Ich will doch nur normal sein!
sein, um zu begreifen, was sie mir klar machen will. Oft habe ich geheult und versucht, zu sagen, wie es ist. Ich will – aber es klappt einfach nicht so, wie ich es will.
Ich denke wie eine Erwachsene und fühle verdammt noch mal immer noch wie als Kind. Ich will das doch nicht und könnte laut um Hilfe schreien, dass ich das nicht will und es gerne anders haben will. Trotzdem fühle ich mich dann schlecht und denke, ich bin eben selber schuld, wenn es mir so dreckig geht.
Ja, und nun bin ich wieder hier und versuche für mich zu kapieren, was passiert ist, warum ich wieder hier bin und wie ich es schaffe, endlich ganz erwachsen zu werden und nicht nur vom Kopf her oder nach außen hin als Fassade.
8.2.2004
Ich wünsche mir, es ist nicht wahr.
Ich wünsche mir, ich bilde es mir nur ein.
Es ist wahr und ich sehe es immer wieder – möchte es nicht sehen, nicht glauben. Ich sehe es nicht nur, ich spüre es auch und ich weiß dann, es ist passiert und es ist mir passiert. Damals habe ich die Zähne zusammengebissen und heute tue ich es wieder, bis mir der Kiefer weh tut und ich nicht mehr kauen kann vor Schmerzen. Ich bin 7 Jahre alt und die ganze Zeit über wusste ich nur, was später war. Aber ich war erst 7 Jahre alt und sie waren zu dritt. Opa hat mich mitgenommen, meine 2 Brüder nicht, sie waren schon draußen spielen und bei Freunden. Ich war allein zu Hause, habe aufgeräumt, aufgewaschen, damit sich Mutti freut, wenn sie von Arbeit kommt. Ich wusste aber auch, Opa kommt noch. Wieso bin ich nicht raus? Wieso habe ich mich nicht versteckt, bis er wieder geht?
Ich bin nicht raus, nicht weggelaufen, habe mich nicht versteckt, bis er wieder fortgeht. Ich habe gewusst er kommt und habe gewusst, was er tun wird und bin dageblieben. Da hatte ich keine Angst. Was er mit mir macht, das war alles wie taub, es war für mich normal. Er wird kommen, mich in die Stube rufen, mir die Unterhose ausziehen, mich auf die Armlehne des Sofas heben und mir das Kleid hochschieben, damit es nicht stört. Ich muss mich an der Armlehne des Sofas festhalten, damit ich nicht runterfalle und ich muss nur auf die Tapete schauen, bis es vorbei ist.
Es dauert ja nicht lange, dann kann ich weiter aufräumen und es ist gar nichts passiert. Ich hatte immer nur Angst, wenn er den Einkaufsbeutel mitbrachte, denn dann wird es schlimm und tut schrecklich, tut lange schrecklich weh.
Heute hat er den Beutel nicht dabei und ich brauche keine Angst zu haben. Sofalehne oder Mund und fertig, dann geht er wieder heim und ich bin wieder allein.
Heute musste ich das Ding in den Mund nehmen und er hält mir den Kopf fest, es ist eklig und ich kann nicht auf die Tapete gucken, weil Opa sein Bauch vor meinen Augen ist.
Ich muss schlucken, dann lässt er erst meinen Kopf wieder los. Ich weiß das und schlucke eben, weil er mir sonst die Nase zuhält, ich keine Luft kriege und schlucken muss.
Es ist vorbei. Jetzt geht er gleich wieder.
Nein, er geht nicht. Ich muss mich saubermachen und er sagt, jetzt gehen wir ein Eis essen. Ich weiß, ich darf nicht nein sagen und außerdem in der Eisdiele fasst er mich nicht so an. Opa und ich gehen Eis essen. Es gab kein Eis, da oben stand Opas Freund mit dem Auto und ich habe Angst, weil ich nicht weiß, was jetzt kommt. Wenn Opas Freund da ist, dann wird es immer schlimm und Mutti hat Nachmittagsschicht und Vati ist wieder kellnern gegangen. Es ist noch viel Zeit, bis sie heimkommen und ich wieder zu Hause sein muss.
Wohin wir gefahren sind, konnte ich nicht sehen. Wir sind in ein Haus gegangen, das ich nicht kenne, wo ich noch nicht war und wo die Straßenbahn nicht vorbeifährt. Da war noch ein Mann. Er war nicht so alt wie Opa, er war vielleicht so alt wie Mutti und Vati. Opa und sein Freund bleiben in der Küche und der Mann nimmt mich mit in die Schlafstube. Er schlägt mich ins Gesicht und ich soll mich ausziehen. Ich ziehe mich aus, beeile mich, weil er mich immer wieder ins Gesicht schlägt. Ich habe gar nichts gemacht und er schlägt mich immer wieder und dann hebt er mich hoch und wirft mich auf das Bett. Ich heule und habe Angst, weil er mich schlägt, aber ich weiß, was er tun wird und es geht vorbei und dann kann ich wieder heim. Es war so lange und dann noch in den Mund, mein Hals tut schon weh von Opa. Aber der ist noch schlimmer, der spritzt mir das Zeug in den Mund, ins Gesicht und lacht dabei.
Dann lässt er mich allein liegen und geht raus. Mein Hals tut weh und überall tut es weh.
Weitere Kostenlose Bücher