Ich will mehr von dir!
in seinem Leben konnte auf eine Frau zurückgeführt werden – und auf seine Unfähigkeit, sich in ihrer Gegenwart zusammenzureißen.
An dieser Stelle setzte sein Verstand regelmäßig aus. Oder sein Schwanz übernahm die Kontrolle – ganz wie man es sehen wollte.
Er wollte diese Sache nicht vermasseln. Er wollte nicht mit Candy schlafen, auch wenn er diese verführerischen Lippen unbedingt schmecken wollte.
»Wir können daran arbeiten, wann immer Candy möchte.« Er vermied es, sie anzublicken, und konzentrierte sich stattdessen auf den hellgelb gefärbten Rest von Harolds schwindendem Haupthaar, der oberhalb seiner Stirn prangte. Dieser Fleck erinnerte ein wenig an eine blinkende Warnleuchte.
Warnung: Mann mittleren Alters wird allmählich kahl.
»Vielleicht sollten Sie jemand anders finden, der mit Jared zusammenarbeitet«, sagte Candy. »Ich fürchte, er mag mich nicht besonders.« Ihre Worte klangen bedächtig, kullerten beinahe wie Wassertropfen über seine Haut.
Doch sie irrte sich. Er mochte Candy. Candy war wie … ein Bonbon – süß und verlockend und wie geschaffen für seinen Mund, damit er lecken, saugen und jeden köstlichen Zentimeter schmecken konnte.
Harold klatschte in die Hände und riss Jared damit aus seinen erotischen Phantasien.
»Sehen Sie? Das meine ich! Jared mag Sie nicht, und Sie mögen Jared nicht. Und so etwas kann ich in meiner Firma nicht gebrauchen.«
Candy mochte ihn nicht? Überrascht blickte Jared sie an. Tja, das tat verdammt noch mal weh. Es war okay, wenn
er sie
mied, aber
sie
sollte
ihn
eigentlich nicht meiden.
Schließlich war er liebenswert. Er erwiderte Telefonanrufe und hielt einer Dame die Tür auf. Gut, wenn Candy in der Nähe war, grummelte er für gewöhnlich nur etwas Unverständliches und stürzte auf den nächsten Ausgang zu. Er nahm an, dass sie das eventuell persönlich genommen haben könnte.
Aber was sollte er tun? Ihr sagen, dass es nicht an ihr, sondern an ihren heißen Titten lag, wenn er wie die Katze vor dem Wasser floh? Das würde sicherlich großartig bei ihr ankommen.
»Ich mag Candy«, stieß er hervor und war sich nicht sicher, ob er wissen wollte, worauf Harold überhaupt hinauswollte.
Candy lachte wieder, und ihm fiel mit einem Mal auf, dass seine Wortwahl nicht gerade geschliffen war.
»Lügner«, murmelte sie. »Aber unser Verhältnis sollte keine Auswirkungen auf den Klienten haben.«
»Hat es auch nicht.«
Harold musterte die beiden und sagte: »Mir sind die Spannungen zwischen Ihnen aufgefallen, und das muss aufhören. Es wirkt sich auf den Rest des Teams aus. Und es verändert die harmonischen Schwingungen im Büro. Ich spüre die negative Aura in meiner Firma, und das muss sich ändern.«
Wenn Harold jetzt ein paar Kristalle hervorholte und anfing zu singen, würde Jared sofort aufstehen und gehen.
Nicht, dass er es sich leisten konnte, einfach zu gehen. Wie der Zufall es wollte, hatte er sich eine teure Eigentumswohnung gekauft, kurz bevor er seinen letzten Job verloren hatte. Drei Monate lang auf der Suche nach einem neuen Job Klinken zu putzen hatte ein Loch in sein Portemonnaie gerissen. Wenn er in dieser Situation noch einmal arbeitslos wurde, würde seine Bank ihm den Kredit kündigen, und er könnte zukünftig in seinem Auto wohnen und sich von Makkaroni mit Käse ernähren.
»Negative Schwingungen sind wirklich das Letzte, was wir brauchen.« Mit Nachdruck stellte Candy beide Füße auf den Boden und lächelte Harold an.
Jared wurde stutzig. Sie sah sonst nicht aus, als wäre sie ein besonders sarkastischer Mensch, doch im Augenblick kam es ihm so vor, als wäre sie es. Sie war intelligent und brillant in ihrem Job, auch wenn ihr Verstand im Körper einer Stripperin gefangen war.
Er hatte das Gefühl, dass Candy – wenn man sie ließ – alle Kollegen ausstechen konnte. Und eines war sicher: Ihr Weg an die Spitze des Unternehmens wäre gepflastert mit einer Reihe sabbernder Männer.
Vielleicht würde er ja, wenn sie die Karriereleiter erklomm, einen Blick unter ihren Rock erhaschen …
O Gott, es war hoffnungslos mit ihm.
»Also ist Candy bereit, an Ihrer Beziehung zu arbeiten, um die Situation zu verbessern. Was ist mit Ihnen, Jared? Habe ich Ihr Wort, dass Sie Ihr Herz für ein unbelastetes Miteinander öffnen?«
Sicher. Warum nicht.
Er
musste
ja sagen. Ihm blieb gar nichts anderes übrig. Harold war sein Boss, und egal, wie verrückt dieser Mann sich benahm – er hatte noch immer das Sagen.
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