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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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haben, zum Psychiater zu gehen, geschah das auch in bester Absicht?!« wechselte Elaine aufgebracht das Thema, sobald sie merkte, daß ihr erster Angriff ins Leere ging. »Was?!« rief David erstaunt.
    Lilians Blick wanderte zwischen den beiden zorngeröteten Gesichtern hin und her.
    »Zum Kuckuck, Lilli, wovon redet sie?« fragte David ungeduldig. »Was soll dieser Unsinn von wegen Laurie und Psychiater?«
    »Ich halt' es nicht für unsinnig«, erwiderte Lilian ruhig. David war sprachlos vor Staunen. »Also geben Sie's zu!« triumphierte Elaine. »Ja, ich geb's zu«, schrie Lilian zurück. Verblüfft starrte die andere sie an. »Ich finde, es ist höchste Zeit, daß sich jemand um das Mädchen kümmert.« Elaine kochte vor Wut. »Wie können Sie es wagen...« wiederholte sie ihren Eröffnungssatz.
    »Aber so verstehen Sie doch«, bat Lilian kleinlaut, »ich will Ihnen ja gar nicht unterstellen, Sie liebten sie nicht oder es sei Ihnen gleichgültig, was mit ihr passiert. Ich bin sicher, Sie sorgen sich um Laurie. Aber ich auch, und ich denke, ich hab' das Recht einzugreifen, wenn ich merke, daß da was schiefläuft.«
    »Laurie ist meine Tochter, und was sie angeht, haben Sie nicht das mindeste Recht«, ereiferte sich Elaine. »Was läuft denn deiner Meinung nach schief?« mischte David sich ein.
    Lilian wandte sich beschwörend an ihren Mann: »David, du brauchst dir Laurie doch bloß anzuschauen. Sie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.« Davids Blick verdüstertesich. Ein gelangweiltes Lächeln huschte über sein Gesicht. Lilian spürte, daß er ihr nicht glaubte, nicht glauben wollte.
    »Ach, Lilli, das Thema haben wir doch weiß Gott lange genug durchgekaut. Sie ist eben in der Pubertät, das ist alles.«
    »Sie ist 'n typischer Fall von Anorexie«, beharrte Lilian. »Was?« fragte Elaine entgeistert.
    »Anorexie«, wiederholte Lilian. »Das ist eine Krankheit, die in der Regel junge Mädchen ...« Doch ehe sie ihre Erklärung zu Ende bringen konnte, fiel Elaine ihr ins Wort. »Das interessiert mich nicht! Behalten Sie Ihre verrückten Meinungen für sich! Und unterlassen Sie es gefälligst, meine Tochter zu verderben und ihr solchen Unsinn einzureden!« Lilian stand stumm da, während Elaine sich in eine regelrechte Hysterie hineinsteigerte. »Was wollen Sie mir eigentlich noch alles wegnehmen? Ich hab' Ihnen meinen Mann abgetreten! Wollen Sie jetzt auch noch mein Kind? Warum? Kriegen Sie selber keine? Ist das Ihr Problem? Sind Sie unfruchtbar? Müssen Sie sich deshalb an den Kindern anderer Leute vergreifen? Wenn Sie eigene hätten, dann würden Sie vielleicht begreifen, was es heißt, Mutter zu sein. Aber Laurie und Jason sind meine Kinder, lassen Sie also gefälligst Ihre dreckigen Hände von ihnen und behalten Sie Ihre verrückten Ideen für sich. Haben Sie mich verstanden?«
    Lilian war wie betäubt. Jedes Wort von Elaines haßerfüllter Tirade hatte sie getroffen wie ein körperlicher Schlag, doch sie war so benommen, daß sie keinen Schmerz empfand - noch nicht. Ich hab' Ihnen meinen Mann abgetreten, hallte es dumpf in ihrem Kopf wider, und dazwischen dröhnten Worte wie unfruchtbar und verderben. Worte aus dem Mittelalter, dachte sie apathisch, oder vielleicht nur die Worte einer Frau im mittleren Alter? Es gab keine Möglichkeit, Elaine zur Vernunft zu bringen, das spürte sie. Hilfesuchend blickte sie zu David auf. Steh mir bei, dachte sie, ich bin doch deine Frau.
    »Elaine hat recht«, sagte er statt dessen. »Diese Sache geht dich wirklich nichts an. Laurie ist unser Kind«, fuhr er zu Elaine gewandt fort, »und wir werden uns um sie kümmern.«
    Seine Worte wirkten wie ein gutgezielter Schlag in die Kniekehlen. Lilian taumelte nach vorn, klammerte sich an einen Sessel und sackte darin zusammen. »Aber um die Rechnungen für ihren Psychiater wirst du dich schon allein kümmern müssen, mein Lieber«, rief Elaine im Hinausgehen. »Laurie ist ganz wild auf so 'ne Behandlung. Wahrscheinlich glaubt sie, daß sie sich damit in der Schule interessant machen kann. Na, jedenfalls werden wir die Rechnungen an dich weiterleiten.« Sie öffnete die Tür. »Wiedersehen, Lilian. War nett, mit Ihnen zu plaudern.«
    Lilian hörte, wie die Tür ins Schloß fiel und Elaines Schritte im Korridor verhallten. Sie spürte, daß David dicht hinter ihrem Sessel stand, doch sie hielt den Blick starr auf den weißen Teppich zu ihren Füßen gerichtet. Wenn ich ihn anschaue, fuhr es ihr durch den Kopf, dann möcht' ich

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