Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)
hatten, aber wenn wir diese Ratschläge befolgen, klappt überhaupt nichts. Stellen Sie sich folgende Situation vor: Aus irgendwelchen Gründen geht es Ihnen nicht gut. Was macht Ihr Umfeld in diesem Fall? Viele sind wohlmeinend, wollen Ihnen helfen und erteilen Ihnen Tipps und Ratschläge. Wenn Sie von mehreren Menschen in kurzer Zeit Ratschläge bekommen, merken Sie schnell, wie unterschiedlich diese sind. Fragen Sie sich, was richtig und was falsch ist, dann sind Sie verwirrt. Wenn Sie selbst beispielsweise blaudominant sind, dann passen die Ratschläge Rotdominanter genauso wenig wie die Gründominanter zu Ihnen. Die Quintessenz daraus: Jeder Mensch hat grundsätzlich Recht, allerdings aus seiner eigenen Perspektive, und die gilt oft nicht für andere. Wir Menschen haben die Neigung, unser Gegenüber als Spiegel zu benutzen und daher zu glauben, was für einen selbst richtig ist, sei auch für andere richtig.
Nun, jeder Mensch hat eben seine eigene Persönlichkeit und seine ganz individuelle Art, Dinge zu tun. Betrachten wir nun einmal die Art und Weise, wie Menschen ihr berufliches Fortkommen gestalten (ich vermeide hier bewusst das Wort «Karriere», weil es für manche negativ klingt). Wenn der Rote vorankommen will, dann wird er ohne viel Überlegung auf sein Ziel losgehen und dadurch Erfolg haben, dass er andere Menschen mitreißt und von seiner Vision, seinen Plänen und Ideen begeistert. Ein Grün- oder ein Blaudominanter hingegen, der versuchen würde, auf dieselbe Weise vorzugehen, fiele kläglich auf die Nase. Dem Blau-Typen liegt es nicht, andere spontan mitzureißen; wenn er es probiert, wirkt er dabei höchstens lächerlich, aber nicht echt. Der Blau-Typ wird seine angestrebte Position von langer Hand planen und am Ende dadurch gewinnen, dass er mit sorgfältig gesammelten Fakten und durchdachten Argumenten die wichtigen Leute von seiner Fachkompetenz überzeugt und mit Wissen brilliert. Möglicherweise wird er dazu sogar Fachartikel oder Bücher publizieren – etwas, wozu sich der Rot-Typ eher überwinden muss. Der Grün-Typ wiederum hat Erfolg, weil er seine sozialen Beziehungen pflegt, andere ihn aufgrund seiner persönlichen Ausstrahlung sympathisch finden und sein Einfühlungsvermögen und seine Kommunikationsfähigkeit im Team schätzen.
Wer Erfolg haben will, sollte seine persönliche Erfolgsstrategie kennen, das heißt, er sollte seinen Typ – und damit seine Vorlieben, Fähigkeiten und Eigenarten – kennen, um seinen persönlichen Lebensweg erfolgreich und so angenehm und leicht wie möglich zu gestalten.
Authentisch sein
Es verursacht unnötigen Stress, ein Verhaltensmuster zu leben, das einem nicht liegt und einem nicht entspricht. Wenn wir ein Ziel nicht oder nur mit großen Mühen erreichen oder wenn uns eine Tätigkeit oder ein Beruf keinen Spaß macht, so ist dies immer ein klarer Hinweis darauf, dass wir nicht authentisch sind, weil wir etwas Fremdes leben anstatt uns selbst. Wie bereits ausgeführt, sind die meisten Verhaltensweisen durch die Erziehung stark konditioniert und entsprechen oft nicht unserer wahren biologischen Struktur.
Einer meiner Freunde ist Professor an einer Universität. Eines Tages bat er mich um ein Gespräch. Er hatte alles, was er sich im Leben wünschte, erreicht: eine gesunde Familie, eine glückliche Beziehung und eine angesehene Stellung. Dennoch war er nicht glücklich. Bei einem persönlichen Coaching stellte sich heraus, dass er ihm wichtige Werte nicht lebte. An erster Stelle standen für ihn Freiheit und Unabhängigkeit. Seine Stellung an der Universität und seine Familie führten jedoch dazu, dass er in feste Strukturen eingebunden war und so gut wie keine Herausforderungen erlebte. Die genauere Analyse führte zu dem Ergebnis, dass es seine Frau war, die darauf bedacht war, dass alles seinen geordneten Gang ging und die Zukunft der Familie abgesichert war. Seine Frau war ein Blau-Typ — und er lebte als Rot-Typ ihr Wertesystem. Nachdem er erkannt hatte, worin die Ursache für seine Unzufriedenheit bestand, fand er gemeinsam mit seiner Gattin eine Lösung für sein Problem, bei dem auch die Familie und die Interessen seiner Frau nicht zu kurz kamen. Er absolvierte eine Ausbildung, die es ihm ermöglichte, sich selbstständig zu machen. Als Unternehmer kann er nun sein Bedürfnis nach Freiheit ausleben und hat die Herausforderungen, die ihn glücklich machen. Seine Kollegen an der Universität hingegen, überwiegend Blaudominante, konnten
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