Ich will ja nur dich!
einmal auf einer Party war, die er niemals vergessen wird?«, fügte Ethan düster hinzu.
Sein ältester Bruder hatte eben einen verdammt guten Riecher. Dare starrte ihn an. »Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allen dreien. Ich weiß nur, dass bei diesen High-School-Feten der Ärger quasi vorprogrammiert ist.« Er legte den Kopf schief.
»Die Frage mag euch dämlich erscheinen, aber werden die Kinder von einem Erwachsenen beaufsichtigt?«, fragte Nash.
»Die Frage ist keineswegs dämlich, und ja, die Eltern der Gastgeberin werden überraschenderweise zu Hause sein.«
»Und? Das heißt gar nichts, wenn sie dumm genug sind, bei all den Gefahren, denen man in so einem Fall ausgesetzt ist, eine Party zu veranstalten.« Dare stützte die Ellbogen auf dem abgeräumten Tisch auf.
Ethan atmete einmal tief durch. »Ich bin immer noch der Ansicht, wir haben keine Wahl. Mir wäre es lieber, wenn Tess das Gefühl hätte, dass wir ihr vertrauen. Und sie weiß, dass sie uns jederzeit anrufen kann, damit wir sie abholen. Das ist allemal besser, als wenn sie sich davonstiehlt, wie wir es getan haben.«
Nash streckte sich und ächzte: »Tut mir leid, Dare, aber ich bin Ethans Meinung. Wir müssen uns an den Gedanken gewöhnen, dass Tess allmählich flügge wird.«
Dare schwieg. Rein rechtlich gesehen hatte er nichts zu vermelden; Ethan fungierte gemeinsam mit Kelly als Vormund für Tess. Darauf hatten sie sich alle geeinigt. Dare konnte von Glück sagen, dass Ethan zumindest ihre Meinung einholte, wenn es um größere Entscheidungen in Bezug auf ihre Halbschwester ging.
Es war gut möglich, dass er überreagierte, sei es wegen seiner eigenen Erfahrungen mit Partys oder wegen seines beruflichen Hintergrunds. »Ich bin alles andere als begeistert von der Vorstellung«, sagte er. »Aber trotzdem danke, dass ihr mich gefragt habt.«
»Ich bin kein Idiot. Mir ist sehr wohl bewusst, was auf solchen Veranstaltungen passieren kann. Aber ich weiß auch, wie Tess reagiert, wenn sie unglücklich ist oder sich eingeengt fühlt. Ich möchte ihr nur ein bisschen Freiheit gönnen, weil sie sich so prächtig entwickelt hat«, erklärte Ethan.
Dare nickte. »Schon klar.« Doch auch in diesem Fall galt das, was er neulich bereits zu Liza gesagt hatte: Er konnte die Beweggründe für die Entscheidung nachvollziehen, aber das bedeutete nicht, dass er sie guthieß.
»Und, hast du Brian McKnight schon aufgespürt?«, erkundigte sich Nash, wohl wissend, wann es an der Zeit war, das Thema zu wechseln.
Das Thema Brian war allerdings auch nicht erfreulicher. »Nein, noch nicht«, antwortete Dare.
»Dann wohnst du also immer noch bei Liza?«, fragte Ethan.
»Genau.« Und es war die reinste Qual. Seit der unerfreulichen Unterhaltung über ihren Bruder hatte er noch keine Möglichkeit gehabt, in sich zu gehen und seine Optionen durchzudenken, und Liza war so verschlossen, dass es für sie beide reichte.
Es war, als hätte sie geistig einen Schlussstrich gezogen, weil er nicht in der Lage war, die Realitäten ihres Lebens zu akzeptieren. Sowohl im Bett als auch sonst herrschte praktisch Funkstille zwischen ihnen – ein Zustand, der ihn schier in den Wahnsinn trieb. Aber Dare war auch klar, dass es unfair von ihm wäre, ihren emotionalen Schutzwall zu durchbrechen, denn früher oder später würden sie wieder vor demselben Problem stehen.
»Hey, wohin bist du denn gerade abgedriftet?«, fragte Nash. »Ist mit Liza alles im grünen Bereich?«
»Nein.«
»Willst du darüber reden?«, erkundigte sich Ethan.
»Nein.« Dare holte den Geldbeutel aus der Tasche, um seinen Anteil der Zeche zu berappen und pfefferte ein paar Scheine auf den Tisch. »Ich muss los, die Arbeit ruft.«
»Nur weil du deine Probleme verdrängst, lösen sie sich noch lange nicht in Luft auf«, bemerkte Nash.
Dare verdrehte die Augen. »Darüber zu reden ändert aber auch nichts.« Dann hob er die Hand zum Gruß und trollte sich. Er hatte keine Lust, seinen Brüdern sein Herz auszuschütten – es würde ohnehin nicht den geringsten Unterschied machen.
Da Dare am Donnerstagabend arbeiten musste, verabredete sich Liza für diesen Tag mit Kelly zum Testessen beim Cateringservice. Sie freute sich direkt darauf, ein bisschen unter die Leute zu kommen, noch dazu mit einer Frau, die für sie inzwischen zu einer richtigen Freundin geworden war. So entkam sie zumindest eine Weile dem tristen Zusammensein mit Dare. Außerdem wurde sie, wenn sie zu Hause war, ständig daran
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