Ich will ja nur dich!
zu bringen. Sie war nicht dumm und hatte sein Angebot gerne angenommen, denn sie verspürte nicht das geringste Bedürfnis, noch einmal angesprochen oder bedroht zu werden, sei es irgendwo in der Stadt oder wo auch immer sie normalerweise allein anzutreffen war. Also holte Dare sie um sechs ab, und dann gingen sie essen und fuhren anschließend zu ihr nach Hause, wo sie die Hände nicht voneinander lassen konnten.
Es knisterte nach wie vor unglaublich heftig zwischen ihnen, und sosehr Liza auch wünschte, es wäre nur eine reine Bettgeschichte, spürte sie doch, dass das, was sie empfand, wenn er in sie eindrang, weit mehr war als bloß Sex.
Sie verschloss die Augen vor der Realität, aber es nützte alles nichts – ihre Gedanken kehrten unweigerlich zu Dare zurück. Ganz gleich, ob er sie hart und schnell nahm oder sie mit größter Fürsorglichkeit behandelte, er vermittelte ihr stets das Gefühl, geliebt und umsorgt zu werden. Beides hatte sie bislang viel zu selten erlebt. Aber sie wusste, es konnte nicht von Dauer sein. Irgendwann würde etwas passieren und das, was zwischen ihnen war, zerstören. So lief es immer.
Am nächsten Tag fand das Meeting wegen der Benefizveranstaltung statt, und da sie Dare versprochen hatte, das Haus im Augenblick nicht allein zu verlassen, bat sie Faith, sie mitzunehmen. Es war ihr lieber, eine ihrer neuen Freundinnnen um Hilfe zu bitten, als dass Dare draußen im Auto saß und Bodyguard spielte. Sosehr sie seine Aufmerksamkeit schätzte, brauchte sie doch auch ihre Privatsphäre und etwas Normalität.
Also holte Faith erst Kelly und dann Liza ab, und dann fuhren sie gemeinsam zu Caroline Bretton. In der Auffahrt und in der Straße vor dem Haus parkten bereits jede Menge Autos.
»Kommt Annie eigentlich auch?«, erkundigte sich Faith.
Kelly schüttelte den Kopf. »Es geht ihr nicht besonders.«
»Schade«, murmelte Faith.
»Ja, ich hätte sie gern kennengelernt«, bemerkte Liza. Und es hätte nicht schaden können, eine weitere Verbündete zu haben. Sie spähte zu den Fenstern empor. »Sieht ziemlich voll aus.« Bei der Vorstellung, all diesen Frauen gegenüberzutreten, die zweifelsohne wussten, dass sie in ihren geliebten Stadtpark gefahren und den Pavillon niedergemäht hatte, drehte sich ihr der Magen um.
»Wir sind absichtlich etwas später dran«, meinte Faith und lächelte grimmig. »Auf diese Weise können wir besser einschätzen, wie sie auf uns reagieren und uns dementsprechend verhalten.«
»Na, toll«, murmelte Liza.
»Wir müssen sie davon überzeugen, dass es wichtig ist, der jüngeren Generation auch einmal Gehör zu schenken«, fuhr Faith fort.
»Wir lassen einfach dir den Vortritt.« Kelly hakte sich bei Liza unter und bedeutete Faith mit einer Kopfbewegung, als Erste hineinzugehen.
Faith ächzte, dann schob sie kämpferisch das Kinn nach vorn und marschierte los, gefolgt von Kelly und Liza.
Caroline Bretton, eine attraktive Dame mit einem dunklen Bob, empfing sie an der Tür. »Faith! Wie schön, dich zu sehen!« Sie sprach mit einer Wärme in der Stimme und gab Faith einen Kuss auf die Wange. »Es sind bereits alle im Wohnzimmer versammelt – du weißt schon, das ist der Raum, den du so wunderbar umgestaltet hast.«
»Danke«, antwortete Faith. »Caroline, ich glaube du kennst Kelly Barron, meine Schwägerin, bereits, und Liza McKnight ebenfalls. Liza hat ein paar hervorragende Vorschläge für die Gala eingebracht.« Sie zwinkerte Liza zu.
»Ich freue mich sehr, dass alles gut läuft!«, sagte die ältere Dame, und es klang absolut aufrichtig. Liza lächelte sie dankbar an. »Nur herein mit euch, ihr seid die Letzten.«
Liza war heilfroh, dass sie von Faith und Kelly flankiert wurde, als sie den Raum betrat und sogleich von allen Seiten kritisch beäugt wurde.
Zumindest fühlte es sich für sie so an, als die anwesenden Damen mit ihren perfekt gestylten Haaren die Köpfe wandten.
Caroline übernahm die Vorstellungsrunde. Es war ungefähr ein halbes Dutzend Frauen versammelt, von denen einige auf einer geblümten Couch saßen, zwei weitere thronten auf einem Zweiersofa und eine auf einem ledernen Ohrensessel. Faith hatte bei der Neugestaltung des Raumes ganze Arbeit geleistet – er war, wie Liza bemerkte, farblich auf den marmornen Eingangsbereich abgestimmt, und trotz Carolines offensichtlicher Vorliebe für kräftige Gelbtöne und Königsblau war es Faith gelungen, die Einrichtung einheitlich und geschmackvoll wirken zu lassen.
Jemand
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