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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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Kohlen kann ich auch keine bestellen, es ist Gott sei dank immer noch etwas Holz im Keller. Gestern teilte mir Helmut mit, dass er nicht einmal das Geld für sein Einzelgespräch bei Herrn H. übrig hat. Nun muss ich noch mit Herrn H. sprechen, dass dieser Termin nicht stattfinden kann. Wir haben kein Geld und die Autoreparatur wird auch so mindesten 2000, - Euro mit allem drum und dran kosten Ich habe zwar schon mit der Werkstatt gesprochen, ob es möglich ist, die Rechnung dann in Absprache in Raten zu begleichen, da wir zur Zeit einfach nichts mehr haben. Helmut hat im November und im Dezember für jeweils ca. 300 bis 400 Euro Vogelfutter gekauft, das haben wir nun reichlich, aber sonst nichts.
    Es ist Zeit, dass ich die Finanzen wieder in die Hand nehme, er hat uns total blank gemacht und, wenn ich noch was sagen würde, dann würde er, weil er weiß, dass er da Mist gebaut hat, vielleicht irgendwo dumm reagieren, er hat eh ein schlechtes Gewissen deswegen und zu ändern ist nichts mehr daran.
    Das ist zwar viel Kram, aber ich denke, das bekomme ich alles geregelt. Ich habe das jetzt mal alles sortiert, um herauszufinden, warum es mir schlecht geht. Ich habe es nicht gefunden. Das sind keine Probleme, die ich nicht schaffen kann.
    Gut, meine liebe Mutti wird am 27.12. auch noch 70 Jahre alt – ich wäre froh, da hätte ich schon das Telefonat hinter mir zum Gratulieren. Aber deswegen kann es mir auch nicht so schlecht gehen, dass ich nicht mehr leben will.
    Was habe ich hier erreicht? Mir ging es vor kurzem eine ganze Woche spitzenmäßig gut, ich habe gedacht, jetzt habe ich es geschafft. Aber, ich hatte diese Woche fast gar nicht geschlafen und denke, die gute Stimmung hing sehr viel davon ab.
    Ich war auch sehr glücklich, dass ich die Wut erleben durfte am 23.11. Damals habe ich mich so richtig lebendig gefühlt. Nun fühle ich mich wieder leer und möchte noch lieber tot sein. Habe ich einen Fehler gemacht? Hätte ich nach dieser guten Woche heimgehen sollen? Wäre es wenigstens ein bisschen so gut geblieben? Das lässt sich nun nicht mehr herausfinden und ich kann nur noch denken, ich habe es verkehrt gemacht. Nun geht es mir viel schlechter als vorher, aber ich werde trotzdem heimgehen. Wenn ich es nicht geschafft habe, zu erreichen, dass ich endlich normal fühle, normal leben kann, dann werde ich es nur zu Hause feststellen können und nicht hier. Ich werde aber nicht mehr in die Klinik gehen. Ich denke, wenn ich es nicht in den letzten 2 Jahren, bei dieser wirklich intensiven Betreuung schaffen konnte, dann wird sich nichts mehr ändern.
    Es war schon nicht richtig, dass ich nicht am 26.11. heimgegangen bin. Ich tue sonst, immer das, was ich mir vornehme und hier war ich nicht konsequent. Dieses Mal werde ich aber konsequent sein und am Donnerstag nächste Woche heimgehen. Es ist mir egal, wie es mir dann geht. Ich werde heimgehen und es wird sich zeigen, ob ich leben will und leben kann.
    Alles sortiert, alles durchdacht, aber nicht gefunden, was wirklich los ist.
    Warum will ich nicht mehr?
    Warum möchte ich tot sein?
    Warum will ich mich am liebsten umbringen?
    Am Donnerstag gehe ich für immer heim dann kann ich entscheiden.

    11.12.2002

    Ich weiß jetzt, ich werde nächste Woche nach Hause gehen und ich werde es geschafft haben. Ich habe ein gutes Gefühl. Am Freitag letzte Woche habe ich versucht, noch einmal, nach sehr vielen Versuchen, die Therapeutin zu erreichen, mit der ich vor ca. 1 ½ Jahren telefoniert hatte und, welche mir die Zusage gab, mich kurzfristig in die Therapie aufzunehmen, 1 1/2Jahre lang habe ich sie nicht mehr erreichen können, habe mich damals an eine andere Therapeutin in meiner Nähe gewandt und konnte dort mit meiner Gesprächstherapie beginnen. Es klappte da auch gut, ich konnte reden und hatte Vertrauen und das Gefühl, an der richtigen Stelle zu sein. Leider war ich dann zwischenzeitlich wieder stationär und nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus, war meine Therapeutin krank, lange krank und später erfuhr ich dann, sie ist verstorben. Krebs.
    Die erste Therapeutin habe ich nie wieder telefonisch erreicht. Mein Therapeut, zu dem ich dann ca. 6 Monate später nach einem weiteren Krankenhausaufenthalt gehen wollte, war nicht da, als ich meinen ersten vereinbarten Termin hatte. Ich versuchte noch Tage und Wochen, ihn zu erreichen, bis ich dann erfuhr, er hat sich das Leben genommen. Ich stand wieder ohne Therapeut da und rutschte wieder ab und musste in

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