die Tschechen seine Forderung einer neuen Grenzziehung zwischen beiden Staaten in Erwägung zögen. Chamberlain glaubte Hitlers Lüge und versuchte die Tschechen zu überreden, ihre Armee nicht zu mobilisieren, solange es noch eine Aussicht auf Frieden gab.
    In gewisser Hinsicht war Chamberlain ein williges Opfer, das hinters Licht geführt werden wollte. Anderenfalls hätte er sich mit dem Scheitern seiner gesamten Deutschlandpolitik und mit der Gefährdung der Sicherheit seines Landes auseinandersetzen müssen. Was wir dabei über das Lügen erfahren, ist die Tatsache, dass manche Opfer selbst unabsichtlich dazu beitragen, getäuscht zu werden. Die Kritikfähigkeit ist aufgehoben, und widersprüchliche Informationen werden ignoriert, weil es, zumindest kurzfristig gesehen, schmerzhafter ist, die Wahrheit zu erkennen, als einer Lüge zu glauben. Während es eine wichtige Lektion bleibt, die auf viele andere Lügen zutrifft und sich nicht nur auf Staatsoberhäupter bezieht, befürchte ich jetzt, viele Jahre nach der Erstveröffentlichung dieses Buches, dass das Treffen zwischen Hitler und Chamberlain zwei weitere falsche Informationen über das Lügen enthält. Es könnte den Anschein haben, als wäre Hitlers Lüge gescheitert, falls Chamberlain sich nicht hätte in die Irre führen lassen wollen. Unsere Forschung seit der ersten Veröffentlichung von Ich weiß, dass du lügst legt nahe, dass selbst Winston Churchill, Chamberlains Rivale, der vor Hitler gewarnt hatte, Hitlers Lüge vielleicht ebenfalls nicht aufgedeckt hätte. Auch falls Chamberlain mit Lügenexperten von Scotland Yard oder vom britischen Geheimdienst angerückt wäre, hätten die kaum besser abgeschnitten.
    In diesem Kapitel werden neue Schlussfolgerungen auf der Basis aktueller Forschungsergebnisse dargestellt. Es liegen neue Erkenntnisse über Lügenermittler sowie neue Beweise vor, wie man Lügen aufspürt. Außerdem werden ein paar Tipps gegeben, wie man unsere experimentelle Forschung auf Lügen im Alltag anwenden kann. Sie gründen auf den Erfahrungen der letzten Jahre als Lehrer für Personen, die täglich mit Menschen zu tun haben, die des Lügens verdächtig sind.
    Weil Hitler ein so böser Mensch war, könnte dieses Beispiel darauf schließen lassen, ein Staatsoberhaupt dürfe niemals lügen, doch diese Schlussfolgerung ist zu einfach. Im nächsten Kapitel werden die Argumente vorgestellt, wann öffentliches Lügen gerechtfertigt ist, unter Berücksichtigung einer Reihe berühmter politischer Vorfälle in der jüngsten amerikanischen Geschichte. Bei der Betrachtung falscher Behauptungen des ehemaligen Präsidenten Lyndon Johnson über Erfolge des amerikanischen Militärs in Vietnam und der NASAEntscheidungen zum Start der Raumfähre Challenger trotz eines beträchtlichen Explosionsrisikos stellt sich die Frage, ob es sich bei diesen Fällen um Selbstbetrug handelte. Sollte dies tatsächlich so gewesen sein, ergibt sich die Frage, ob die, die sich selbst belogen haben, noch für

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