Ich will dich fuer immer
einfach für dich da sein.“
Ein Gefühl, das sie nicht benennen mochte, wallte in ihr auf und schnürte ihr die Kehle zu, darum nickte sie nur. In diesem Moment wurde ihr klar, dass er all das war, für das sie nicht bereit zu sein geglaubt hatte. Er war gütig und verständnisvoll. Lustig und hilfsbereit. Auf sanfte Weise stark und stets großzügig. Der Mann, der für sie da sein würde – wenn er nicht in weniger als einem Monat weg wäre.
7. KAPITEL
Sonntag war schon seit Langem Elises Lieblingstag, alles lief etwas langsamer und ruhiger. An den meisten Sonntagen arbeitete sie. Normalerweise gab sie je zwei Kurse in zwei verschiedenen Studios in der Früh, sodass sie gegen Mittag Feierabend hatte, und heute konnte sie es gar nicht abwarten, nach Hause zu kommen.
Als sie um sechs Uhr morgens gegangen war, hatte Levi noch nackt und unrasiert im Bett gelegen und tief und fest geschlafen. Zu gerne wäre sie wieder zu ihm ins Bett gekrochen. Um sich wieder in seine starken Arme, in denen er sie die ganze Nacht gehalten hatte, zu kuscheln. Doch so verlockend dieser Gedanke war, sie hatte es nicht riskiert, dem Mann, der dort in ihrem Bett lag, zu nahe zu kommen. Denn es wäre schwer gewesen, einen noch halb schlafenden Levi, der sie gerne in den Armen halten wollte, davon zu überzeugen, dass sie arbeiten musste.
Als sie um die Ecke bog und daran dachte, wie er sein Gesicht zufrieden brummend in ihren Nacken vergraben hatte, strahlte sie und beschleunigte ihren Schritt. Trotz der Aufregung um den Umzug ihres Vaters in ein Pflegeheim in dieser Woche und der vielen Arbeit ging es ihr gut – Levi sei Dank. Er hatte sie daran erinnert, dass sie lächeln konnte. Und ihr gezeigt, dass sie nicht allein war.
Als sie aus den Augenwinkeln etwas Weißes aufblitzen sah, kniff sie die Augen zusammen, um bis zum Ende des Häuserblocks sehen zu können. Dort erspähte sie Levi, der mit einer Zeitung, einer Tüte Gebäck und zwei Pappbechern Kaffee auf sie zukam. Gern hätte sie ihr Herzklopfen darauf geschoben, dass sie schneller ging, aber das war nicht der wahre Grund. Es lag an Levi. Sein hinreißendes Lächeln, seine starken Arme und seine Art, sie anzusehen, ließen ihr Herz schneller schlagen. Und auch seine Ausführungen über Geschäftsstrategien, sein ungezwungenes Lachen und seine Angewohnheit, sie ständig anzufassen, was ihr das Gefühl gab, ungeheuer begehrt zu werden.
Er gab ihr einen raschen Kuss auf die Lippen und hielt seine Einkäufe hoch. „Hallo, meine Schöne!“
Das sagte er so zärtlich, dass sie gleich schon wieder Schmetterlinge im Bauch hatte. „Du hast uns etwas zu Essen geholt?“
„Ja. Donuts. Von deiner Lieblingsbäckerei. Gehen wir in den Park?“
Elise nickte. Sie mochte den Printer’s Row Park mit seinem kleinen Springbrunnen.
Nachdem sie sich auf eine Bank gesetzt hatten, reichte Levi ihr einen Donut mit Schokoglasur, eine Serviette und einen Kaffee und fragte sie, wie es bei der Arbeit gewesen sei. „War Mrs Fitz heute da?“
Elise, die gerade einen Schluck Kaffee trinken wollte, hielt inne. Es war schon mehrere Wochen her, dass sie Levi von der 68-jährigen Exzentrikerin erzählt hatte, die so viel Kraft und Energie hatte, dass sie Elise damit in den Schatten stellte. Und doch erinnerte er sich noch an ihren Namen.
„Ja, war sie.“ Und sie hatte die knappste Yogakleidung getragen, die Elise je gesehen hatte.
Abwesend überflog Levi die Schlagzeilen der Zeitung und grinste. „Sie ist fast täglich in dem Fitnessstudio, oder?“
„Ja. Du solltest einmal kommen, um sie dir anzusehen. Oder vielleicht auch lieber nicht. Denn obwohl sie auf die siebzig zugeht, ist sie ziemlich beeindruckend.“
Levi gluckste und schlug den Unterhaltungsteil der Chicago Tribune auf. „Nicht möglich.“
Ein lauer Windzug ließ die Zeitungsseiten rascheln und zerzauste Levis dichtes schwarzes Haar. Elise lehnte sich an ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Sie schloss die Augen und sagte sich, dass sie einfach diesen Moment genießen sollte. Dass sie an der Schönheit des Augenblicks festhalten sollte, anstatt sich den Befürchtungen hinzugeben, die an ihr nagten. Dem Grübeln darüber, wie es werden würde, wenn Levi nicht mehr da wäre.
Denn auch wenn sie sich dagegen gewehrt hatte – sie hatte sich in ihn verliebt. Bis über beide Ohren, und es wurde immer stärker. Obwohl sie wusste, dass der Tag, an dem er die Stadt für immer verlassen würde, stetig näher
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