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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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so wird, dass ich mich fühle, als wäre ich „normal“.
    Ich hatte das schon und ich werde es wieder finden.
    Heute habe ich auch nicht soviel geschlafen wie in letzter Zeit, obwohl ich sehr müde war. Aber es ist besser, wenn ich nicht immer den ganzen Tag schlafe und mich mehr auf den Füßen halte, auch wenn ich noch so foxi bin. Ich bin auch froh, dass ich nicht mehr so fertig war, dass ich nicht mehr laufen konnte oder nicht mehr aufstehen konnte, dass einfach alles blockiert ist. Ich weiß ja, es ist immer nur für kurze Zeit, aber es macht ganz schön Angst, wenn es so ist.

    17.11.2003

    Die letzte Nacht habe ich wieder kaum geschlafen. Ich höre, wie die Patientinnen im Nebenzimmer aufstehen, wie andere in die Dusche gehen, wie die Stationshilfe ihren Putzwagen aus dem Raum gegenüber holt und später höre ich, wie die Schwester das Schwesternzimmer aufschließt, dann schlafe ich wieder ein. Nicht richtig, weil ich wieder einmal schreckliche Kopfschmerzen habe. Die Schwester kommt um 7.oo Uhr und fragt, wie es mir geht. Ich erschrecke und es ist mir, wie immer peinlich, dass ich nicht auf den Füßen bin, wie die Anderen. Ich sage Ihr, dass mir nicht gut ist und ich nicht aufstehen kann. Als sie raus ist, ist mir so elend, dass ich heule. Später schlafe ich dann wieder ein und habe einen Flashback. Ich weiß noch genau, wie er war, was geschah. Ich bekam Angst, lag in meinem Zimmer hier und es kam jemand rein. Ich konnte kein Gesicht erkennen, aber diesen blauen Arbeitsanzug. Er kam auf mein Bett, auf mich zu. Ich hatte Angst und habe geschrieen: „Hau ab!“ „Verschwinde!“ „Raus hier!“ Immer wieder habe ich das geschrien und dann war die Angst so groß, dass ich keinen Ton mehr herausbrachte und wieder einmal diesem Dreckskerl ausgeliefert war.
    Dann wurde ich munter, wusste, es war nur ein Flashback und ich bin allein im Zimmer und die Angst ließ nach. Ich war nicht in der Lage aufzustehen oder zu klingeln, um mit der Schwester zu reden. Darüber, was gerade passiert ist reden?
    Ich dachte, nein, das kann ich nicht, sie wird mir nicht glauben. Sie wird wie immer sagen, hier ist niemand, sie sind allein hier im Zimmer. Also, nichts sagen, und versuchen wieder ruhig zu werden. Aber es war etwas Anderes passiert, alle Flashbacks, die ich bisher hatte, passierten in der Vergangenheit, dieser nicht. Er passierte gerade jetzt und in diesem Zimmer und ich lag in diesem Bett.
    Klasse, die werden denken, jetzt ist sie soweit. Ich weiß nicht, wie man das nennt, ich glaube Schizophrenie oder so.
    Also sage ich lieber nichts und versuche mich wieder ruhig zu kriegen und weiter zu schlafen. Schlaf kann ich noch brauchen, ich bin total müde. Und ich schlafe auch wieder ein. Es ist gegen 11 Uhr, da passiert es wieder, dieser Scheißkerl, ich weiß wer er ist, nur ich kann sein Gesicht einfach nicht erkennen. Er ist wieder in meinem Zimmer und versucht, in die Nähe meines Halses zu kommen, ich fühle es, er will mich jetzt umbringen. Ich habe Angst, schreckliche Angst und ich schlage um mich, damit er nicht an mich rankommt, ich schlage und trete um mich und er versucht es von dieser und von dieser Seite. Ich drehe mich mit und wehre ihn ab und ich schreie. Ich schreie laut, dass er verschwinden soll. „Raus hier, verschwinde, mache dich raus hier! Hau ab, hau bloß ab du Schwein! Raus aus meinem Zimmer.“
    Ich schreie und schlage um mich, bis ich die Stimme von Schwester B. höre, die mich ruft und dann ist er weg, nur noch Schwester B steht vor meinem Bett und versucht mich zu beruhigen.
    Ich kapiere sofort, was los war und sage nur: „Hier war wirklich jemand.“ Und denke, sie wird mir nicht glauben, sie wird denken, es war ein Flashback. Ich weiß nicht, was es war. Es war nicht früher, nur er war da, hier, in diesem Zimmer, jetzt und heute.
    Danke, jetzt ist es soweit, jetzt muss ich vorsichtig sein, was ich sage, sonst halten die mich wirklich für irre. Ich tu es doch fast selbst. Aber ich weiß, es ist so passiert. Es ist heute hier so passiert.
    Verdammt, wie soll man mit so was klarkommen, wie soll man so was überhaupt kapieren?
    Wenn mir das jemand erzählen würde, würde ich auch denken, na ja, die hat eine Macke, also sei lieber still. Aber ich konnte es nicht für mich behalten. Ich habe mit Herrn Dr. S. darüber gesprochen. Nachmittags 14 Uhr hatte ich Termin für das Einzelgespräch. Ich war mir sehr unsicher, wie er reagieren würde und, was mit mir nun los ist, wenn ich solche

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