Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich will ja nur dich!

Ich will ja nur dich!

Titel: Ich will ja nur dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
Vom Netzwerk:
einzuwenden haben, oder?«
    Liza schüttelte den Kopf. »Aber damit ist nur dieses eine Problem gelöst, und Dare weiß genauso gut wie ich, dass mein Bruder immer wieder in Schwierigkeiten geraten wird. Brians Trunksucht und sein unverantwortliches Verhalten erinnern Dare an den dunklen Fleck in seiner Vergangenheit, den er lieber vergessen würde. Und ich als Brians Schwester bin für Dare quasi ein lebendes Mahnmal.« Sie schüttelte den Kopf und blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten. Vergeblich. »Mist.« Sie wischte sich mit dem Ärmel über die Augen.
    Kelly lächelte mitfühlend und reichte ihr eine Serviette.
    »Die ist aus Stoff«, murmelte Liza.
    »Ich werde dich nicht verpetzen, solange du den Mund hältst.«
    »Danke.« Liza grinste schief und tupfte sich die Augen ab. Sie verzog das Gesicht in Anbetracht der schwarzen Flecken, die ihre Wimperntusche auf der Serviette hinterließ, rollte sie mit der schmutzigen Seite nach innen zusammen und legte sie auf den Tisch zurück. »Hör mal, ich bin froh, dass du mir zuhörst, aber ich will dich da nicht mit hineinziehen. Nicht dass du womöglich Schwierigkeiten mit deiner Familie bekommst.«
    Kelly schüttelte den Kopf. »Zerbrich dir deswegen mal nicht den Kopf; in dieser Familie spricht jeder aus, was er denkt. Und da du mir nun alles erzählt hast, werde ich dir sagen, was ich davon halte.«
    »Ich bin ganz Ohr.« Die Meinung einer anderen Frau war Liza an dieser Stelle sehr willkommen.
    »Dare ist ein Trottel.«
    Liza riss die Augen auf. »Wie bitte?«
    »Du hast schon richtig gehört. Er soll sich mal nicht so haben. Jede Familie hat so ihre Probleme, und die seine bildet da keine Ausnahme. Wie kommt er dazu, über deine Familie zu urteilen?« Kelly kicherte, und Liza musste unwillkürlich mit einstimmen.
    »Danke, aber es ist echt zu viel verlangt, dass er sich mit Brian herumschlägt.« Und diesen Aufwand war Liza ganz einfach nicht wert.
    Sie musste es wissen, schließlich hatte sie es immer wieder am eigenen Leib erfahren, von Kindesbeinen an. Die Wünsche und Bedüfnisse ihres Bruders waren für ihre Eltern stets wichtiger gewesen.
    »Hey, dir ist doch hoffentlich klar, was für einen Unsinn du da laberst.«
    Liza hatte keine Lust, noch länger auf diesem leidigen Thema herumzureiten, aber sie wollte auch nicht unhöflich sein. Kelly meinte es gut, und Liza wusste es zu schätzen.
    Es gab nur eine Möglichkeit, Kelly vor Augen zu führen, was Sache war, nämlich, ihr die ungeschminkte Wahrheit zu präsentieren. »Ich weiß nur eines: Dass sich über kurz oder lang noch jeder von mir abgewendet hat, seien es nun Familienmitglieder oder Freunde. Und Dare hat mir zu verstehen gegeben, dass er da auch keine Ausnahme bilden wird. Ich will mein Herz nicht riskieren, nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass er es sich womöglich doch noch anders überlegt.«
    Kelly starrte sie mit offenem Mund an. »Also, ich kann natürlich nicht für Dare sprechen, aber was mich angeht, kann ich dir versichern, dass ich zwar nicht leicht Freundschaften schließe, aber wenn ich mich einmal mit jemandem angefreundet habe, dann auf Dauer.« Dann breitete sie zu Lizas Überraschung die Arme aus und drückte sie fest an sich.
    Das war genau das, was Liza gebraucht hatte, wenngleich es nicht das war, wonach sie sich sehnte. Aber Kelly hatte sich damit einen Platz in Lizas Herzen gesichert, was weiß Gott kein einfaches Unterfangen war. Und trotzdem, auch Kelly konnte ihr das Unmögliche nicht versprechen – dass Dare sie nicht verlassen würde. Somit stand sie wieder ganz am Anfang.
    Und zwar allein.
    Wobei sie im Grunde nie allein gewesen war, seit dieser Albtraum mit ihrem Bruder angefangen hatte. Erst hatte Dare darauf bestanden, rund um die Uhr ihren Bodyguard zu mimen, und es hatte sie nicht gestört. Aber seit sie die »Beziehung«, wie er es hartnäckig genannt hatte, inoffiziell beendet hatten, fühlte sie sich nicht mehr wohl bei dem Gedanken, dass seine Familie den Babysitter für sie spielte, wenn Dare einmal nicht da war. Ihr Minderwertigkeitskomplex war das reinste Stehaufmännchen, da konnte Kelly noch so oft betonen, dass sie Freundinnen waren.
    Dares Familie gab sich große Mühe, dafür zu sorgen, dass sie nie allein war und nicht mehr von irgendwelchen wildfremden Menschen angesprochen werden konnte, und Liza wusste es sehr zu schätzen. Aber sie konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie den Barrons zur Last fiel. Sie hatten schließlich nicht

Weitere Kostenlose Bücher