Ich will ja nur dich!
gelächelt hatte.
Er hatte ein Geheimnis, das er nicht mit ihr teilen wollte, und diese Erkenntnis schmerzte sie mehr, als sie sollte.
»War ja bloß eine Frage.« Sie rieb sich die Arme und ärgerte sich, weil sie sich seine abweisende Reaktion so zu Herzen nahm.
Er gab keine Antwort.
Genau deshalb ließ sie sich nicht auf Beziehungen ein. Eine Beziehung bedeutete, Gefühle zu haben, und Gefühle führten unweigerlich zu Enttäuschungen. Sie starrte auf die Frühstücksflocken, die vor ihr standen. Ihr war der Appetit vergangen.
Sie griff nach der Schüssel, um sie in die Spüle zu stellen, da legte Dare ihr eine Hand auf den Arm. »Warte.«
Sie hielt inne, sagte aber nichts.
»Mein Tattoo hat sehr wohl eine Bedeutung für mich, und zwar eine ziemlich traurige«, erklärte er, wobei er den Blick auf den Tisch gesenkt hielt, statt sie anzusehen.
»Verstehe. Bitte entschuldige meine Neugier«, antwortete sie mit einem gewissen Sarkasmus in der Stimme.
Sie fand es ganz und gar nicht in Ordnung von ihm, sie über ihr Verhältnis zu ihrer Familie auszufragen, sich selbst jedoch in Schweigen zu hüllen und, was noch schlimmer war, ihr die kalte Schulter zu zeigen, nur weil sie ihm eine einfache Frage gestellt hatte.
»Hör zu, ich rede normalerweise nicht darüber, und es fragt mich auch kaum je irgendjemand danach.«
Na toll. Jetzt war sie also nur noch »irgendjemand«. Liza straffte die Schultern. »Also, wenn mir das jetzt irgendwie weiterhelfen soll, dann muss ich dich leider enttäuschen.« Ihre Stimme troff vor gekränktem Stolz. Sie wollte nicht mit oberflächlichen Ausflüchten abgespeist werden, sie wollte eine richtige Erklärung, auch wenn es ihm noch so schwer fiel. Aber sie würde nicht darum betteln.
Dare atmete hörbar aus. »Würde es denn helfen, wenn ich dir versichere, dass du, wenn ich schon darüber reden müsste, die Einzige wärst, mit der ich es täte?«
Sie blinzelte. Das klang ja fast, als wollte er einlenken. »Wann immer du bereit dazu bist«, hörte sie sich sagen.
»Wie wäre es jetzt gleich?« Wieder bediente er sich desselben, überraschend sanften Tonfalls.
Sie ballte die Fäuste, war wütend auf ihn, weil er ihr allerlei Gefühle entlockte, wo sie doch auf Distanz hatte bleiben wollen, damit er ihr nichts anhaben konnte.
Aber sie konnte ihn nicht einfach links liegen lassen. »Ich höre«, sagte sie widerwillig, weil sie nicht glauben konnte, dass er sich ihr tatsächlich anvertrauen würde.
Er hob den Kopf und sah sie an. »Musst du nicht los?«
Sie hatte in der Tat heute Vormittag einen Termin in Connecticut, um die erste Renovierungsphase des Mystic-Projekts mit ihrem Klienten durchzugehen. »Eigentlich sollte ich bereits unterwegs sein, aber unser Buchhalter hat mir vorhin eine SMS geschickt, in der stand, er müsste dringend noch etwas mit mir besprechen, bevor ich fahre.«
Peter Dalton war immer vor allen anderen im Büro und machte stets um Punkt fünf Feierabend, nachdem er seine Arbeit gewissenhaft erledigt hatte. Wenn er sie gleich frühmorgens kontaktierte, musste es um etwas Wichtiges gehen. Wahrscheinlich hatte es mit ihrem Bruder zu tun. Bei der Vorstellung, dass Brian womöglich schon wieder Ärger gemacht haben könnte, drehte sich ihr der Magen um, aber im Moment hatte sie ganz andere Sorgen, und sie verspürte auch nicht die geringste Lust, mit Dare über ihren Bruder zu sprechen.
Sie drehte sich zu Dare um, und als sie seine zutiefst bekümmerte Miene sah, wurde ihr klar, dass sie nicht derart empfindlich hätte reagieren sollen. Welche Geschichte auch immer hinter dem Tattoo steckte, sie musste ihn ordentlich aus der Bahn geworfen haben.
Und er war bereit, sie ihr zu erzählen.
»Also, schieß los«, sagte sie sanft, und diesmal kam die Aufforderung von Herzen.
»Du erinnerst dich vielleicht, dass wir uns über diese verhängnisvolle Party unterhalten haben, die dein Bruder vor über zehn Jahren organisiert hat …«, presste er mühsam hervor.
Sie nickte, und das flaue Gefühl in ihrem Magen verstärkte sich.
Doch ehe Dare fortfahren konnte, klingelte es an der Tür.
Liza runzelte die Stirn, verärgert über die Störung. »Ignorier es einfach«, sagte sie, da sie niemanden erwartete.
Es konnte höchstens ein Nachbar sein, und sie wollte nicht, dass irgendjemand jetzt dazwischenfunkte. »Also, los«, ermunterte sie ihn.
Es klingelte erneut, gefolgt von einem lauten Klopfen.
Dare drehte sich um und spähte nach draußen. »Da ist ja jemand
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