Ich will dich fuer immer
„Wie – du holst ihn nicht ab?“
„Es muss passiert sein, bevor wir uns auf den Weg zu dir gemacht haben – David sagt, Bruno hat die Hälfte von Dexters Spielsachen zerkaut. Und er befürchtet, dass es gefährlich wäre …“, Allys Stimme zitterte, „… wenn er wieder herkäme.“
Ein eifersüchtiges Baby, das die Sachen von dem anderen Baby zerkaute. Nein, das klang nicht gut.
„Okay, Ally. Jetzt hol erst mal tief Luft …“
„Elise, ich weiß, dass du momentan viel um die Ohren hast, aber alle unsere Freunde haben Kinder, und ich kann Bruno unmöglich zu Mom bringen.“
„Nein, natürlich nicht.“ Dass so ein Riesenvieh durch ihr Elternhaus jagte und den ohnehin schon so kompliziert gewordenen Alltag ihrer Mutter durcheinanderbrachte, war das Letzte, was sie wollten. Ihre Mutter gab es nicht zu, aber die Situation zu Hause wurde von Monat zu Monat schlimmer.
Auf gar keinen Fall konnten sie ihr Bruno anhängen. „Okay, ich schaff das schon irgendwie, mach dir keine Sorgen.“
„David hat schon überlegt, ihn ins Tierheim zu geben. Aber was, wenn keiner ihn nimmt? Was, wenn sie ihn dann …?“
„Das wird nicht passieren. Bruno ist ein braver Hund.“ Zumindest manchmal. „Er wird es gut haben. Ich behalte ihn erst einmal hier, und dann suchen wir ein schönes neues Zuhause mit netten Leuten für ihn.“
Im Hintergrund ertönte Dexters hungriges Geschrei. Ally schniefte, dann hörte Elise, wie sich ihre Schwester das Telefon zwischen Wange und Schulter klemmte und sanfte Geräusche machte, um ihr Baby zu beruhigen.
„Kümmere du dich nur um Dex und mach dir keine Sorgen mehr. Ich kümmere mich um Bruno. Versprochen.“
„Ich hab dich lieb.“
„Ich hab dich auch lieb, Ally.“
Achtzehn Stunden später versorgte Elise eine neue Schramme an ihrem Bein, kämpfte mit Kopfschmerzen und war ziemlich sauer auf den Hund. Sie hatte den ganzen Abend lang telefoniert und versucht, jemanden zu finden, der Interesse an einem kaum gebrauchten, aber reparaturbedürftigen Biest von einem Welpen hatte, das den Namen Bruno trug, aber nicht darauf hörte.
Zwar hatte sie schon einiges versucht, aber noch würde sie es nicht aufgeben. Ihren Kurs am Morgen hatte sie mit einer anderen Trainerin getauscht, aber in der Gruppe am Nachmittag würde sie von dem Hund erzählen.
Falls sie überhaupt zu ihrem Kurs gehen konnte. Besorgt sah sie Bruno an.
Wenn sie ihn allein in der Wohnung lassen wollte, musste sie sich irgendetwas einfallen lassen. Zum Beispiel Kauspielzeug hinlegen, in der Hoffnung, dass Bruno dann vielleicht die Sofabeine in Ruhe lassen würde. Wie auch immer. Das Schlimmste war, dass sie noch mit ihm Gassi gehen musste, bevor sie sich auf den Weg zur Arbeit machte.
Seufzend sah sie aus dem Fenster auf den Hindernisparcours aus Schildern, Straßenverkehr, Fußgängern und Hydranten hinunter.
Gestern Abend war David vorbeigekommen, um Brunos Sachen zu bringen und einmal mit ihm rauszugehen. Heute Morgen war sie selbst mit ihm Gassi gegangen und hatte es gerade so geschafft, unbeschadet zurückzukommen. Allerdings gehorchte er ihr nicht, und sie konnte ihn nicht halten, wenn er an der Leine zerrte.
Sie ließ sich auf das Sofa fallen und versuchte, den Gedanken zu ignorieren, der sich ihr förmlich aufdrängte. Eine naheliegende, aber äußerst unangenehme Lösung für ihr Problem. Bruno schaute zu ihr hoch und sah einfältig und süß zugleich aus. Er brauchte jemanden, der stark genug war, um ihm zu zeigen, wo es langging.
Sie hatte keine andere Wahl.
Levi sah das Telefon in seiner Hand zufrieden an. Elise Porter.
Kaum, dass er ihre Wohnung verlassen hatte, war er von heißen Duschfantasien heimgesucht worden, die jetzt, fast vierundzwanzig Stunden später, nicht weniger geworden waren. Es grenzte an ein Wunder, dass es ihm überhaupt gelungen war, ihr Haus zu verlassen. Und erst recht, dass er die Nacht überstanden hatte, ohne zurückzugehen und sie dazu zu überreden, noch einmal gegen ihre Regeln zu verstoßen und mit ihm ins Bett zu gehen.
Nur eine einzige Sache hatte ihn davon abgehalten.
Sie hatte versucht, ihn loszuwerden. Im Park und vor ihrem Haus.
Zwischen ihnen funkte es, das war unverkennbar. Aber sie widerstand ihm, weil sie wusste – wie auch er wusste – dass er kein Mann war, der einer Frau wie ihr geben konnte, was sie brauchte.
Und darum hatte er, nachdem er sie nach Hause gebracht hatte, das einzig Richtige getan: Er war gegangen.
Doch nun rief sie an. Was
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