Ich will doch nur normal sein!
Ich suche meine Sachen und ziehe mich an. Raus traue ich mich nicht, ich habe Angst. Ich denke, Opa wird mich gleich holen und mit mir heimfahren. Es dauert eine ganze Weile und dann kommt Opa und nimmt mich mit in die Küche. Ich muss mich wieder ausziehen Opas Freund zieht auch seine Hosen aus. Der Andere ist immer noch nackt, hat nur eine Unterhose an und die hat er jetzt wieder ausgezogen. Er nimmt mich und legt mich auf den Tisch und dann hat er die Pistole in der Hand und zielt auf mein Auge, lacht und drückt ab. Ich habe Angst, große Angst, der ist anders, wie Opa und sein Freund, der ist gemeiner und ich denke, er wird richtig schießen. Ich verspreche immer wieder, dass ich niemandem etwas erzählen werde. Der dreht sich immer wieder um, macht was mit der Pistole und ich denke, jetzt schießt er richtig. Opa sagt gar nichts, er guckt nur zu und Opas Freund tut mir unten weh. Ich kann nicht sehen, was er unten macht, ich habe viel Angst, mich zu bewegen, weil der Andere mir immer wieder die Pistole ins Gesicht drückt, in den Mund schiebt und schießt und mir zwischendurch immer wieder sein Ding in den Mund steckt. Opa sein Freund macht nicht nur das Normale, es tut so weh und wenn ich schreie, weil es so weh tut, hält mir der Andere den Mund und die Nase zu oder drückt mir den Hals zu, bis ich keine Luft mehr bekomme.
Es wird langsam dunkel draußen und Opa muss mich nach Hause bringen, damit ich pünktlich zu Hause bin und Mutti und Vati nichts merken. Ich bin froh, dass es dunkel wird. Meine Brüder sind noch draußen. Opa geht auch und ich krieche in mein Bett. Mir ist schlecht und ich fürchte mich allein, aber Mutti kommt ja gleich heim.
23.02.2004 nachts
Mir ging es heute den ganzen Tag schon nicht gut. Heute Morgen hatte ich Mühe, überhaupt aus dem Bett zu kommen Aber ich musste, ich hatte ja um 10.00 Uhr ein Einzel! Nun ist es schon 9.30 Uhr – ich muss mich also beeilen, um einigermaßen fit zu werden.
Habe es geschafft und bin pünktlich zum Einzel erschienen. Ich sagte, wie schlecht es mir geht und das ich den Kopf zu habe und Angst und vor allem starke Schmerzen. Am Wochenende war ich zu Hause und es ging einigermaßen, aber nur solange, wie ich mich beschäftigen konnte und das tat ich, obwohl ich fast das Gefühl hatte, zusammenzubrechen, so kaputt fühlte ich mich. Die letzten Wochen, also seit dem 29 1.2004, seitdem ich hier bin, hatte ich jede Nacht einen Flashback und die Schmerzen und die Anspannung sind so schlimm, dass ich Probleme habe, die Schmerzen auszuhalten, ohne in mein altes Muster mit dem Schneiden zu fallen. Es kostet viel Kraft, die Schmerzen zu ertragen, wenn ich weiß, ich brauche mich bloß zu schneiden, dann wird es besser.
Aber ich wollte mich nicht mehr schneiden und habe dies auch versprochen. Außerdem ist es ja nun einmal passiert, dass ich die Grenzen vom Schneiden zum Suizidversuch überschritten habe. Das habe ich noch nie getan schon aus diesem Grunde wollte ich weg von den Rasierklingen. Ich hatte sie abgegeben, mir aber auf Grund eines Vorfalles, mit dem ich nicht zurechtkam wieder neue besorgt. Diese habe ich zwar, kann sie aber, weil ich es versprochen habe, mich nicht mehr zu schneiden, nicht benutzen. So muss ich also sehen, wie ich mit den Schmerzen zurechtkomme.
Habe mich einmal mit heißem Wasser verbrüht – als Ersatzwirkung, hat geholfen, mich wieder auf den Boden zu holen und zu beruhigen.
Jetzt habe ich das Gefühl, es stimmt etwas nicht. Ich habe am Freitag gedacht, der Pfleger hat gehört, dass ich einen FB habe und ist gekommen, denn er war da und ich weiß, ich hätte gar nicht klingeln können.
Am Abend ging es mir sehr schlecht und ich bin gegen 22.00 Uhr hinter und habe gesagt, wie schrecklich die Schmerzen sind und das ich das Gefühl habe, einen FB zu bekommen. Ich nahm 2 mg Tavor und ging wieder auf mein Zimmer. Dort versuchte ich ruhig zu werden, Musik zu hören und zu schlafen. Ich hatte Angst, aber was sollte ich machen, noch mal hintergehen, wozu? Tavor hatte ich schon und helfen kann mir der Nachtpfleger auch nicht.
Vorhin merke ich, dass ich nicht mehr allein im Bett liege, ich kann das Fell an meiner Hand spüren und den großen Körper des Hundes auch. Erst kann ich mich nicht bewegen und traue mich nicht an die Klingel, sondern bin aus dem Bett gekrochen und möglichst weit weg vom Bett.
Als ich zu mir kam, war der Nachtpfleger im Zimmer und sagte, ich hätte doch gerade geklingelt und solle mich rumdrehen
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