Ich will ja nur dich!
erinnert, wie schön es mit Dare gewesen war, bevor die Probleme, die ihr Leben bestimmten, der Idylle ein jähes Ende bereitet hatten. Sie hätte jedes Mal heulen können, wenn sie nur daran dachte.
All das bewies nur, dass es klug gewesen war, nicht allzu viele Gefühle zu investieren. Dare hatte auch keine Annäherungsversuche mehr gestartet. Sie gingen so höflich miteinander um wie zwei Fremde, die sich zufällig ein Bett teilen mussten, bis die Gefahr für Liza vorüber war.
Sie fuhren in Kellys Auto zum Catering, wo der Chefkoch bereits eine Auswahl von Gerichten zum Verkosten für sie vorbereitet hatte. Zu Lizas Überraschung waren sie bei den meisten Gängen einer Meinung, und wenn nicht, dann war rasch ein Kompromiss geschlossen. Faith, die die Aufgabe an sie delegiert hatte, musste nur noch die Bestellung unterzeichnen, dann konnten die Speisekarten in Druck gehen.
Nachdem sie sich für ein Dessert entschieden hatten, ließ der Angestellte der Cateringfirma, der für die Veranstaltung bei Ethan und Faith verantwortlich war, sie allein, und Kelly musterte Liza ernst mit ihren braunen Augen und sagte: »Okay. Was ist los?«
»Was soll denn sein?«
»Du bist nicht du selbst, und ich möchte wissen, warum. Was hat Dare angestellt?«
Liza schnaubte. »Wie kommst du darauf, dass es mit Dare zu tun hat? In meinem Leben geht es zurzeit ziemlich rund, da ist es doch kein Wunder, wenn ich nicht ich selbst bin.«
»Ach ja? Dann erzähl mal.« Kelly rutschte ein Stück näher. Liza seufzte, denn so verrückt es auch klingen mochte, Lizas Missstimmung war tatsächlich weder auf ihren Bruder und seine Trinkerei zurückzuführen noch auf seine Schulden und die Kredithaie, die auf sie lauerten. »Okay, ich gebs zu, es hat mit Dare zu tun.«
»Soll ich ihm eine Abreibung verpassen?«, fragte Kelly mit einem schiefen Grinsen.
Liza lächelte. »Noch nicht.« Sie überlegte eine Weile, und als sie sich schließlich die richtigen Worte zurechtgelegt hatte, war sie wieder ernst. »Es ist nicht seine Schuld, dass wir Probleme haben.«
»Wessen Schuld ist es dann? Deine?«, hakte Kelly ganz ungeniert nach.
Liza konnte nicht beurteilen, ob es die reine Neugier war, jedenfalls machte ihr Kellys Direktheit zu ihrer grenzenlosen Überraschung nichts aus. Sie brauchte dringend eine gute Zuhörerin. Eine Freundin.
»Es ist das Leben. Die Umstände.« Liza holte tief Luft, dann legte sie los. »Du weißt ja, wie Stuart Rossman ums Leben gekommen ist, oder?«
Kelly nickte. »Und ich nehme an, du weißt, dass Dare dabei war.«
Diesmal nickte Liza. »Er hat wegen dieser Nacht entsetzliche Schuldgefühle, und ich ebenfalls. Wenn ich zu Hause geblieben wäre, wie man es mir aufgetragen hatte, dann hätte mein Bruder keine Party gefeiert, und Stuart wäre noch am Leben.«
Kelly atmete tief durch. »Also, wenn du mich fragst, dann sollte euch das verbinden. Es gibt zwar schönere Gemeinsamkeiten als unbegründete Gewissensbisse, aber wie können sie bitte schön zwischen euch stehen?«
»Dare kreidet es meinem Bruder zu Recht an, dass er nichts unternommen hat, um sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Dare ist nach der Tragödie damals Polizist und ein guter Mensch geworden, aber Brian hat nichts dergleichen getan.« Liza biss sich auf die Unterlippe. »Und außerdem ist es Dare ein Dorn im Auge, dass ich Brian immer wieder helfe, wenn er mal wieder in Schwierigkeiten steckt.«
»Das ist nicht fair.«
»Aber durchaus berechtigt. Andererseits war mein Bruder für mich da, als ich ihn gebraucht habe. Er hat mir vermutlich das Leben gerettet und mich vor dem Zorn meiner Eltern bewahrt. Ich bin ihm etwas schudig. Und außerdem … ist er mein Bruder.«
»Das verstehe ich. Ich würde für Tess töten, glaub mir. Trotzdem sollten sowohl Tess als auch dein Bruder irgendwann in der Lage sein, ihr Leben allein zu meistern, nicht?«
»Schon möglich, ja … Natürlich. Brian sollte definitiv dazu in der Lage sein. Das Problem ist nur, diesmal hat er mit seinem Verhalten auch mich in Gefahr gebracht.« Sie musterte Kelly. »Den Rest kennst du ja, nicht wahr?«
Kelly nickte.
»Als er sich dann endlich gemeldet hat, da blieb mir gar keine andere Wahl, als ihm zu versichern, dass ich ihm helfen und seine Schulden begleichen würde, so hoch sie auch sein mögen. Ich muss dafür sorgen, dass diese Kredithaie zufriedengestellt werden, sonst sind wir beide unseres Lebens nicht mehr sicher.«
»Dagegen wird Dare doch wohl nichts
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