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Ich will ja nur dich!

Ich will ja nur dich!

Titel: Ich will ja nur dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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auf immer und ewig mit diesem Hurensohn verwandt, und Dare bezweifelte, dass er je in der Lage sein würde, sich damit abzufinden.
    Weder jetzt noch in Zukunft.
    Sie kehrten schweigend ins Haus zurück. Dare brachte kein Wort über die Lippen, und selbst wenn er imstande gewesen wäre, etwas zu sagen, dann hätte er nicht gewusst, was. Erst gestern Abend hatte er den besten Sex seines Lebens gehabt mit einer Frau, die er näher kennenlernen wollte. Und heute sah er keinen Weg, den Graben, der sie trennte, zu überwinden.
    Er ging hinauf, um sein Hemd zu holen. Als er zurückkam, hatte Liza den Tisch abgeräumt, ohne ihre Schüssel Cornflakes anzurühren. Sie schwieg weiter hartnäckig, und er spürte, wie verletzt sie war. Er wusste, dass er etwas sagen musste, um die unerträgliche Spannung aufzulockern.
    »Du machst es nicht besser, wenn du ihm auch noch Geld gibst«, rutschte es ihm unwillkürlich heraus. Im nächsten Moment hätte Dare sich ohrfeigen können. Etwas Unpassenderes hätte er wohl kaum sagen können. Aber es war die Wahrheit.
    Liza verzog das Gesicht. »Es ist einfach, etwas zu verurteilen, das man nicht versteht.« Sie schnappte sich ihr Portemonnaie und ihre Handtasche, dann gingen sie hinaus zu ihren Autos.
    Sein Ford und ihr weißes Cabrio standen einträchtig nebeneinander, ein schöner Anblick, aber wohl kaum einer, der sich ihm allzu bald wieder bieten würde. Alles in ihm sträubte sich dagegen davonzufahren, ohne zu wissen, was aus ihnen hätte werden können. Aber als er vorhin hatte mitansehen müssen, wie sie ihrem betrunkenen, alkoholsüchtigen Bruder ein Bündel Geldscheine in die Hand drückte, war ihm übel geworden, und seine schrecklichen Erinnerungen an die Party damals waren schlagartig zurückgekehrt.
    Er sah den verletzten Stuart Rossman, der nach dem Streit mit Brian bewegungslos am Boden lag. Er sah Brians panisches Umhergerenne, hörte seine gebrüllten Anweisungen, ihm entweder bei der Beseitigung der Spuren zu helfen, ehe die Bullen eintrafen, oder verdammt noch mal zu verschwinden. Und er sah sich selbst zur Tür rennen, hinter seinen Freunden her, die bereits getürmt waren.
    »Wenn er nicht bald die Hilfe bekommt, die er braucht, wird er jemandem ernsthaften Schaden zufügen – und zwar nicht nur mit einem Ball, wie in deinem Fall«, erklärte Dare.
    »Glaubst du etwa, das weiß ich nicht?« Liza drehte sich zu ihm um. Kummer und Enttäuschung waren ihr deutlich anzusehen.
    Dare schluckte schwer, denn er wusste, dass es einfacher war, Ratschläge zu erteilen, als sie anzunehmen. »Dann hör auf, es ihm so leicht zu machen. Er wird erst aufhören, wenn er am absoluten Tiefpunkt angelangt ist. Aber den wird er nie erreichen, wenn du ihn immer wieder auffängst.«
    »Er ist mein Bruder«, stieß sie mit brüchiger Stimme hervor. »Du hattest viele Jahre lang keinen oder nur sporadisch Kontakt zu deinen Brüdern. Brian dagegen war für mich da. Er hat mich gerettet, als …« Sie stockte, umklammerte das Portemonnaie in ihrer Hand. »Er ist mein Bruder«, wiederholte sie.
    Als wäre das allein Grund genug.
    »Inwiefern hat er dich gerettet?«, hakte Dare nach. Er wollte wissen, was hinter ihrer Loyalität steckte, von der verwandtschaftlichen Beziehung einmal abgesehen.
    Denn so oft sie sein Verhalten auch unterstützte, indem sie ihm half, eines wusste er so sicher, wie er jetzt vor ihr stand, nämlich, dass sie weder die Trunksucht noch das Verhalten ihres Bruders guthieß.
    »Ist nicht weiter wichtig«, entgegnete sie in einem eiskalten Tonfall. Ihre Worte versetzten ihm einen Stich.
    Sie speiste ihn mit einer Banalität ab, genau wie er es vorhin getan hatte, als sie sich nach dem Tattoo erkundigt hatte. Die Ironie daran gefiel ihm genauso wenig wie die Tatsache, dass sie sich so prompt für sein Verhalten revanchierte.
    Er rieb mit den Fingern über seine Tätowierung, bei der es sich nicht nur um ein schlichtes Tribal-Muster handelte, sondern um eine Variation des Karma-Zeichens – ein Symbol für den Neubeginn, das zugleich an die Fehler der Vergangenheit gemahnte. Auf der Innenseite seines Armes stand das Datum der Party – der Tag, an dem jemand gestorben war, weil Dare nichts unternommen hatte. Dies war seine Art und Weise, die Erinnerung an Stuart am Leben zu erhalten, und zugleich erinnerte es Dare an sein Versprechen, sein Leben zu ändern.
    Die Bedeutung des Tattoos war genauso wenig unerheblich wie die Bedeutung dessen, was ihm Liza jetzt verschwieg. Aber

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