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Ich weiss, dass du luegst

Ich weiss, dass du luegst

Titel: Ich weiss, dass du luegst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Ekman
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vorsätzlich bewegen können. Charlie Chaplin machte dieses Lächeln, bei dem sich die Lippen viel spitzer nach oben ausrichten als beim empfundenen Lächeln, zu seinem Markenzeichen (siehe Abbildung 5F).

    Abb. 5F Chaplin-Lächeln

    Es ist ein hochnäsiges Lächeln, das über das Lächeln selbst lächelt.
    Die nächsten vier Typen haben dasselbe Auftreten gemeinsam, dienen aber ganz unterschiedlichen sozialen Funktionen. Jedes Lächeln wird vorsätzlich gemacht. Recht häufig sind diese Varianten leicht asymmetrisch.
    Das einschränkende Lächeln nimmt das Beißende aus einer ansonsten unangenehmen oder kritischen Mitteilung, was häufig den bekümmerten Empfänger der Kritik in die Falle tappen lässt, das Lächeln zu erwidern. Das Lächeln ist absichtlich vorgetäuscht. Es setzt schnell und abrupt ein. Die Mundwinkel sind womöglich angespannt, und manchmal ist auch die Unterlippe einen Augenblick lang leicht hochgezogen. Das einschränkende Lächeln wird häufig von einem Kopfnicken begleitet, während der Kopf leicht nach unten und seitwärts geneigt ist, sodass die lächelnde Person ein wenig auf die kritisierte Person herabsieht.
    Das unterwürfige Lächeln gesteht ein, dass man eine bittere Pille ohne Protest schlucken wird. Niemand nimmt der Person, die es zeigt, ab, dass sie glücklich ist, aber dieses Lächeln beweist, dass die Person ihr Schicksal akzeptiert. Es sieht aus wie das einschränkende Lächeln ohne die entsprechende Lage des Kopfes. Stattdessen können die Brauen einen Moment lang angehoben sein, man hört vielleicht einen Seufzer oder sieht ein Achselzucken.
    Das koordinierende Lächeln regelt den Austausch zwischen zwei oder mehreren Leuten. Es ist ein höfliches, kooperierendes Lächeln, das dazu dient, reibungslos Zustimmung und Verständnis zu zeigen. Es signalisiert, dass eine Aufgabe erledigt oder die gute Leistung anderer anerkannt wird. Dazu gehört ein leises Lächeln, das normalerweise asymmetrisch ist und nicht die Bewegung der Muskeln beansprucht, die die Augen umgeben.
    Ein Lächeln, das als Antwort des Zuhörers bezeichnet werden kann, ist ein spezielles, koordinierendes Lächeln, das beim Zuhören eingesetzt wird, um den Redner wissen zu lassen, dass man alles versteht und dass nichts wiederholt oder umformuliert werden muss. Es ist die Entsprechung zum «Mm-hmm» und «Gut» und wird häufig von Kopfnicken begleitet. Der Sprecher glaubt nicht, dass der Zuhörer glücklich ist, fasst aber dessen Lächeln als Aufmunterung zum Fortfahren auf.
    Jeder dieser vier Lächel-Typen - einschränkendes, unterwürfiges, koordinierendes und zuhörendes Lächeln - wird manchmal von einem authentisch empfundenen Lächeln ersetzt. Wem es Freude bereitet, eine einschränkende Botschaft zu übermitteln, unterwürfig zu sein, zuzuhören oder zu koordinieren, zeigt eventuell eher ein empfundenes Lächeln statt ein nicht gefühltes Lächeln aus dem beschriebenen Repertoire.
    Kommen wir jetzt zum falschen Lächeln. Es wird inszeniert, um eine andere Person davon zu überzeugen, dass man eine positive Emotion empfindet, wenn dies nicht der Fall ist. Vielleicht empfindet der Lügner nicht viel, oder es sind negative Emotionen bei ihm im Spiel, die er mit der Maske eines falschen Lächelns zu verbergen versucht. Im Gegensatz zum kläglichen Lächeln, das nicht vorgibt, angenehme Gefühle auszudrücken, versucht das falsche Lächeln, den Gesprächspartner irrezuführen. Er soll glauben, der Lächler habe positive Gefühle. Dabei ist es nur das Lächeln, das lügt.
    Es gibt eine Reihe von Anhaltspunkten, die ein falsches Lächeln von einem empfundenen Lächeln unterscheiden:
    Ein falsches Lächeln ist asymmetrischer als ein empfundenes.
    Das falsche Lächeln wird nicht von Muskelbewegungen um die Augen herum begleitet, sodass das leichte bis gemäßigte Lächeln nicht zu gehobenen Wangen, gekräuselter Haut unter den Augen, Krähenfüßen oder zu einem leichten Senken der Augenbraue führt, was beim leichten bis gemäßigten empfundenen Lächeln geschieht (siehe Abbildung 6). Vergleichen Sie es mit Abbildung 5A. Ist das Lächeln größer, zieht die Lächelaktion selbst - nämlich der Große Jochbeinmuskel - die Wangen nach oben, kontrahiert die Haut unter den

    Abb. 6 - Falsches Lächeln

    Abb. 5A Empfundenes Lächeln

    Augen und ruft Krähenfüße hervor. Aber das Herunterziehen der Augenbraue gehört nicht dazu. Wenn Sie in den Spiegel schauen und Ihr Lächeln allmählich vergrößern, werden Sie

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