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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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kann sie den Verschluß von der Orangensaftflasche nicht allein aufschrauben.«
    »Sehr lustig«, fauchte David gereizt und fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste Haar. Er stand auf und warf den Bademantel über seinen nackten Körper. Lilian sah, daß er eine Erektion hatte, und eine Welle des Verlangens überlief sie. Im letzten Monat hatten sie nur zweimal miteinander geschlafen.
    Es klopfte laut und energisch an die Korridortür. »Ich glaub', sie ist da«, sagte sie und zog eine Grimasse. David verharrte unschlüssig neben dem Bett.
    »Wir könnten ja so tun, als hätte uns beide der Schlag getroffen.« Lilian hoffte vergeblich, ein Lächeln auf Davids finsteres Gesicht zu zaubern. »Ich mach' ihr auf«, erbot sie sich schließlich. David antwortete nicht. Als Lilian zur Tür lief, kam ihr der Einfall zu fragen, wer denn draußen sei. Doch da Elaine vorhin über die Sprechanlage ganz den Eindruck erweckt hatte, als stünde ihr der Sinn ebensowenig nach Humor wie dem Mann, den sie sich einmal geteilt hatten, entschloß sie sich, sofort zu öffnen.
    Elaine stürmte wütend an ihr vorbei und rauschte geradewegs ins Wohnzimmer. »Wie können Sie es wagen!« fauchte sie Lilian an, als die ihr folgte. »Guten Morgen, Elaine«, sagte Lilian gelassen. »Wollen Sie nicht eintreten?«
    »Kommen Sie mir ja nicht auf die Tour«, brauste Elaine erbittert auf. »Wie können Sie es wagen?!« wiederholte sie bebend vor Wut.
    Lilian versuchte, die Ruhe zu bewahren. Sie wollte David nicht den Anblick zweier hysterischer Frauen zumuten. Wo zum Teufel steckte David bloß? »Wenn Sie die Freundlichkeit hätten, mir zu erklären, was Sie mir vorwerfen?« fragte Lilian.
    »Hören Sie gefälligst auf, die Unschuld vom Lande zu spielen«, fuhr Elaine sie an und fuchtelte wild in der Luft herum. »Ich dachte, die Rolle hätten Sie abgelegt, als Sie damals Ihren Ehebruch eingestanden!« »Au Backe!« Lilian nahm Zuflucht zu einem Lieblingsausdruck aus längst vergangenen Tagen, der angesichts Elaines Rückgriff auf die Vergangenheit durchaus passend schien. Sie ließ sich in einen ihrer ausladenden Ohrensessel fallen. Elaine lief ziellos vor ihr auf und ab und fuchtelte pausenlos in der Luft herum. Lilian erkannte, daß sie ein Buch in der Hand hatte. Plötzlich blieb sie abrupt stehen und hielt es Lilian drohend unter die Nase. »Kommen Sie mir nicht zu nahe.« Lilian merkte selbst, wie schrill ihre Stimme klang.
    »Warum haben Sie meiner Tochter alles erzählt!« schrie Elaine.
    »Wovon reden Sie überhaupt?« wollte Lilian wissen. Elaine schleuderte das Bändchen auf den Glastisch. Es landete mit der Titelseite nach oben auf dem Teppich. WIFEY stand auf dem Umschlag und darunter Von Judy Blume. »Das ist das Buch, das ich Laurie geschenkt hab'«, sagte Lilian.
    »Ich weiß verdammt gut, was das ist! Ordinärer Schund, den nicht mal 'n Erwachsener lesen sollte, geschweige denn ein vierzehnjähriges Kind ...« »Ja, sind Sie denn übergeschnappt?« fragte Lilian, bückte sich nach dem Paperback und hob es auf. »Laurie hat mir erzählt, daß Judy Blume ihre Lieblingsautorin ist. Sie schreibt Bücher für Teenager.« Während Lilian die ersten Seiten überflog, wandte Elaine sich nach David um, der eben ins Zimmer trat.
    »Was geht hier vor?« Beide Frauen wußten, welches Alarmzeichen seine trügerisch ruhige Stimme bedeutete.
    »Deine jetzige Frau«, begann Elaine mit aggressiver Direktheit, »also diese Schlange verdirbt unsre Tochter mit ordinärem Schund.« Jedes Wort saß wie ein Peitschenhieb.
    »Das Ganze ist ein Mißverständnis«, sagte Lilian. Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie sich erhob und auf Elaine zuging. »Ich konnte doch nicht wissen...«
    »Was gibt's da zu grinsen?« herrschte Elaine sie an. »Es tut mir leid«, entschuldigte sich Lilian und senkte den Kopf, da sie das Lächeln nicht zu unterdrücken vermochte. »Aber ich versichere Ihnen, ich wußte wirklich nicht... Es ist ein Mißverständnis, glauben Sie mir.« Sie wandte sich an David. »Ich dachte, Judy Blume schreibt ausschließlich Jugendbücher. Na ja, das hier ist offensichtlich nicht für junge Mädchen gedacht.« Sie grinste breit.
    »Was gibt's da zu feixen?« fragte David vorwurfsvoll. Lilians Lächeln war wie weggeblasen. Sie schaute Elaine bittend an und sagte versöhnlich: »Verzeihen Sie mir, Elaine. Natürlich ist es meine Schuld. Aber glauben Sie mir, ich hab's in bester Absicht getan.« »Und als Sie meiner Tochter geraten

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