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Ich will es hart

Ich will es hart

Titel: Ich will es hart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sira Rabe
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lassen!«
    Sie hörte das amüsierte Lächeln in seiner Stimme, als er antwortete, und es machte sie noch wütender, aber auch unsicherer. »Ja, wenn du mir sagst, was du findest und ob es dir gefällt, lasse ich dich für heute in Ruhe.«
    »Rufen Sie in einer Viertelstunde wieder an.« Resolut legte sie auf.
    Sie ging in die Küche und holte ein Messer aus der Schublade. Ungewohnt ruppig zerschnitt sie das Klebeband, welches das Päckchen geschlossen hielt. Zum Vorschein kam eine schlanke Schachtel in schönem Design, silbern und rot, auf der Oberseite eine mit Folie bedeckte Form ausgespart, hinter der ein quietschgrüner Vibrator zu sehen war.
    Fassungslos schaute sie das Lovetoy an. Sie hatte schon öfter überlegt, sich so etwas zuzulegen, und in diversen Onlineshops die Auswahl studiert. Aber getraut hatte sie sich bislang nicht. Ihr Herz klopfte lauter vor Aufregung, doch zugleich rief sie sich zur Ordnung. Das war eine geradezu unglaubliche Frechheit. Wie kam ein wildfremder Mann dazu, ihr ein Sexspielzeug zu schicken, ja – zu schenken? Der erwartete doch wohl nicht, dass sie das benützen würde?
    Aurelia war froh, dass ihr niemand zusah. Sie merkte, wie ihr die Hitze in den Kopf stieg, zu ihrem eigenen Erstaunen aber auch in ihren Schoß. Warum wollte sie sich nicht eingestehen, dass sie immer wieder mal davon träumte, sich ein Lovetoy zuzulegen, um den – zugegeben selten vorkommenden – Gelüsten nachzugeben?
    Zögernd nahm sie den Vibrator aus der Hülle und drehte an dem Knopf. Sofort begann er zu brummen. Verdammt. Das Teil sah nicht nur witzig aus, mit seinem frechen Gesicht auf der Spitze, das sie auffordernd anzugrinsen schien, und der intensiven Neonfarbe. Es fühlte sich auch richtig gut an. Weich und anschmiegsam, weicher als Haut, und was ihr besonders gefiel: Es sah nicht einfach wie eine Nachahmung eines echten Penis aus, sondern richtig lustig. Eben wie ein Lovetoy.
    Sie legte es in die Verpackung zurück und überlegte. Nein, das Geschenk konnte nicht von einem Fremden sein. Vielleicht hatte sich ihre beste Freundin einen Scherz erlaubt? Aurelia grübelte hin und her, war beinahe versucht, Sabrina anzurufen. Aber falls diese nichts damit zu tun hatte, brauchte sie nicht unbedingt zu erfahren, worüber Aurelia sich gerade den Kopf zerbrach.
    Das Telefon klingelte und riss sie aus ihren Überlegungen.
    »Alora, Bellissima. Ich hoffe, dir gefällt, was du gefunden hast?«
    »Wie – wie kommen Sie dazu, mir einen Vibrator zu schicken?«, presste Aurelia hervor. Am liebsten hätte sie ihn angeschrien, ihm alle möglichen Schimpfworte und Unterstellungen an den Kopf geworfen, aber ihre Schüchternheit schnürte ihr die Kehle zu.
    Das kaum zu hörende Lachen brachte sie völlig aus der Fassung. Er lachte sie aus! Schon wieder!
    »Das ist – das ist eine bodenlose Unverschämtheit!«
    »Aber Aurelia, reg dich doch nicht so auf. Ich möchte dir doch nur deine einsamen unerfüllten Nächte versüßen.« Seine Stimme nahm einen Flüsterton an. »Was ist schon dabei?«
    Aurelias Kopf verfiel in eine tiefe Lähmung. Der verdammte Kerl hatte recht. Woher auch immer er dieses Wissen nahm, ob er es erraten hatte oder gute Menschenkenntnis besaß. Ihre Nächte und ihr Sexleben waren alles andere als erfüllend.
    »Oder habe ich dir etwas geschenkt, was du ohnehin schon besitzt?«
    »Nein, nein, ich habe keinen …«, stotterte sie und hätte sich im selben Augenblick am liebsten geohrfeigt. Hätte ich doch nur Ja geantwortet, dann wäre ich ihn endlich los. Oder nein, dann würde er das Ding möglicherweise umtauschen und mir etwas anderes schicken. Auflegen würde ebenfalls nichts nützen, er rief ja doch wieder an. Sie musste ihn für heute irgendwie loswerden und gleich morgen eine andere Telefonnummer beantragen.
    »Also dann, äh, danke schön und gute Nacht.«
    Zu ihrem Erstaunen bestand er auf keiner Fortsetzung ihrer Unterhaltung. »Buona notte, Aurelia und bis morgen Abend. Schlaf süß.«
    War das Italienisch eine Masche, die er besonders reizvoll fand oder – nein, sie kannte nur einen Italiener, und das war der, bei dem sie gelegentlich essen ging. Aber dessen Stimme war eine andere.
    Das Letzte, was sie hörte, war ein in den Hörer gehauchter Kuss. Dann hatte der Fremde aufgelegt.
    Schlaflos wälzte Aurelia sich im Bett. Sie hatte jetzt endgültig beschlossen, den Vibrator zurückzuschicken, um dem Unbekannten nichts schuldig zu sein. Der Gedanke, dass dies die Gelegenheit war, so ein

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