Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)
an Tini und Steve. Daran, was das zwischen den beiden eigentlich ist. Ist der Typ der Lottojackpot oder nutzt er meine Freundin nur für ein kleines Abenteuer in Wien aus? Na ja, gut ausgesehen hat er ja. Geld dürfte er auch haben, sonst hätte er sich die Suite im Prinzessa sicherlich nicht leisten können. Aber so schnell, wie das Ganze gekommen ist, schaut es für mich verdächtig nach einer Affäre aus. Arme Tini! Vor lauter Kopfweh und Übelkeit habe ich ja keine Energie gehabt, um mit ihr darüber zu sprechen.
Was also, wenn Steve sie nur ausnutzt? Und sie dann mit gebrochenem Herzen dasteht? Sobald ich im Hotel bin, muss ich dringend mit ihr facebooken.
Hupps? Was war das jetzt für ein Rumpeln? Ich reiße meine Augen auf – ach so, wir sind gelandet. Na Gott sei Dank. Info an Blase: Die nächste Toilette ist in Sicht.
Kaum erlischt das Fasten-Seat-Belt-Signal, stehe ich schon. Ich werfe einen letzten Blick auf den ›Zeitungs-Typen‹ und ein kleiner Gedankenblitz amüsiert mich. Ich glaube ja, Mister VIP ist mindestens hundert Jahre alt und längst verstorben. Wahrscheinlich wird er, und damit auch seine dämliche Zeitung, nur durch die bereits eingetretene Leichenstarre aufrecht gehalten. Hahaha. Sein Problem! Flugs ziehe ich den Reißverschluss der Tasche zu und bin schon wenig später in der Ankunftshalle. Und am Klo. Wo sonst?
***
N achdem das Taxi bezahlt ist, finde ich mich mit offenem Mund vor dem ›Zea‹ wieder. Wow, das nenne ich einmal ein Hotel! Erinnert mich an ein spiegelndes, ultramodernes Segel.
Was hat das Ding? Dreißig Stockwerke oder so?
Und davor gleich der Strand. Nicht übel.
Barcelona – ich komme!
Nein, besser noch: Barcelona – ich bin schon da!
Nach dem Einchecken und einem kurzen Flash in meinem Zimmer - nobel, edel, modern, also echt geil, werfe ich mich in ein luftiges Sommerkleid. Dezentes Make-up ins Gesicht. Hohe Sandalen an die Füße. Dann schnappe ich mir meine Sonnenbrille und die Handtasche und ab geht es an den Beach auf einen Cappuccino. So viel wird auf dieser Arbeitsreise ja wohl drinnen sein.
Gleich neben dem Hotel belege ich eines dieser lässigen Lounge-Sofas und ordere mir meinen Kaffee. Dabei komme ich mir richtig cool vor. Mara Dohm - Business-Lady von Welt. Jap, das bin ich.
Und schon ist der Kellner mit meiner Bestellung zurück. Das läuft ja bestens hier. Traumhafte Aussicht, perfekter Service – was will ich mehr?
Nein! Das habe ich nicht bestellt und das darf jetzt aber auch wirklich nicht wahr sein. Da steuert doch glatt eine Hochzeitsgesellschaft auf mich zu. Okay, vermutlich wollen sie nur in das Strandlokal, in dem ich gerade sitze. Nein, nein, sie haben sicher nicht die Absicht, mich in den Wahnsinn zu treiben. Tun sie aber.
Himmel, was machst du mit mir? ICH HABE NIEMANDEN ZUM HEIRATEN! ICH WEISS!!! DANKE. Also echt, dieser Hochzeitszinnober nervt. Dabei habe ich mich doch vor ein paar Sekunden noch pudelwohl gefühlt.
Völlig entnervt bezahle ich, lasse meinen Cappuccino stehen und wandere den Strand entlang. Auf der Suche nach einem anderen Lokal. Am besten eines ausschließlich für Singles, falls es so etwas überhaupt gibt.
Ich watschle von einer Strandbar zur nächsten. Nirgendwo ein freier Sitzplatz. So eine Sauerei! Und was bin ich für ein Idiot, dass ich mein tolles Sofa aufgegeben habe? Nur wegen einer Braut. Bloß, sie hat Anna auf unheimliche Art und Weise verdammt ähnlich gesehen. Und auch die Unbekannte hat in ihrem weißen Traumkleid - wie soll es denn auch anders sein - umwerfend ausgesehen. Und alle wirkten super happy. Und ... AUS!
Ha! Da erspähe ich einen Minicouchtisch mit zwei Minicouchsesseln daneben. DER GEHÖRT MIR!!!
Zielgerichtet steuere ich auf den einen Sessel zu, werfe meine Handtasche darauf und setze mich in den anderen. So, basta. Hier bewege ich mich den ganzen Nachmittag nicht mehr weg. Das ist der perfekte Ort um Walters Dateien zu lesen und eine Runde mit Tini zu chatten.
Barcelona - wir sind wieder im Geschäft.
Kapitel 4
D er Kellner fuchtelt mit Armen und Beinen. Offensichtlich versucht er mir zu erklären, dass der Tisch reserviert sei. Demzufolge auch die Stühle. Und ich frage mich unterdessen, ob sich die gesamte Welt gegen mich verschworen hat. Mit meinen spärlichen Brocken Spanisch und ein wenig Englisch gelingt es mir aber, irgendwie fünfzehn Minuten und ein Glas Rotwein herauszuhandeln.
Der Mann rauscht ab, während ich mich grantig zurücklehne. Der Platz ist doch
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