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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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Reaktion jetzt so bei mir ist. Verdammt noch mal, was ist passiert? Was?
    Ich muss es klar kriegen. Ich muss das einfach klar kriegen und das sortiert bekommen, um es wieder richtig zu stellen. Ich geh sonst kaputt. Ich verschwinde sonst.
    Ich muss es klären. Das muss an was Bestimmten gelegen haben. Ich muss darüber reden, darüber reden. Ich will Sie nur festhalten und behalten, weil ich Ihre Hilfe brauche, sonst kann ich mir gleich den Strick nehmen und mich aufhängen.
    Auch dies habe ich wieder auf Band gesprochen und werde es mit in die Therapie am Montag nehmen, es ist wichtig – ich muss wieder Boden unter die Füße bekommen, muss wissen, dass Herr Dr. S. nicht verschwunden ist für mich, dass ich ihn nicht ausgeblendet habe, ich muss alles dagegen tun.

    28.03.2004

    Mein Mann hat mich am Samstagmorgen abgeholt und wir sind heimgefahren. Schon während der Fahrt nach Hause, welche ca. 2 1/2 Stunden dauert, habe ich mir die Kassetten der letzten Therapiegespräche angehört und gesucht, was passiert ist, warum ich so reagiert habe.
    Mein einziger Gedanke war – ich muss finden, was passiert ist, woran es lag, damit ich es wieder für mich geklärt bekomme.
    Mir ging es nicht gut und ich wusste nicht, wie ich das Wochenende durchstehen soll mit dieser Angst.
    Als wir zu Hause ankamen, habe ich erst mal alle meine Tiere begrüßt. Meine Katzen, alle kamen sie mir entgegen und haben mich beschnuppert und beschmust, das war schön und hat gut getan. Mein Papagei hat nur geschnattert, alles, was er gelernt hat, durcheinander geschwätzt. Ich habe herzlich gelacht. Es war schön, zu Hause zu sein und das alles wieder zu haben.
    Es war so weit weg.
    Dann habe ich meinem Mann und mir erst mal eine Tasse Kaffee gemacht und wir haben uns in die Stube gesetzt. Ich war innerlich so weit weg von meinem Mann und er sagte mir das auch. Ich kann es zur Zeit einfach nicht bzw. kaum ertragen, in den Arm genommen zu werden und er hat so sehr das Bedürfnis danach, mich fest zu halten, zu umarmen. Ich versuche immer möglichst unauffällig, dem aus dem Weg zu gehen. Es tut mir schon leid, aber es geht zur Zeit so schlecht körperliche Nähe zu ertragen. Ich hoffe nur, es wird sich wieder ändern. Ich habe meinen Mann doch gern und das verdient er nicht.
    Während dem Kaffeetrinken spielte ich ihm eine Kassette vor über den letzten Vortragsabend, es war ein Vortrag von Herrn Dr. S. über Traumatherapie.
    Da begann mein Mann dann einiges zu verstehen und sagte, ich müsse viel mehr mit ihm reden. Er stehe so hilflos da und wolle mir doch helfen. Ich konnte schon lange nicht mehr reden. Es war irgendwann einfach wieder vorbei und ich war nur noch stumm und habe nur, wenn ich gefragt wurde noch geantwortet und meine Arbeit gemacht. Ich bin wieder innerlich gestorben.
    Danach habe ich dann immerzu nur die letzten Kassetten gehört und gesucht, was passiert ist, was verkehrt gelaufen ist, woran es liegt, dass ich so reagiert habe und jetzt diese Angst haben muss. Mein Mann hat dann auch eine Kassette gehört und war schockiert, was los ist und sagte, wieso ich denn nicht mit ihm rede und ihn so hilflos dastehen lasse. Ich konnte nur sagen, dass kann ich dir doch nicht zumuten und außerdem schäme ich mich, so etwas zu erzählen und habe auch Angst, er könnte mich dann nicht mehr mögen und verlassen. Aber das Schwierigste ist doch, ich habe nie gelernt, mit jemand über mich, über meine Probleme zu reden.
    Musste ich doch als Kind allein zurecht kommen und nun kann ich es eben einfach nicht anders und versuche alles mit mir allein klar zu kriegen, allein durchzustehen und dann geht es mir natürlich immer wieder schlecht und ich muss in die Klinik, weil ich ja nicht rede, sondern immer mehr zu mache, je schlechter es mir geht, bis ich dann so schlecht dran bin, dass ich nicht mehr leben will oder total depressiv bin und einfach nichts mehr geht. Ja, reden. Mit wem? Wem kann man so etwas erzählen? Wen kann man mit so etwas belasten?
    Wer hat immer, wenn es mir total schlecht geht, Zeit, um mich anzuhören. Da ist einfach niemand. Keine Freundin. Ich hatte eine Freundin, wenn ich da mal versucht habe etwas zu sagen, dass es mir nicht besonders gut geht, dann fing sie gleich an und ich konnte mir all ihre Probleme anhören. Wenn ich dann wieder heim bin, dann hatte ich Ihre Probleme noch zu meinen dazu und es ging mir noch schlechter. Es war jedes Mal, als hätte ich ihr nur ein Stichwort gegeben, um loszulegen und schon hatte

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