Ich Will Ihren Mann
Spaß macht?« »Du kennst doch meine Gefühle in dieser...« »O ja!« unterbrach sie ihn heftig. »Ich kenne deine Gefühle.
Was ich wissen möchte, ist, ob du eine Ahnung hast, was ich empfinde!«
David schwieg eine Weile. »Ich kann kein Interesse heucheln, das ich nicht empfinde«, sagte er schließlich. »Ich hasse ganz einfach das Thema dieser Reportage, Lilli. Um die Wahrheit zu sagen, ich glaube, du hast dich nur dazu hergegeben, um dich an mir zu rächen.« Lilian sah David fest in die Augen. Sie waren schön wie immer, grün und unergründlich, aber die Wimpern zuckten nervös unter ihrem forschenden Blick. Ihr Mut sank, doch sie wußte, daß sie der Wahrheit jetzt nicht mehr ausweichen konnten. »An dir rächen, für was?« erkundigte sie sich zögernd.
David war auf die Frage nicht gefaßt. Sie brachte ihm erst den tieferen Sinn seiner eigenen Worte zum Bewußtsein. Stumm wandte er sich ab.
»David, es hat doch keinen Zweck mehr zu lügen«, sagte sie. Allmählich wich die Betäubung von ihr, aber sie versuchte verzweifelt, sich gegen die aufsteigenden Empfindungen zu wehren. In den nächsten Minuten schien das Geschehen in Zeitlupe abzulaufen. Erst vernahm sie jedes Wort in ihrem Herzen, bevor es ausgesprochen wurde, und danach hallte es in ihrem Kopf wider. Sie beobachtete, wie David sich aufs Sofa setzte. Ängstlich wich er ihrem Blick aus. Es tut mir leid, Lilli. Ich hatte gehofft, es würde längst vorbei sein. »Es tut mir leid, Lilli«, brachte er in heftiger Erregung hervor. »Ich hatte gehofft, es würde längst vorbei sein.« Es tut mir leid, Lilli. Ich hatte gehofft, es würde längst vorbei sein. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Und ist es das nicht?« fragte sie, obwohl sie die Antwort kannte. Es ist nicht vorbei. Es ist nicht vorbei. Es ist nicht vorbei. »Nein«, sagte er und wagte immer noch nicht, sie anzusehen. Nein. Nein. Nein. »O Lilli, wenn du wüßtest, wie leid es mir tut. Ich kann mich selbst nicht ausstehen, so mies komm' ich mir vor, aber ich kann einfach nicht dagegen an.
Ich liebe dich. Ich will dich nicht verlieren. Ich bin sicher, das mit Nicki ist nichts weiter als ein Rausch. Sie ist jung, sie ist schön. Sie gibt mir das Gefühl, ich sei der Größte, ich...«
»Es interessiert mich einen Dreck, was für Gefühle sie in dir weckt!« kreischte Lilian. Sie stürzte sich auf ihren Mann und trommelte mit beiden Fäusten gegen seine Brust. »Scher dich zum Teufel, du gemeiner Hund!« Ehe er sie daran hindern konnte, versetzte sie ihm eine schallende Ohrfeige. Im nächsten Augenblick hielt er ihre beiden Handgelenke umklammert. Sie versuchte sich zu wehren, doch er war stärker. Sie fühlte sich schrecklich hilflos; nicht einmal durch Schreien konnte sich ihr rasender Zorn mehr Luft machen, denn die Tränen erstickten ihre Stimme. Ihre Nase lief, und sie versuchte verzweifelt, eine Hand aus Davids eisernem Griff zu befreien. Aber statt dessen preßte er seinen Körper gegen den ihren, umfing sie mit beiden Armen, wiegte sie tröstend, hielt sie und versuchte, sie zu beschwichtigen. »Lilli, mein Liebstes«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Bitte wein doch nicht.«
Langsam ließ er ihre Hände los, beugte sich hinunter und bettete seinen Kopf an ihre Brust. Sie hob die Arme, wollte ihn schlagen, seinen Rücken mit den Fäusten bearbeiten, aber ihre Hände gehorchten nicht. Sie klammerten sich an seine Schultern wie die einer Ertrinkenden an einen Rettungsring. Haltsuchend zog sie ihn fest an sich. Im nächsten Augenblick hatte er ihr das Frotteekleid über den Kopf gezerrt, war aus dem Bademantel geschlüpft und zog sie mit sich auf den Teppich. Sie liebten sich mit jener Heftigkeit, die in Verzweiflung wurzelt, in der Tränen den Schweiß und Furcht und Schuld die Leidenschaft ersetzen. Sie wußten es beide, und als es vorbei war, machten sie sich keine Illusionen.
»Was nun?« fragte sie, als er sich den Bademantel wieder anzog. »Was soll jetzt werden?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete er.
»Wie möchtest du denn, daß es weitergeht?« drängte sie. »Weißt du das wenigstens?«
»Ich wünschte, alles würde wieder so wie früher«, sagte er nach einer Weile ruhig. »Früher?«
»Na, bevor dieser ganze Mist anfing. Bevor Beth Al umbrachte. Bevor du diesen idiotischen Auftrag angenommen hast...«
Lilian traute ihren Ohren nicht. »Bevor Beth Al ermordete! Bevor ich zum Fernsehen zurückging! David, merkst du eigentlich, was du tust? Du hast dich grade
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