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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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Hause bin.
    Ich wäre gerne zu Hause, aber es geht nicht, ich kann so nicht heim – ich würde es nicht schaffen und so verzweifelt werden, dass ich es dann doch packe und Schluss mache mit mir.
    Es war angenehm, Helmut in meiner Nähe zu haben, er war bis 17.45 Uhr bei mir, dann ist er wieder heimgefahren. Ich habe mich wieder ins Bett gelegt und bin sofort wieder eingeschlafen. Ich war einfach nur müde und als Helmut hier war, war es schön, aber auch anstrengend, ich konnte mich kaum auf ein Gespräch konzentrieren. Um 19 Uhr muss ich mich dann, nachdem ich kurz zum Abendessen aufgestanden war, wieder legen. Ich fühle mich so fertig, so erschlagen und frage mich – wovon? Alles war zu viel, obwohl ja gar nichts war, was mich hätte so anstrengen können.
    Wenn ich an gestern denke, dann ging es mir ja heute schon super, denn gestern Morgen hatte ich solche Kopfschmerzen, dass ich nicht in der Lage war, aufzustehen und mich zu waschen und anzuziehen. Ich lag im Bett und bin immer wieder in den Schlaf gerutscht oder besser in so eine Art Duselzustand, jedenfalls nicht munter. Ich lag da und hatte von der Nacht noch alle Muskeln verspannt von dem Flashback. Er hat sehr lange gedauert und gestern morgen war mir immer noch total schlecht und alles tat weh, mir blieb nichts anderes übrig, als einfach nur liegen zu bleiben und zu warten, dass es besser wird und ich doch noch aufstehen kann.
    Es wurde nicht besser, es war so gegen 9 Uhr, da wurde mir ganz komisch, ich habe nach der Schwester geklingelt und ihr gesagt, was los ist. „Mir ist so schlecht und mein Gesicht rutscht weg, ich spüre meinen Körper nicht mehr, nur noch die Füße, alles andere ist weg“, kam mir ja selbst äußerst blöd vor, was ich da sagte, aber es war so und ich fühlte mich total elend und hatte auch Angst. Ich bekam Tavor und schlief wieder ein, wurde wach und schlief wieder ein und so ging es bis gegen 17.oo Uhr. Um 17.oo Uhr hatte ich einen Termin für ein Einzelgespräch mit Herrn Dr. S..
    Er kam aufs Zimmer, um nach mir zu sehen. Es war mir natürlich äußerst peinlich. Und ich dachte, dass, was ich sage, klingt auch so total idiotisch, dass er denken muss, ich bin jetzt bestimmt ganz durchgeknallt. Aber er redete ganz ruhig mit mir und erklärte mir, dass das alles durch den derzeitigen Stress auftreten würde und ich mir keine Sorgen machen solle.
    Klingt gut, wenn man im Bett liegt und sich nicht rühren kann. Aber es war so, es hatte immer alles gestimmt und ich konnte mich darauf verlassen, dass er mir die Wahrheit sagt. Später am Abend konnte ich dann auch wieder aufstehen, zwar bewegte ich mich wie ein Roboter und alles war total verkrampft, aber ich schaffte es auf Toilette und zurück ohne zu klingeln und darüber war ich mehr als nur froh. Heute, als Helmut kam, ich hatte ja Angst, es würde wieder so sein, aber ich war nur noch total müde, doch ich konnte wieder normal (zwar etwas steif) laufen und je mehr ich mich bewegte, umso besser wurde es.
    Besonders mein Rücken, wo ich in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag im Flashback die Schläge hinbekommen habe, tat mir noch weh.
    Es ist alles so unrealistisch und so schwer zu verstehen, dass ich kaum wage, es den Schwestern zu sagen. Ich versuche nur Herrn Dr. S. alles zu erzählen und zu erklären, um zu erfahren, was er dazu sagt und vor allem um zu erfahren, ob ich nun anfange, ganz durchzudrehen, wovor ich ja immer schreckliche Angst habe.

    16.11.2003

    Ich glaube, die Stufe kann abgesetzt werden. Helmut hat mir Samstag den PC mitgebracht. Ich bin froh, dass er jetzt hier steht und ich mich jederzeit hinsetzen und das schreiben kann, was ich nicht sagen kann. Das hat mir schon viel geholfen. Und es war auch die Idee von Herrn Dr. S., das Ding wieder mitzubringen. Nun steht er hier. Aber am Samstag war ich nicht dran, wir haben ihn nur installiert und gesehen, ob er nach dem Transport noch funktioniert. Er hat noch funktioniert. Heute Nachmittag habe ich ein bisschen in dem, was ich bisher geschrieben habe gelesen. Das war nicht sehr gut, denn es hat wieder aufgewühlt und vieles wieder hoch geholt.
    Zu Herrn Dr. S. habe ich gesagt, dass es gut war, ein bisschen nachzulesen.
    Sicher wäre es gut gewesen, aber ich habe nicht zielgerichtet gelesen, ich habe einfach nur so geblättert und stellenweise bin ich von dem, was da stand richtig überfallen worden. Aber ich habe auch dadurch kapiert, ich habe schon soviel in der Therapie gepackt und ich will, dass es wieder

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