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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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und aufstehen. Ich hatte Angst, mich umzudrehen, weil ich wusste, da ist der Hund und ich durfte mich eigentlich nicht bewegen, so hat es Opa und auch Rudolf immer gesagt – weil er mich dann zerfleischen würde und davor hatte ich große Angst.
    Ich lag im Zimmer vor dem Schrank und habe mich ganz klein gemacht und fürchterliche Angst gehabt.
    Der Pfleger kam und war überzeugt, dass ich geklingelt habe – ich habe nicht geklingelt – ich konnte nicht, denn auf der Seite, wo oben die Klingel ist, lag der große schwarze Köter.
    Der Pfleger nahm meine Zudecke hoch und sagte, hier liegt nur ein Hund und zeigte meinen Kuschelteddy hoch.
    Ich kam mir wie eine Lügnerin vor und er glaubte wahrscheinlich, ich habe ihm etwas vorgespielt. Er sagte doch, ich hätte gerade geklingelt und er ist sofort gekommen. Ich habe aber nicht geklingelt – wirklich nicht. Es muss jemand anderes geklingelt haben – aber wer?
    Ich habe nicht bemerkt, dass jemand in meinem Zimmer war.
    Ich komme mir ganz komisch vor und frage mich, wer hat dieses und letztes Mal geklingelt? Und zwar von meinem Zimmer aus?
    Mir geht es nicht gut und ich möchte nicht noch so dastehen, als wenn ich klingele, dazu klar und fit bin und dann ganz schnell weg bin und am Boden liege. Ich habe nicht das Gefühl gehabt, dass der Pfleger mir geglaubt hat, dass ich nicht geklingelt habe, sondern eher, dass ich eine Theaterschau abziehe. Er hätte ja wenigstens im Nachbarzimmer mal fragen können, ob da jemand geklingelt hat – mir wäre wohler, wenn er mir glaubt. Aber na ja, ich bin hier in der Psychiatrie und da gehört es wohl dazu, dass einem nicht geglaubt wird. Ein großer schwarzer Hund ist ja auch nicht in meinem Bett gewesen, nur ich habe ihn gefühlt und eine Riesenangst und Panik bekommen, denn der Hund gehört Rudolf, Opas Freund.
    Am Liebsten würde ich mich jetzt schneiden, um ruhig zu werden, die Angst ist immer noch da und diese Hilflosigkeit: „Der glaubt mir kein Wort, der denkt, ich treibe irgendwelche Spielchen mit ihm.“

    Nachtbild

    Chaos – ich habe Angst, ich drehe durch.
    Nachts, ich bin allein, werd munter durch einen Albtraum, durch meine eigenen Schreie.
    Nassgeschwitzt vor Angst. Wo bin ich?
    Alles ist da, alles kreuz und quer.
    Es ist Nacht – ich bin allein.
    Ich weiß jetzt, es war damals, es ist vorbei.
    Versuch zu schlafen – es geht nicht mehr.
    Aus allen Ecken kommen Bilder, Erinnerungen, Stimmen, Hände!
    Ich will, dass es aufhört. Es war doch damals und nicht jetzt.
    Also, Schluss jetzt damit!
    Es hört nicht auf, es hat mich und irgendwann ist es dann so, als sei es jetzt nicht mehr damals!
    Ich drehe durch.
    Ich muss mich schneiden, damit es aufhört.

    Ich bringe mich um, dann hört es auf!
    Dabei ist es vorbei, Vergangenheit.
    Ich kann es nicht begreifen, dass es mich immer wieder holt.

    Nachts – Angst – Chaos!

    Weiß Gott, ich treibe keine Spielchen, ich bin froh, wenn ich in Ruhe schlafen kann und keinen FB habe und dieses blöde Hundevieh nicht spüre, fühle und rieche und solche Angst haben muss.
    Ich bin ja sonst nicht so, aber ehrlich jetzt wünschte ich ihm mal für fünf Minuten zu spüren, wie das ist, wenn es so ist. Es ist ein schreckliches Gefühl, zu wissen, der denkt, ich spinne ihm was vor und belüge ihn.
    Ich wünschte, ich wäre allein wieder aus dem FB gekommen, ohne seine Hilfe. Er war es auch, der mich vor ein paar Tagen im Zimmer von Toilette gescheucht hat, weil ich geheult habe und mich nicht beruhigen konnte und ich somit die Zimmerkolleginnen in der Nachtruhe stören würde. Ich ging auf den Flur und konnte mich auch dort noch lange nicht beruhigen, es war ein richtiger Zusammenbruch. Auch vom Flur wollte er mich weghaben, weil es stören würde. Ich fragte, ob ich mich aufhängen soll, dann wäre endlich Ruhe. Da ließ er mich dann endlich allein und ich hockte mich in eine Ecke auf dem Boden wo ich nicht sofort zu sehen war und heulte, bis es in mir ruhig wurde.
    Ich wusste nicht wohin und mir ging es so beschissen. Hilfe? Reden? Mit wem? Mit dem, der mich von Klo jagt und mir sagt, ich störe, das ging nicht. Ich habe mich viel zu sehr ausgeschimpft gefühlt und im Weg gefühlt. Eben mal wieder schuldig.
    Heute nun das. Ich denke selbst, ich spinne – ich habe ihn nicht gerufen, nicht geklingelt, ich konnte doch wirklich nicht klingeln. Aber wem wird hier wohl geglaubt werden.
    Morgen heißt es bestimmt, die klingelt und knallt sich dann auf den Fußboden und tut, als hätte

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