Ich will dich fuer immer
morgen klären.“
„Danke“, antwortete Elise matt und wischte sich mit dem Handrücken eine Träne ab.
Ed nickte noch einmal und verschwand. Nun war sie in ihrem zukünftigen Studio allein mit Levi – der eigentlich in einer anderen Zeitzone hätte sein sollen.
Er nahm ihr die Yogatasche ab und hängte sie sich selbst über die Schulter.
„Ich habe heute Stunden gegeben“, erklärte sie, weil sie auf einmal nicht mehr wusste, was sie sagen sollte. Oder weil sie Angst hatte, die eine Frage zu stellen, weil sie nicht wusste, ob sie mit der Antwort darauf umgehen könnte.
„Ich weiß. Ich hätte dich gern abgeholt, aber ich wusste nicht, wann du diese Woche genau arbeitest.“
„Du bist nicht geflogen.“
Levi lächelte. „Ich konnte nicht.“
Ihr Herz machte einen Satz, und die Hoffnung keimte erneut in ihr auf. „Warum nicht?“
Levis Augen glitzerten verschwörerisch, als er sich zu ihr vorbeugte und mit tiefer Stimme sagte: „Meine Jacke mit dem Flugticket darin hängt noch an deiner Badezimmertür.“
Blinzelnd öffnete Elise den Mund, hatte aber nicht die Kraft, etwas zu sagen.
Er hatte seinen Flug verpasst. Und das bedeutete, dass der Abschied, dessen Herannahen sie seit zwei Monaten quälte, noch einmal aufgeschoben wurde. Noch einmal 12 Stunden.
Noch eine Nacht in Levis Armen.
„Als ich am Flughafen ange…“
„Lass uns hier rausgehen“, unterbrach sie ihn.
Es war ihr egal, wie sehr sie morgen leiden würde. Wenn sie diese Nacht haben konnte, so wollte sie sie nehmen.
Sie würde noch ihr ganzes Leben lang Zeit haben, über diesen Mann hinwegzukommen. Und sie ahnte, dass sie auch genau so lange dafür brauchen würde. Und das bedeutete, dass sie so viel wie möglich aus dem Hier und Jetzt herausholen musste.
Ihr Herz klopfte schneller und ihre Haut begann zu glühen. Sie durfte keine Zeit verschwenden.
„Oder wir bleiben hier“, flüsterte sie und dachte an die neu gezogene Wand im hinteren Flur. Die würde zwar ihr Gewicht nicht halten, sie aber vor den Blicken von Passanten schützen. Und Levi war stark genug, Elise zu halten.
Ihr Körper erwachte bei der Erinnerung daran, wie er ihre Schenkel hielt und sie sich nach seinen Vorgaben bewegte. Wie seine Zunge in ihren Mund vorstieß und er sie mit verlangendem Blick ganz ausfüllte. Doch als sie daran dachte, wie er sie angesehen hatte, als sie das letzte Mal miteinander geschlafen hatten, fiel ihr nicht das Verlangen, sondern die unendliche Zärtlichkeit seines Blickes ein. Und wie er sie danach angesehen hatte – so, als wünschte er sich, sie zu lieben.
Sie versuchte, diese Gedanken abzuschütteln und sich auf das Körperliche zu konzentrieren. Auf dieses Kribbeln zwischen ihnen, das sie fast alles um sie herum vergessen ließ. Doch Levi sah sie prüfend an und machte keine Anstalten, ihr näher zu kommen. Worauf wartete er?
Ihr Herz begann zu rasen. Sie wollte keine Tränen mehr, keinen Herzschmerz mehr. Sie wollte nur …
„Elise.“
Sie schüttelte den Kopf.
„Lass uns nicht weiter reden, Levi.“ Es war bereits alles gesagt. „Dafür haben wir keine Zeit.“
Er senkte den Blick. „Wir haben so viel Zeit, wie du mir gibst.“
Sicher meinte er heute Nacht. So viel Zeit, wie sie ihm heute Nacht geben würde.
Das war es, was sie wollte. Was sie eben mit allen Mitteln zu erreichen versucht hatte. Aber plötzlich stieg eine unerträgliche Bitterkeit über seine leichtfertige Äußerung in ihr auf.
War ihm denn nicht klar, wie gerne sie glauben wollte, dass er mehr im Sinn haben könnte?
„Was, wenn ich sage: Für immer?“ Es sollte eine Herausforderung sein, aber es klang eher trotzig.
„Für immer?“
Als sie sah, wie Levi erbleichte, wurde ihr ganz flau im Magen, bis sein entgeisterter Gesichtsausdruck einem Lächeln wich und ihr Herz heftig zu klopfen begann.
Das Studio, auf das sie so lange hingearbeitet hatte, war so gut wie fertig. Ihre Familie lebte in dieser Stadt.
Aber jetzt, wo Levi vor ihr stand und wegen der Worte „Für immer“ strahlte wie ein kleiner Junge, konnte sie sich nicht gegen ihn entscheiden. Nicht, ohne sich das Herz aus der Brust zu reißen.
„Du hast gesagt, dass wir es schaffen können.“ Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Ich möchte mit dir mitkommen.“
Levi fragte sich, ob er sich wohl verhört hatte.
Doch als er die Angst, die Hoffnung, die Liebe und die Zuversicht in ihrem Gesicht sah, wurde ihm klar, dass er sie richtig verstanden hatte.
„Ich
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