Ich will ja nur dich!
Dare ihre Adresse, dann lehnte sie den Kopf zurück und schlief ein, sodass er während der Fahrt ausreichend über sie nachdenken konnte. Liza McKnight war ihm ein Rätsel. Er kannte sie kaum, aber er wusste immerhin bereits zweierlei über sie: Gefühlsmäßige Nähe machte ihr Angst, und sie hasste es, auf jemanden angewiesen zu sein.
Sie stellte eine Herausforderung dar, und genau das reizte ihn.
In der Vergangenheit hatten es ihm die Frauen allzu oft leicht gemacht. Für Dare gab es tendenziell drei Kategorien von Frauen: die, die gern mit einem Polizisten zusammen waren, die, die auf eine feste Beziehung aus waren, und die, die eine Vorliebe für unkomplizierten Sex hatten. Dare mochte Sex, wie alle Männer, aber er hatte die Nase voll davon, allein in die kleine Wohnung zu kommen, die er sein Zuhause nannte. Nicht dass er das gegenüber seinen Brüdern oder ihren neugierigen Göttergattinnen zugegeben hätte.
In dieser Schuhschachtel oberhalb von Joe’s Bar zu wohnen war immer noch besser, als bei einem seiner Brüder zu leben. Aber in letzter Zeit war Dare klar geworden, dass er mehr vom Leben wollte. Er wusste nicht genau, was diese Gefühle losgetreten hatte. Vielleicht war er unruhig geworden, weil sich Ethan und Nash häuslich niedergelassen hatten. Vielleicht lag es auch bloß daran, dass er in einer Einzimmerwohnung über einer Bar lebte und deshalb das Gefühl hatte, ein unstetes Leben zu führen.
Er bog in die kleine Einfahrt zu Lizas Haus ein. Da sie immer noch schlief, nutzte er diese Gelegenheit, um ihr Domizil etwas genauer unter die Lupe zu nehmen: Es war ein elfenbeinfarbenes Holzhaus mit schwarzen Rollläden und weißen Zierleisten um die Fenster. Die Sträucher wirkten, als hätte man sie kürzlich erst gepflanzt, und der Rasen war frisch gemäht. Liza schien Blumen zu mögen, denn an der Hausmauer entlang blühten Fleißige Lieschen in Rosa, Weiß und Rot. Dare hatte nicht viel für Gärten übrig, aber Fleißige Lieschen erkannte er auf den ersten Blick. Erst neulich hatte er einen ganzen Tag damit zugebracht, mit Ethan, Faith und Tess neue Blühpflanzen für ihren Garten auszusuchen, nachdem Tess darauf bestanden hatte, dass er mitkam und ihn mit diesem flehenden Blick angesehen hatte, dem er nicht widerstehen konnte.
Er stellte den Motor ab und ging zur Beifahrertür. Liza wehrte sich wie erwartet dagegen, hineingetragen zu werden. Dare hatte schon mit genügend Frauen zu tun gehabt und wusste, wann er nachgeben und wann er im Guten auf etwas bestehen musste. Er war hier, und allein das zählte. Also nahm er Liza die Schlüssel aus der Hand und stützte sie auf dem Weg zur Eingangstür.
Zu seiner Erleichterung besaß sie eine Alarmanlage, die sie erst deaktivieren musste, ehe sie eintreten konnten. »Wo ist das Schalfzimmer?«, fragte Dare, da Lizas Kräfte zusehends schwanden.
»Die Treppe rauf und dann links.« Es handelte sich um ein Multi-Level-Haus; vier Stufen führten vom Erdgeschoss nach oben.
»Geht’s?«, fragte er, als sie das Geländer erreicht hatten.
»Ja.« Sie setzte schwerfällig einen Fuß vor den anderen und lehnte sich dabei an ihn.
Sie vertraute ihm. Entweder das, oder sie hatte erkannt, dass ihr zierlicher Körper vollkommen am Ende war. Sie schmiegte sich an Dare, der ihre sanften Kurven und ihre warme Haut ungeheuer erregend fand und deswegen – in Anbetracht ihres lädierten Zustandes – ein schlechtes Gewissen hatte. Im Schlafzimmer wurde es nicht besser, im Gegenteil, denn hier war er sogleich von ihrem weiblichen Duft umgeben. Er biss die Zähne zusammen, führte sie zum Bett und setzte sie vorsichtig ab. Sobald sie auf dem Bett saß, ließ sie sich auch schon in den Berg weicher Zierkissen sinken, der am Kopfende des Bettes aufgetürmt war.
Und was nun?
Dare trat einen Schritt zurück und sah sich um. Ihre Schlafzimmereinrichtung wirkte überraschend nüchtern – keine verspielten weiblichen Möbel, keine üppigen Blumenmuster. Die Bettwäsche war taupe und elfenbeinweiß gemustert mit ein paar lavendelfarbenen Akzenten. Höchst ungewöhnlich und sehr typisch für Liza, wie Dare lächelnd feststellen musste. Sein Blick kehrte zurück zu ihr. Sie lag auf dem Bett ausgestreckt, der kurze Rock war nach oben gerutscht und gab den Blick frei auf ihre langen Oberschenkel und ein rosa Spitzenhöschen.
Dare unterdrückte ein Stöhnen. »Möchtest du vielleicht etwas Bequemeres anziehen?«, schlug er vor. Vorzugsweise etwas, bei dem er nicht gleich
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