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Ich will es hart

Ich will es hart

Titel: Ich will es hart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sira Rabe
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ominöse Geschenk getestet hatte. Sondern weil sie sich davor fürchtete, den Anrufer nicht loszuwerden. Er würde nicht lockerlassen, er würde sie bestimmt fragen, ob es ihr Spaß gemacht hatte. Was sollte sie ihm bloß antworten? Wie sollte sie vor ihm und auch vor sich selbst rechtfertigen, dass sie der Versuchung nicht widerstanden hatte?
    Plötzlich war sie hellwach und vollkommen ernüchtert. Sie benötigte dringend eine neue Telefonnummer!
    *
    Als Aurelia nach Hause kam, war ihre Telefonnummer immer noch dieselbe. Der Tag war stressig gewesen, Kundentermine wechselten sich mit wichtigen Meetings ab, so dass sie keine Zeit gefunden hatte, sich darum zu kümmern.
    Der Briefkasten enthielt nur das Übliche. Werbezettel und eine Information ihrer Haftpflichtversicherung.
    Mehrere Abende lang geschah nichts. Wie sehr Aurelia sich auch vornahm, den Vibrator nicht mehr anzurühren, sie schaffte es nicht. Sobald sie ihn in die Hand nahm, überkam sie das Verlangen, sich zu befriedigen, und jedes Mal ließ sie sich mehr Zeit dabei, kostete die Lust intensiver aus. Sie probierte verschiedene Stellungen aus, stoppte die Vibration kurz vor ihrem Höhepunkt, zögerte ihn hinaus, trieb sich selbst zu immer neuen Höhen an – und schlief danach so tief, dass sie eines Morgens beinahe den Wecker ignoriert hätte.
    »Guten Abend, Aurelia!«
    Seine Stimme war wie ein Stromschlag, der nicht nur ihr Herz erzittern ließ, sondern bis tief in ihr Innerstes eindrang.
    »Ja, hallo«, brachte sie mit Mühe über die Lippen.
    Alles, was sie sich im Kopf zurechtgelegt hatte, war verschwunden. Jeden Satz hatte sie mehrmals hin und her überlegt, was sie ihm sagen könnte, damit er sie in Ruhe ließ.
    Den Gedanken, die Rufnummer zu ändern, hatte sie vorläufig vertagt. Sie redete sich ein, es wäre zu viel Aufwand, sie müsse zu vielen Leuten diese anschließend mitteilen – und gleichzeitig wusste sie, dass dies alles vollkommener Blödsinn war. In Wirklichkeit wollte sie seine Stimme noch einmal hören! Diese angenehme, tiefe Männerstimme, die so unterschiedliche Modulationen einsetzte wie ein Instrument. Mal leise, mal laut. Sanft, hypnotisierend, befehlend. Seufz. Es war ein bisschen wie ein Abenteuer. Je länger sie darüber nachdachte, desto konservativer und langweiliger kam Aurelia ihr Leben vor. Kein Abenteuer, kein One-Night-Stand, kein Seitensprung.
    Ohne Beziehung war sie im Augenblick niemandem verpflichtet. Was also machte es schon, wenn sie einmal in ihrem Leben, nur ein einziges Mal etwas Unmoralisches tat. Denn das war in gewisser Weise unmoralisch. Der Mann war nicht ihr Freund, nicht ihr Geliebter, und er musste einen bestimmten Zweck verfolgen, dass er ihr einen Vibrator schenkte.
    »Wie geht es dir, Aurelia?«
    »Gut«, erwiderte sie. Ihre innere Anspannung war kaum auszuhalten. Es fiel ihr schwer, stillzustehen und abzuwarten, was er als Nächstes sagen würde. Diese eine Frage machte sie so nervös, dass ihre Haut zu jucken anfing. Tausende Ameisen krabbelten aufgeregt unter ihren Fußsohlen und über ihre Gliedmaßen. Rauf und runter. Aurelia widerstand mit Mühe der Versuchung, sich überall zu kratzen. Das würde es nur noch schlimmer machen.
    »Der grüne Kerl hat dir viel Spaß bereitet, nicht wahr?«
    »Ja«, hauchte Aurelia. Ihre Lippen zitterten.
    »Erzähl mir davon.«
    »Wie bitte?« Aurelias Vernunft kehrte schlagartig zurück. »Sie wollen doch wohl keine Details hören?« Der Kerl war ein Spanner! Auch wenn er nur zuhörte, statt sie zu sehen. Überhaupt, warum duzte er sie die ganze Zeit über, und warum schaffte sie das nicht? Sie konnte sich selbst nicht erklären, was sie davon abhielt.
    Leises Lachen erklang. Es versetzte ihr Innerstes in sinnliche Schwingungen. Nein, sie durfte sich nicht davon einfangen lassen. Widersteh allem, was er von dir verlangt, Aurelia!
    »Doch, ich will Details. Oder noch besser – mach’s dir und erzähl mir dabei, wie es dir geht. Lass mich an deiner Lust teilhaben.«
    Aurelia schüttelte instinktiv den Kopf. Der hatte ja nicht alle Tassen im Schrank. Sie legte auf. Wie paralysiert starrte sie auf die Uhrzeit des DVD -Recorders. Als er nach einer Viertelstunde noch nicht wieder angerufen hatte, beruhigte sie sich allmählich.
    Irgendwie war sie trotzdem nicht zufrieden. Seine Stimme klang gut, sie hörte sie immer noch in ihrem Kopf. Wie er wohl aussah? Jung, groß, schlank und mit einem gepflegten Kurzhaarschnitt oder klein, mit einem Bierbauch und

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