Ich will dich fuer immer
dir, dass das bei mir nicht so ist. Du bist ein attraktiver Mann, und der Abend neulich war unglaub…“ Sie konnte nicht ausreden, weil der Hund hereingestürzt kam, und von hinten mit solcher Wucht ihre Beine rammte, dass sie über Brunos Rücken hinweg zu Boden ging.
„Elise!“ Levi kniete sich neben sie. „Bist du verletzt?“
„Nein“, grummelte sie.
Rasch tastete er ihre Handgelenke und Ellenbogen ab und arbeitete sich zu ihren Schultern vor … dann zu ihrem zarten Hals und den seidigen Kringeln, die ihren Hals umrahmten.
Ihre Blicke trafen sich.
„Alles in Ordnung“, sagte sie und sah weg, als sie aufstand. „Ich gewöhne mich langsam daran.“
Auch Levi stand auf und strich seine Hände an den Oberschenkeln ab, um das samtweiche Gefühl loszuwerden, das ihre Haut darauf zurückgelassen hatte.
„Platz, Bruno!“ Der Hund setzte sich neben ihn und ließ seine Zunge aus dem Maul hängen.
„Braver Hund!“ Elise beugte sich vor und tätschelte dem Welpen den Kopf. „Er kann nur noch nicht richtig mit seiner Kraft umgehen.“
Nachdem sie einen Moment lang nichts gesagt hatte, schüttelte sie den Kopf. „Entschuldige, das war mein Fehler. Ich hätte dich nicht anrufen sollen, aber es hatte sonst keiner Zeit. Und du bist im Park so gut mit ihm klargekommen, und ich brauchte wirklich …“
Ja, er hatte es doch schon begriffen! „Du brauchst wirklich Hilfe.“
Er ging in die Hocke, befestigte die Leine an Brunos Halsband und sah das Tier ernst an. „Hör mal, Freundchen. Ab jetzt wirst du mir keine Frauen mehr umrennen!“
Bruno sah ihn traurig an und scharrte ungeduldig mit den Pfoten. Höchste Zeit, dass er rauskam.
Als Levi aufstand, warf Elise einen Blick auf die Uhr und runzelte die Stirn. Dann ging sie zu einem kleinen Ablagetischchen neben der Tür und griff nach einem Bund mit zwei Schlüsseln.
„Das hier sind meine Zweitschlüssel für unten und für die Wohnungstür. Ich muss mich in etwa einer Viertelstunde umziehen und dann los zu meinem Kurs. Wäre es machbar, dass du Bruno nach dem Spaziergang wieder in die Wohnung bringst?“
Irritiert sah Levi erst ihre ausgestreckte Hand und dann Elises Gesicht an. „Deine Schlüssel?“
„Du kannst sie hinterher wieder auf das Tischchen neben der Tür legen.“
Wie leichtsinnig von ihr! Kopfschüttelnd widerstand er dem Impuls, sie an den Schultern zu packen und zu schütteln. Stattdessen vergrub er seine Hände in den Hosentaschen, um ihr klarzumachen, dass er die Schlüssel nicht nehmen würde. „Gibst du öfter fremden Männern deine Schlüssel?“
Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Nur solchen, die meinen Körper bereits besessen und mich zwei Mal hintereinander gerettet haben.“
Ihren Körper besessen … Nun ja, das hatte er. Und in Gedanken war er fast schon wieder dabei, obwohl sie ihn so finster ansah. „Wann kommst du denn zurück?“
„In etwa drei Stunden.“
Das sollte reichen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Vor allem, wenn er die Hälfte der Zeit schnell lief. „Ich behalte Bruno bei mir, und wir treffen uns nachher vor dem Haus.“
Bei allem, was sie tat, hatte sie schmutzige Hintergedanken. Und das war ausschließlich Levis Schuld.
In all den Jahren, in denen sie Yoga und Pilates lehrte, war es noch nie vorgekommen, dass sie sich wie heute nicht auf den Unterricht konzentrieren konnte. Während sie erzählte, dass das yogische Atmen, das Pranayama , für einen klaren Geist und ausgeglichene Gefühle sorgte und gleichzeitig belebend auf den Körper wirkte, kam sie sich vor wie ein Scharlatan.
Von wegen.
Kaum, dass sie sich auf Hände und Füße gestellt hatte, um den Tisch zu machen, und dann den Pflug, den abwärtsgerichteten Hund und die Brücke, war Levi bei ihr im Studio – als erotischer Geist, der jeder Position etwas Tantrisches einflößte.
Nach der zweiten Unterrichtseinheit war sie ebenso weit von der Klarheit des Geistes entfernt wie von der Reinheit des Denkens. Und als sie nach Hause zurückkam, war es kein Stück besser geworden.
Es war unwahrscheinlich, dass Levi sie noch einmal wollte.
Vielmehr war anzunehmen, dass er sie auf Distanz hielt – als der beziehungsscheue Mann, der er war. Nur für den Fall, dass sie sich nicht unter Kontrolle hätte.
Sie setzte sich ans Fenster und hielt Ausschau nach ihm. Sobald er in Sichtweite wäre, würde sie hinunterlaufen und ihn auf dem Bürgersteig abfangen. Dann würde sie sich bei ihm bedanken und verabschieden.
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