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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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etwas dagegen tun zu können. Das passiert einfach und dann sind sie nicht mehr da. Was jetzt wird weiß ich nicht. Dieses Mal wird es gefährlich, weil da auch noch der Urlaub kommt und dann sind Sie auch weg. Sonst war das nie. Ich hatte noch nie Angst, wenn Sie in Urlaub gefahren sind. Im Gegenteil ich habe gedacht, das ist gut so, da kann ich sehen, wie ich allein klar komme. Und so war es auch und so habe ich es auch genommen, da hatte ich diese Angst nicht, da war es in Ordnung. Ich wusste, dann sind Sie wieder da. Und Sie waren auch nie weg, wenn ich zu Hause war, ich wusste, wenn ich Ihre Hilfe brauche, dann kann ich mich an Sie wenden. Jetzt weiß ich es nicht mehr. Jetzt ist es irgendwie – jetzt ist es kaputt.
    Sonst hatte ich diese Angst nicht, da war es in Ordnung. Ich wusste, dann sind Sie wieder da, aber nun weiß ich nicht, ob es ein Verschwinden für immer ist (bei mir). Ich habe Angst, fürchterliche Angst, dass es so passiert.
    Es nützt nichts, zu sagen: „Ich bin da.“ Sie können es zehnmal sagen, sie können immer lächeln, Sie können mir versichern, dass Sie da sind. Da ist die Mauer dazwischen und die große Entfernung – und nichts ist mehr so, wie vorgestern. Ich will das nicht, aber es ist so. Doch ich will es ändern, will glauben, hoffen, aber da ist die Enttäuschung, dass Misstrauen und ich habe schon soviel von mir gesagt und nun stehe ich da und weiß nicht mehr, ob es richtig war – mein Gefühl schiebt alles weg, obwohl mein Kopf es festhalten will.
    Ich bin so müde, kaputt und traurig. Wozu all das Gerede, es bringt nichts. Der erste Riss war damals mit dem Einzelzimmer passiert, da bin ich in völlige Panik geraten, habe vor Angst Sie zu verlieren geheult und geschrieen und es ist nicht so passiert. Gott sei Dank. Ich habe Sie wieder zurückbekommen. Dieses Mal ist es anders. Es geht leise. Es ist so, wie Sterben. Schmerzen, Trauer, Enttäuschung und dann Leere und Nichts. Ich rutsche ins Leere, da ist kein Halt und keine Orientierung mehr.
    Verdammt ich weiß nicht, was richtig passiert ist, was ich dagegen tun kann. Ich fühle mich so ausgeliefert, ohne Boden unter den Füßen, ohne zu wissen, wer ich bin und was ich möchte. Doch, ich weiß, was ich möchte. Ich möchte, dass es nicht passiert. Ich fühle nur Trauer, Schmerz, Leere, da ist kein Halt, keine Sicherheit mehr, keine Hoffnung mehr.
    Ich bin selber Schuld, was musste ich noch mal mit dem Thema beginnen. Ich bin selber Schuld, dass es jetzt so gekommen ist und würde gern alles zurückdrehen, ungehört und ungesagt machen und vor allem ungefühlt.
    Ich habe Angst vor Montag, da ich nicht weiß, ob Sie noch da sind. Ich habe zwar ihre Hand genommen, aber Sie waren so weit weg und ich fühle mich so allein.
    Ich habe Ihnen noch versprochen, dass ich am Montag wieder da bin. Warum, weiß ich nicht. Vorhin habe ich gemerkt, dass ich am Ausräumen und Sortieren bin, was ich noch brauche und nicht brauche und dass ich den Gedanken habe, nicht wieder zu kommen. Aber ich habe versprochen, dass ich am Montag wieder da bin. Also werde ich es auch halten. Warum habe ich es versprochen? Wo ich doch gar nicht weiß, was Montag passiert. Ob es noch schlimmer für mich wird. Es ist jetzt schon schlimm genug.
    Ich habe so viel von mir erzählt und was ich nicht erzählen konnte, geschrieben und später auf Band gesprochen und jetzt denke ich, dass war verkehrt. Was ist passiert? Warum? Woran liegt das? Ich will das gar nicht! Ich will das wirklich nicht! Ich habe panische Angst davor! Ich weiß doch, dass es bei Frau H. noch nicht richtig klappt mit der Therapie. Das war verlockend heute Abend, die Stufe abzusetzen. Aber ich habe es nicht gemacht. Nicht gesagt: „Ja.“
    Verdammt, wieso geht das einfach so – Zack – und dann ist jemand weg.
    Zack – und dann ist er, wie jemand anders?
    Als Sie sich im Sessel rumgedreht haben, im Einzel, da ist es auch passiert, da war es auch so. Ich hatte das Gefühl, ich nerve Sie und ich will nicht nerven.
    Es kam mir so vor, als wären Sie gereizt und haben sich deshalb weg gedreht und die Beine überschlagen. Aber das, genau das war immer die Haltung meines Opas gewesen, wenn ich nicht auf seine Hilfe hoffen durfte. Ich will es nur begreifen und verhindern. Im Prinzip kann es Ihnen egal sein, es gibt viele Patienten. Aber mir ist es nicht egal – es gibt nur einen Therapeuten, zu dem ich Vertrauen habe. Und Sie haben mir bis jetzt so viel geholfen und ich verstehe nicht, wieso die

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