Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)
nicht verstehen, warum er seine gesicherte Position als Beamter einfach aufgab .
An diesem Beispiel erkennen wir, wie wichtig es ist, authentisch zu sein bzw. zu werden und sich nicht fremdbestimmen zu lassen. Wir sehen auch, dass es nützlich ist, wenn beide Partner in einer Beziehung ihren jeweiligen Typ kennen. Dann kann man sich viel besser aufeinander einstellen und sich gegenseitig verstehen. Und vor allem besteht die Chance, endlich einmal mit den überflüssigen Vorwürfen aufzuhören, mit denen man sich häufig gegenseitig das Leben schwermacht. Man kann über die Verschiedenheiten lachen und Wege finden, die beiden Partnern gerecht werden, weil man begonnen hat, in Lösungen zu denken anstatt in Schuldzuweisungen.
Ein Ehepaar sitzt gemeinsam in einem Zugabteil. Bald kommen weitere Reisende hinzu. Während die Frau sofort anfängt, sich angeregt mit den Mitreisenden zu unterhalten und dabei auch familiäre Themen nicht ausspart, vergräbt sich der Mann hinter seiner Zeitung. Wie ein Schutzschild hält er die Zeitung hoch und gibt keinen Mucks von sich. Als die Mitreisenden ausgestiegen sind, kommt es zum Streit zwischen den beiden. «Musst du immer alles erzählen?», fragt er. «Musst du immer so kalt sein?», entgegnet sie. Die Auseinandersetzung hätte sich vermeiden lassen, wenn beide erkannt hätten, dass sie ganz unterschiedlich «gestrickt» sind. Sie wissen es bereits: Sie ist eine Gründominante, während er ein Blaudominanter ist. Natürlich erscheint er ihr «kalt», während sie ihm «geschwätzig» vorkommt.
Solche negativen Bewertungen können wir uns in Zukunft ersparen, wenn wir unseren Typ und den unseres Partners kennen. Wir müssen den anderen nicht mehr verurteilen, sondern erkennen, dass er einfach andere Prioritäten und Vorlieben hat als wir selbst. Damit lassen sich viele unnötige Konflikte und viel Stress vermeiden.
Jedem Menschen sind aufgrund seiner biologischen Struktur bestimmte Merkmale und Verhaltensweisen zu eigen. Handelt er danach, ist er im Einklang mit sich selbst und wirkt auf andere echt, authentisch. Nicht wenige Menschen versuchen jedoch, nach dem Ideal anderer zu leben oder eine Rolle zu spielen, die ihnen nicht entspricht. Das führt zu einem Auftreten, das nicht mehr stimmig ist und auf andere unglaubwürdig wirkt. Wer hingegen authentisch ist, wirkt auf andere immer stimmig, nämlich vertrauenswürdig, überzeugend, sympathisch und glaubwürdig. Vielleicht haben Sie selbst schon festgestellt, dass Sie Menschen begegnet sind, bei denen Sie das Gefühl hatten, dass irgendetwas nicht stimmt, ohne dass Sie genau wussten, worum es sich handelte. Ihre unbewusste Wahrnehmung bekam bei solchen Menschen widersprüchliche Signale. Sind solche Menschen erfolgreich? Meistens nicht oder nur mäßig. Oft haben sie früh gelernt, sich so zu benehmen, dass ihr Verhalten anderen (ursprünglich Erziehungspersonen) gefällt, weil sie dafür belohnt wurden.
Wichtig ist es, sich selbst treu zu bleiben und damit authentisch zu sein. Dabei können die Erziehung und gewisse Vorbilder durchaus als Katalysator wirken, um negative Eigenschaften im Zaum zu halten. Wutausbrüche beispielsweise einfach damit zu entschuldigen, dass man eben ein rotdominanter Typ ist, und ihnen unkontrolliert freien Lauf zu lassen, wäre sicher unklug. Die umweltbedingten Steuerungsmechanismen sollten aber nur insoweit Einfluss haben, als sie der entsprechenden Situation angepasst sind, ohne die eigenen Eigenschaften zu unterdrücken.
Entscheidend ist es, seinen Typ entsprechend seiner biologischen Struktur nicht nur zu kennen, sondern auch zu akzeptieren und damit im Einklang zu leben. Jeder Typ enthält Dominanzen und Defizite, hat Vor- und Nachteile. Es gilt, sich der eigenen Stärken bewusst zu werden und sie im Leben voll einzusetzen.
Ein Mensch kann im Laufe seines Lebens sein Verhalten verändern, wenn er seine anerzogenen Programmierungen ablegt und damit authentischer wird. Die genetische Komponente ändert sich jedoch nicht. Jeder der drei Typen hat ein Entwicklungspotenzial in Richtung der anderen beiden Typen, die in ihm weniger stark ausgeprägt sind. Man kann sich das so vorstellen: Es gibt die «Hardware», die den genetischen Anlagen entspricht, und es gibt die «Software», die den Verhaltensmerkmalen entspricht. Die Hardware lässt sich im Unterschied zur Software nicht verändern.
Eine positive Veränderung kann bewirken, dass sich der dominante Typ etwas abschwächt, während
Weitere Kostenlose Bücher