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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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besprechen und damit die Basis für meine Therapie wieder zu bekommen. Die Erwachsene wollte unbedingt Klarheit und weiter Therapie machen, denn ich weiß, ich schaffe es, dass es mir wieder so gut geht, wie letztes Jahr. Das ist mein Ziel – ich will leben, richtig leben, mich fühlen, lebendig sein und richtig da sein, nicht nur funktionieren.
    Jetzt kann Montag werden. Ich habe keine Angst mehr davor. Es wird weiter gehen und ich werde es für mich klären können – hoffe ich. Denn ich muss für mich und das 9 Jahre alte Mädchen etwas klären. Es darf nicht abblocken, weil ich es nicht will und deshalb muss ich es klären.
    Ich konnte dieses ganze Gefühlschaos sortieren und wieder in Ordnung bringen und war heilfroh darüber, denn ich hatte wahrhaftig panische Angst, dass Herr Dr. S. für mich verschwunden bleibt.
    Es sind noch ganze 3 Tage, dann hat Herr Dr. S. Urlaub und ich stehe wirklich nicht auf sehr sicheren Füßen da – es macht mir Angst, wie soll ich klarkommen. Ich kann sonst mit niemand reden und es wird mir deshalb wahrscheinlich wieder noch schlechter gehen.
    Es geht mir schlechter. Heute ist der 5. Tag von 12 Tagen und ich habe kaum geschlafen, stehe unter Druck und weiß nicht, wohin mit mir und dem, was in mir vorgeht. Klar könnte ich mit jemand Anderen reden, habe auch gesagt, dass ich dies tun werde – aber ich kann es nicht – es geht nicht. Letzte Nacht habe ich mich geschnitten. Ich weiß, das ist keine gute Leistung. Aber ich kam trotz Bedarf (Tavor) nicht zurecht. Habe wieder das Gefühl, durchzudrehen, weil Gefühle auftauchen, die ich nicht kenne, nicht erkennen kann und nicht zuordnen kann, das macht mir Angst, weil ich dann einfach nicht weiß, was mit mir passiert und ich mich nicht unter Kontrolle habe. Das beunruhigt mich wirklich sehr. Ich bin es gewöhnt, immer mein gewohntes Level zu haben, dass nach außen alles richtig aussieht und jetzt bin ich unruhig und völlig unsicher, wann ich mich wie fühle und warum ich mich gerade dann so fühle.
    Dann dieses ständige Grübeln, Erinnern, die Flashbacks und die Angst aufzufallen, bzw. das jemand merkt, wie es mir geht und mich anspricht. Ich hole mir Bedarf und bin schnell wieder weg, ehe mich die Schwester auch nur ansprechen kann, warum ich Bedarf brauche. Die letzten Tage waren nichts als Schmerzen und Kopfdruck und ich musste mir ständig Bedarf holen. Mein Ziel, jeden Tag eine Stunde zu walken ist mir auch wieder verloren gegangen und es ärgert mich, dass ich morgens kaum noch aus dem Bett komme und dass von Tag zu Tag schlimmer wird. Morgen früh fahre ich heim, also von Samstagmorgen bis Montagabend und dann ist die Urlaubszeit von Herrn Dr. S. vorbei und es geht weiter mit Therapie. Ich bin soweit weg von allem, habe alles so verdrängt, deswegen auch die Schmerzen in den Armen und dieser verdammte starke Druck im Kopf. Am Wochenende habe ich zu Hause meine Bücher sortiert, was ich behalte und was ich meiner Nachbarin für den Flohmarkt mitnehme.
    Es hat sich ja nun entschieden, dass wir auch umziehen werden. In den letzten 4 Jahren haben wir in der Eifel an der Luxemburger Grenze auf einem Bauernhof gewohnt. Es war zu einsam und wir kannten dort niemand und so, wie es uns ging (mein Mann leidet unter Angstzuständen) und ich war fast nur in der Klinik, so konnten wir auch niemand kennen lernen. Wollten wir eigentlich auch gar nicht, denn wir hatten viel zu viel Pech mit Bekanntschaften und Enttäuschungen hinter uns und deswegen wollten wir auch lieber für uns bleiben und wagten uns in keine Freundschaft oder Bekanntschaft hinein. Natürlich ist das ungesund. Immer nur wir zwei allein, keinen zum Reden und dann war mein Mann meist, wenn ich wochenlang in der Klinik war noch ganz allein und hatte nur die Tiere um sich.

    Nun wagten wir den Schritt, von dort oben hier runter in die Richtung von Koblenz zu ziehen. Es sollte noch einmal ein neuer Anfang werden. Es war auch Zufall. Ich war bei einer Mitpatientin auf Besuch und sagte, dass mir ihre Wohnung gut gefalle und ich die auch nehmen würde. Da meinte sie, dass ich das ja könne, denn nebenan die Wohnung sei gerade frei geworden. Eine Woche später fragte ich dann nach, ob dies noch der Fall sei und es war immer noch so, dass die Wohnung frei stand. Tja, da war es schnell entschieden – wir bewarben uns um die Wohnung und bekamen auch nach einer Woche ungeduldigen Wartens die Zusage dafür.
    Ich bin immer noch in der Klinik und nun denke ich, wie soll ich das

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