Ich will doch nur normal sein!
ich, es nützt nichts, ich werde es versuchen. Ich kam erst mal in den Warteraum und da traf mich fast der Schlag. Alles war noch genauso, wie bei meiner Therapeutin, die vorher hier praktiziert hatte. Das war ja nun schon etwas eigenartig. Ich hätte mir das schon anders eingerichtet, wenn ich eine Praxis eröffne, dachte ich. Aber das war ja noch nicht alles. Ich kam in den Praxisraum und dachte, ich bin im falschen Film. Es war einfach nach einem Jahr noch alles genauso, wie ich es kannte. Die Möbel standen noch da, genauso da, der Teppich, der Schreibtisch, die Gardine, ja sogar die Bilder an der Wand (Bücherregal und Bücher), alles übernommen und unverändert stehen gelassen. Es fehlte einfach nur noch meine vorherige Therapeutin. Ich dachte nur noch, das kann es doch nicht geben. Es tat mir weh und ich fand es nicht richtig. Aber eben genauso, wie mein Gefühl von der Therapeutin (klar, sachlich, gefühllos und unnahbar). Aber da dachte ich immer noch, hier muss ich eben durch.
Ich schaffe das schon.
Das Gespräch begann, indem ich gesagt bekam, dass sie mich noch vom Krankenhaus her kenne und ich doch so begeistert von dem Krankenhaus bei Koblenz sei und ja auch ständig dort sei. Klasse dachte ich. Jetzt kriege ich erst mal gesagt, dass ich es gewagt habe, zu sagen, dass die Therapie in dieser Klinik mir bedeutend mehr geholfen hat, wie die zwei Aufenthalte in Gerolstein.
Das war wie ein Vorwurf, ich habe mir das nicht eingebildet. Das weitere Gespräch kann ich leider nicht mehr nachvollziehen. Ich weiß nur, ich war froh, dass ich wieder draußen vor der Tür war und wusste, da kann ich nicht wieder hin. Da will ich nicht wieder hin. Ich war ja auch nur kurz zu Hause, kam ohne Therapie nicht klar und es ging mir schnell wieder schlechter. Es war sowieso nur eine Therapiepause geplant. Also, wieder ins Krankenhaus.
Im August startete ich den nächsten Versuch mit einer Therapeutin in der Praxis meines Arztes.
Ich war schon dankbar, dass mein Arzt mir durch einen Anruf von Herrn Dr. S. zu einem Termin bei dieser Therapeutin verhalf. Aber es lief alles total negativ ab. Das ist im Nachhinein für mich schlecht nachvollziehbar.
Mein Mann war im Krankenhaus und durch die Medikamente konnte ich selbst nicht Auto fahren und hatte auch niemand, der mich hätte fahren können. Es gab wieder Hilfe durch Herrn Dr. S.. Er klärte mit meinem behandelnden Arzt ab, dass die dringende Notwendigkeit der Therapie besteht und ich einen Taxischein für die Gespräche bekommen müsse, solange mein Mann mich nicht fahren kann. Ich bekam den Taxischein.
Der erste Termin kam und das Taxi kam. Es war kein Taxi. Es war ein grauer Kombiwagen, (für 6 oder 8 Personen). Der Fahrer war ein alter Mann. Ich wollte eigentlich hinten einsteigen. Der Fahrer hielt mir die Vordertür auf und ich stieg vorne ein. Ich saß vorne, in einem kastenartigen Fahrzeug und der Fahrer war ein alter Mann, den ich nicht kannte. Eigentlich eine normale Situation. Für mich nicht.
Nach kurzer Fahrzeit war ich schon total verkrampft, hatte Angst und mein Kopf ging zu (Wattegefühl und später dann sogar so schlimm, dass ich dachte, jetzt trete ich gleich weg). Es war einfach die Angst vor alten Männern. Die Angst von früher.
Seit 12 Jahren hat es keine Situation mehr gegeben, in der ich mit einem alten Mann in einem Raum allein war und dann jetzt diese Situation, so eng in einem Fahrzeug. Das Fahrzeug war in meinem Kopf inzwischen auch zu dem Fahrzeug von früher geworden (ähnlich wie ein Lieferwagen) nur das es halt hinten Sitze hatte, aber das nahm ich nicht mehr war. Ich hatte immer mehr ein ungutes Gefühl und mir ging es schon schlecht, als ich dann endlich zum Gesprächstermin ankam.
Das Gespräch war dann dadurch schon schwierig für mich, weil ich mich kaum noch konzentrieren konnte und es mir einfach schon nicht mehr gut ging durch die vorherige Situation. Ich versuchte mich krampfhaft auf das Gespräch zu konzentrieren, hatte aber schon deutliche Schwierigkeiten. Es ging eigentlich soweit ich mich erinnern kann am Anfang hauptsächlich darum, dass ich mich damit einverstanden erklären sollte, falls ich einen Termin, den ich nicht wahrnehmen kann, nicht 2 Tage vorher abmelde, bezahlen müsse. Kostenpunkt 52 Euro. Ich sagte, das sei kein Problem, wenn ich eine Erkältung hätte, aber was ist, wenn plötzlich Glatteis ist, dann kann ich doch nichts dafür und soll dafür noch bezahlen. Schlimmer noch, ich hatte zu dieser Zeit fast
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