Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten. Tagebücher 1933 - 1945.
Pädagogischen Institut der Technische Hochschule Dresden, und seine Frau Grete.
9 Dembers – Harry Dember (1882– 1943), Physiker, 1923 o. Professor an der Technischen Hochschule (TH) Dresden, und seine Frau Agnes.
9 das Horst-Wessel-Lied – »Die Fahne hoch …«, Marschlied der SA, 1933 zur zweiten Nationalhymne erklärt; verfaßt von Horst Wessel (1907–1930), seit 1929 SA-Sturmführer; bei einer privaten Auseinandersetzung mit politischen Gegnern erschossen, von SA und NSDAP zum Märtyrer stilisiert.
10 Karl Wollf – Karl Joseph Wollf (1876–1952), Schriftsteller und Erster Dramaturg am Staatstheater Dresden, emigrierte 1939 nach Frankreich, 1942 nach England.
10 Que sais-je? – (franz.) Was weiß ich?
10 bei Frau Schaps zusammen mit Gerstles – Jenny Schaps (1867–1950), seit 1921 eng mit Klemperers befreundet; ihr Schwiegersohn Hans Gerstle, Direktor einer Kaffeezusatzfabrik; seine Frau Toni (geb. Schaps) war die ältere Schwester von Liesel Sebba.
10 »Dresdener NN« – »Dresdner Neueste Nachrichten«, Tageszeitung (1893–1943).
11 Ricarda Huch – (1864–1947), Erzählerin; trat 1933 aus Protest gegen das NS-Regime aus der Preußischen Akademie der Künste aus.
11 Thieme – Johannes Thieme, den Klemperers aus ihrer Leipziger Zeit 1916–1918 bekannt.
11 Boykott-Aufruf – Von der Naziführung verkündeter Generalboykott gegen Geschäfte und Warenhäuser jüdischer Eigentümer.
11 Stahlhelmaufruhr in Braunschweig – Am 27. 3. 1933 schritten bewaffnete SS- und Polizeieinheiten gegen einen angeblichen Putschversuch des Frontkämpferbundes Stahlhelm inBraunschweig ein. Es folgte am 28. 3. ein Verbot des Stahlhelms, das am 1. 4. vorerst wieder aufgehoben wurde, im November 1935 aufgelöst.
12 Herr Wollf – Julius Ferdinand Wollf (1876–1942), langjähriger Chefredakteur und Mitinhaber der »Dresdner Neuesten Nachrichten«; beging angesichts der zunehmenden Deportationen in die Vernichtungslager Anfang 1942 gemeinsam mit seiner Frau Selbstmord.
13 Gusti Wieghard – Auguste Wieghardt-Lazar (1887–1970), Schriftstellerin; übersiedelte 1920 von Wien nach Dresden, ab 1939 Exil in England, lebte seit 1949 wieder in Dresden.
13 mein Terrain – Victor Klemperer hatte auf Drängen seiner Frau in Dölzschen, Am Kirschberg 19, ein Grundstück für ein Eigenheim erworben.
14 Pronunciamento – (span.) Verlautbarung, Erklärung.
14 »Frankreichbild« – Die Studie »Das neue deutsche Frankreichbild (1914– 1933). Ein historischer Überblick« erschien erst postum in »Beiträge zur romanischen Philologie«, Verlag Rütten & Loening, Berlin, I. Jg., 1961, H 1, und II. Jg., 1963, H. 1.
14 das neue Beamten-»Gesetz« – Am 7. 4. 1933 trat das »Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« in Kraft, dessen § 3 besagte: »Beamte, die nicht arischer Abstammung sind, sind in den Ruhestand zu versetzen.« Die Begründung dieses Paragraphen lautete, »Juden« könnten nicht deutsch denken, folglich »Deutsche« nicht regieren und deren Staat verwalten.
14 als Frontkämpfer – Victor Klemperer war als Kriegsfreiwilliger von November 1915 bis März 1916 an der Westfront, nach Lazarettaufenthalt 1916–1918 Zensor im Buchprüfungsamt der Presse-Abteilung des Militärgouvernements Litauen in Kowno und Leipzig.
14 Couésche Art – Emile Coué (1857– 1926) entwickelte eine auto-suggestive Psychotherapie.
14 Meyerhofs – Hans Meyerhof war ein Freund Klemperers seit der gemeinsamen Lehrlingszeit bei der Berliner Exportfirma Löwenstein & Hecht 1897–1899, Klemperer blieb auch mit dessen Eltern und Geschwistern in Kontakt.
15 Köhler – Der Studienassessor Johannes Köhler und seine Frau Ellen gehörten seit 1928 zum Freundeskreis der Klemperers.
16 Annemarie – Annemarie Köhler, Ärztin im Johanniter-Krankenhaus in Heidenau, praktizierte ab 1937 zusammen mit Friedrich Dreßel in Pirna, starb 1948; langjährige Freundin der Klemperers. Sie versteckte Klemperers Tagebücher seit den Haussuchungen.
16 Der 16. 5. – Eva und Victor Klemperer wurden am 16. 5. 1906 standesamtlich getraut.
17 Hitlers Friedensrede – Am 17. 5. 1933 hielt Hitler vor dem Reichstag seine von der NS-Propaganda so benannte »Friedensrede«, in der er sein außenpolitisches Programm vortrug.
17 »Rathenau-Beseitiger« – Am 24. 6. 1922 war Außenminister Walther Rathenau von Mitgliedern der rechtsgerichteten Fememord-Organisation »Consul« ermordet worden. Seit 1930 fanden am Tag der Ermordung Rathenaus
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