Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich will dich fuer immer

Ich will dich fuer immer

Titel: Ich will dich fuer immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Lyn Kelly
Vom Netzwerk:
nickte, ohne ihn anzusehen. „Das war Ally. Es ist … es ist etwas. Ich muss weg. Es tut mir leid, aber du solltest wohl lieber nach Hause gehen. Ich melde mich morgen bei dir.“
    „Es ist etwas. Um vier Uhr morgens. Und du schickst mich einfach weg?“ Er ging auf sie zu und hob ihr Kinn, sodass sie ihm ins Gesicht sehen musste, und bemerkte ihren besorgten Blick. Dieser Blick war ihm schon ein paar Mal aufgefallen, aber er war stets so schnell verschwunden, dass er nicht weiter nachgefragt hatte. Doch heute würde sie nicht damit durchkommen. „Ich gehe nirgendwohin, solange ich nicht weiß, was los ist.“
    Und auch danach würde er nicht weggehen, wenn es sich nicht gerade um einen Ehemann handelte, der jeden Moment nach Hause zurückkommen konnte. Also war es nicht sehr wahrscheinlich, dass er ging.
    Als er ihr trotziges Gesicht sah, fragte er sich schon, ob sie ihn eiskalt abblitzen lassen und ihm sagen würde, dass er abhauen solle. Doch dann sah er, dass ihr Kinn bebte. Ihre Fassade hatte einen Riss bekommen.
    Er zog sie an sich und streichelte ihr über die wilden Locken, die ihr Gesicht wie ein Heiligenschein umgaben. Erst nahm er an, dass sie sich ihm entziehen würde, doch sie ließ ihre Hände seinen Oberkörper hinaufwandern und presste ihre Stirn an seine Brust.
    Was immer es war, es war schlimm. Er hatte keine Ahnung, was los war. Er wusste nur, dass sie ihn jetzt brauchte.
    Nachdem sie stockend Atem geholt hatte, trat sie einen Schritt zurück und rang um Fassung, um sich ihre Ängste und Sorgen nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. „Mein Vater. Er … er ist verschwunden.“
    Verschwunden. Levi überlegte, was er über ihren Vater wusste, doch er musste feststellen, dass er rein gar nichts wusste. Was merkwürdig war, wenn er bedachte, was er alles über Elise wusste. Stundenlang konnte sie von ihren Plänen für das Studio, von Büchern und Filmen, Popkultur und Lokalpolitik und der Familie ihrer Schwester reden …
    Aber sie hatte nie etwas von ihren Eltern erzählt.
    Levi selbst war ein Meister darin, Themen wie Eltern und Familie aus dem Weg zu gehen. Aber, bis gerade eben, war ihm nicht aufgefallen, wie leicht Elise es ihm gemacht hatte, indem sie genau diese Themen ebenfalls vermieden hatte.
    Natürlich hatte sie ein paar Schwänke aus ihrer Kindheit zum Besten gegeben. Das hatte alles nach glücklicher Familie geklungen. Auch von ihrer Highschoolzeit hatte sie ein wenig erzählt. Aber nichts, was sich auf das Hier und Jetzt bezog. Und ihm war das nicht einmal aufgefallen – was zeigte, dass sie es geschickt angestellt hatte. Und das bedeutete, dass sie Übung darin hatte. Plötzlich war ihm, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen.
    Was versuchte sie zu verbergen?
    Während er in die Augen dieser Frau sah, die ihm viel zu viel bedeutete, tauchten vor seinem inneren Auge hässliche Szenen auf, mit denen er sich lieber nicht näher beschäftigen wollte.
    „Um Himmels willen, Elise, sag mir, was los ist!“
    Elise warf einen nervösen Blick auf das Telefon, das sie noch immer in der Hand hielt. „Vor sechs Jahren ist bei meinem Vater Alzheimer diagnostiziert worden. Er kann nicht mehr arbeiten, und meine Mutter kümmert sich zuhause um ihn.“ Mit tränenerfüllten Augen wandte sie sich ihm zu. „Heute Nacht ist sie aufgewacht, und er war weg. Das Auto und die Schlüssel waren noch da und auch seine Schuhe. Meine Mutter muss zuhause Stellung halten, falls er zurückkommt. Wahrscheinlich ist sie die Einzige, die ihn beruhigen kann. Sie haben schon die Polizei angerufen und David hat sich mit dem Auto auf die Suche gemacht, aber Ally ist bei Dexter geblieben, und es wäre besser, wenn noch jemand mitsucht.“
    Levi nickte erleichtert. Alzheimer war eine tragische Sache, und er hatte Mitleid mit Elise und ihrer Familie. Aber er hatte sich schon Schlimmeres ausgemalt. Das, was hinter Elises Problemen stand, war keine verwahrloste Familie, keine mit leeren Flaschen gesäumte Kindheit. Und es war auch nichts, an dem er irgendetwas hätte ändern können.
    Aber er wusste nur zu gut, wie es war, wenn ein Elternteil verschwunden war.
    „Also, meine Süße. Ruf Ally zurück. Ich habe einen Plan …“
    Eine Stunde später durchkämmten sie das Viertel, in dem Elises Eltern lebten. Während Levi fuhr, suchte Elise die Umgebung mit den Augen ab. Ally fuhr bei David im Wagen mit, während eine Angestellte von Levi, die sechs jüngere Geschwister hatte, auf Dexter

Weitere Kostenlose Bücher