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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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Dinge erlebe. Ich habe es nicht erfunden. Es ist Tatsache passiert und macht mir Angst. Herr Dr. S. reagierte ganz anders, als ich erwartete, ich dachte, nun bekomme ich wohl mehr Tabletten oder werde mal für einige Zeit schlafen gelegt, damit ich richtig schlafe, endlich mal richtig schlafe ohne Flashback.
    Nein, er war begeistert, als er erfuhr, was passiert ist und er glaubte es mir. Nicht ein bisschen habe ich gemerkt, dass er dachte, ich knalle jetzt ganz durch.
    Er saß vor mir und freute sich und ich musste umschalten von meiner Angst, wegen dem, was passiert ist, zu dem, was er mir erklärte.
    Herr Dr. S. erklärte mir, dass dieses Erleben einen riesigen Fortschritt in der Therapie bedeute, da ich mich gewehrt habe, geschrieen habe und ihn so vertreiben konnte.

    19.11.2003

    Heute geht es mir gut, mein Kopf ist klar, kein Druck, keine Kopfschmerzen und auch so kaum Schmerzen, Ich freue mich immer, wenn ich mal so eine Zeit gegönnt bekomme, weil es richtig gut tut. Ich fühle mich dann so frei, so entspannt und genau so ist es eben heute. Manchmal waren mir nur 1 oder 2 Stunden dieses guten Gefühls bzw. Befindens vergönnt, später dann mal 1Tag und dann war es jedes Mal einfach so von jetzt auf gleich wieder vorbei.
    Aber heute war es den ganzen Tag so und ich hoffte es einfach, es geht morgen so weiter, das wäre einfach zu schön. Ich möchte doch so gerne nach Hause. Ich habe soviel zu tun zu Hause, denn ich bin nun schon wieder 12 Wochen ohne dass ich richtig Grund in der Wohnung gemacht habe hier in der Klinik. Mein Mann putzt jetzt zwar schon das 3. oder 4. Wochenende und er gibt sich Mühe, aber mit dem Aufräumen, da hapert es, das packt er einfach nicht. Ist er einfach nicht gewöhnt, weiß nicht wohin mit dem Kram und Ordnung halten kann er eben auch einfach nicht. Er ist ein Chaosmensch. Doch ich bin schon froh, über das, was er tut, um mir zu helfen.
    Die letzten beiden Wochenenden durfte ich nicht nach Hause, es ging mir einfach zu schlecht und ich hatte die Stufe. Ich war froh, meine Ruhe zu haben, war sowieso total neben der Rolle und wenn Besuch kam, dann war es zu anstrengend und ich war eigentlich froh, wenn ich wieder allein war und Ruhe hatte. Aber dieses Wochenende werde ich wohl wieder heim dürfen. Ich möchte auch gerne. Die letzten Wochenenden war ich nicht traurig, weil ich hier bleiben musste, ich hatte einfach auch kein bisschen Kraft, um heimzufahren.

    19.11. 2003

    Letzte Nacht habe ich wieder nicht geschlafen. Alles lief wieder kreuz und quer im Kopf herum, da war mein Opa, der mich quälte, da war mein Bruder mit seinen vielen Freunden, da fühlte ich mich so dreckig und schämte mich und da war meine Hoffnung, Mutti möge mir doch helfen. Und da war die Angst, die Einsamkeit und der Schmerz und die Gewissheit, dass ich schweigen muss.
    Alles was damals war tauchte in Bildern, Ausschnitten, Gedanken auf und ich war wie immer allein und wem sollte ich denn was erzählen? Es ist Nacht und die Nachtwache ist ein Mann. Ich schaffe es einfach nicht zu ihm zu gehen und zu sagen, was mit mir los ist, gehe höchstens, um mir Bedarf zur Beruhigung zu holen. Soll ich dem Nachtpfleger sagen, was ich für Angst habe? Die Antwort kenne ich: „Hier kommt keiner rein. Sie sind jetzt erwachsen. Ihnen kann nichts passieren.“
    Dabei sitzt mir die Angst im Genick, die Hände drücken mir den Hals zu, so dass ich keine Luft bekomme. Man sieht nichts. Nur ich spüre es, spüre es wieder einmal nur in meinem Kopf.
    Aber ich habe eben diese schreckliche Angst und es geht mir dreckig, bekomme keine Luft, glaube zu ersticken. Ja, gestern ging es mir gut und ich dachte, wenn es so bleibt, dann bin ich flott heim.
    Die Nacht war schon schlimm und heute Morgen war auch wieder alles beim Alten. Mein Kopf ist dicke zu und ich habe Kopfdruck und Kopfschmerzen, dass ich denke, mir platzt gleich der Schädel auseinander. Am liebsten würde ich mich schneiden, um es auszuhalten. Ich habe mir doch schon laufend Tavor geholt, weil ich es nicht aushalten kann und weil ich mich nicht schneiden will. Aber halte das jetzt erst mal aus – irgendwann ist es so schlimm, da denkt man nur noch, jetzt werde ich irre, jetzt drehe ich gleich durch und ehe das passiert, dann bringe ich mich um. Ich habe mich wieder geschnitten und noch mehr Medikamente gebraucht, um diese Krise zu überstehen.

    20.11.2003

    Es ging mir heute so schlecht, dass ich nicht in der Lage war, den Tagesablauf einzuhalten. Morgens konnte

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