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Ich würde dich so gerne kuessen

Ich würde dich so gerne kuessen

Titel: Ich würde dich so gerne kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrycja Spychalski
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denkst du, Frieda?«, fragt Jeffer mich mit einem ironischen Unterton.
    »Was meinst du denn jetzt?«
    »Na, was das mit uns beiden ist!«
    »Echt! Hör du jetzt auf, der arme Edgar …«
    »Nein, nein, ich meine, vielleicht sollten wir ihnen alles erzählen. Das mit der heimlichen Hochzeit, dem Zeugenschutzprogramm, der Realityshow, unserem Erbe und nicht zu vergessen …«
    »Hey! Es reicht!« Ich habe wirklich wenig Lust auf diese Nummer.
    Edgar sieht verletzt aus. Resigniert zündet er sich die nächste Zigarette an und starrt auf den Boden.
    Jeffer sieht ihn verächtlich an, dann steht er lautstark auf, wirft Geld auf den Tisch und verlässt den Laden.
    »Na toll. Ein einziger Tag und schon der zweite dramatische Abgang von Jeffer!« Ich seufze.
    »Ich dachte, du hättest dich schon daran gewöhnt.« Edgar lächelt müde.
    »Tut mir echt leid.«
    »Was?«
    »Diese Scheißaufgabe, die du da übernommen hast.«
    »Ich habe überhaupt keine Aufgabe übernommen. Ich dachte, ich sage es euch nur. Er wird ziemlich viel gelästert, weißt du. Die Mädels sind beleidigt, die Jungs sauer, ich dachte, das solltet ihr wissen.«
    »Ich verstehe es trotzdem nicht.«
    »Du hast dich dazwischengedrängt.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Ich denke nicht so, aber die anderen.«
    »Ich konnte Cliquen noch nie leiden.«
    »Du lügst!«
    »Okay, aber trotzdem ist das genau der Grund, warum ich nie in einer war. Mir fehlt das Talent zu intrigieren.«
    »Wie auch immer.«
    Edgar wirkt genervt. Ich bin eigentlich auch genervt. Und Jeffer sowieso schon den ganzen Tag. Solche Gespräche waren nicht eingeplant für meinen gemütlichen Samstag.
    »Weißt du was, Edgar, ich mache mich jetzt mal auf den Weg, und solltest du die anderen mal wieder sehen, du weißt schon, die, die lästern und den ganzen Scheiß denken, dann grüß sie ja nicht von mir. Und wenn du lustig bist, kannst du denen auch den Mittelfinger von mir zeigen oder sonst irgendeine Gemeinheit. Ich bin sicher, dir fällt was Gutes ein!«
    Und so lasse ich Edgar sitzen, obwohl er mir wirklich leidtut. Er ist einer der wenigen, den ich in dieser ganzen Clique wirklich mag. Man kann gut mit ihm reden. Und Witze reißen. Er hätte sich das Gespräch heute sparen sollen.
    Ich kenne Jeffer noch nicht lange, aber dass er so reagiert, hätte man voraussehen können. Wirklich.
    Warum muss alles eigentlich so schrecklich kompliziert sein?
    Ich mache einen kleinen Umweg, bevor ich in Jeffers Wohnung zurückgehe, und hole beim Bäcker frische Zimtschnecken. Vielleicht können sie die Laune ein wenig heben.
    Aber als ich ankomme, ist Jeffer natürlich nicht da. Ich sitze wieder vor verschlossener Tür.
    Es kann sich nur um Stunden handeln. Verflucht! Was für ein Tag!
    Glücklicherweise ist Jeffer fünfzehn Minuten später wieder zurück, vollbepackt mit Tüten von Kaisers.
    »Frustessen?«, frage ich ihn.
    »So etwas in der Art.«
    Er schließt die Wohnungstür auf und schmeißt sie hinter uns mit voller Wucht wieder zu. Er ist wütend.
    Wir setzen uns auf den Boden im Flur und ich reiche ihm eine Zimtschnecke. Wir kauen schweigend.
    Ich mustere die Kaiserstüten. »Das könnte eine Weile reichen.«
    Jeffer nickt nur.
    Okay. Ich muss ihm noch ein bisschen Zeit geben. Langsam begreife ich die Spielregeln. Jeffer ist freundlich, zuvorkommend und gesprächig, wenn er es für angemessen hält. Wann das genau ist, kann man nur raten. Mag er nicht freundlich, zuvorkommend und gesprächig sein, ist er einsilbig, zurückgezogen und kräuselt seine Stirn. Dann sollte man am besten abwarten, sich anderen Dingen zuwenden. Also schnappe ich mir die Einkaufstüten und räume den Inhalt in den Kühlschrank. Jeffer bleibt auf dem Flurboden sitzen.
    Eigentlich ist das alles schrecklich komisch.
    »Ist das zu fassen?!«, knurrt er aus dem Flur.
    »Hä?«
    »Ich meine, die haben sie nicht mehr alle! Wollen uns irgendein Geständnis abringen. Wofür halten die sich?«
    »Ich glaube, man sollte sich da nicht so drüber aufregen.«
    »Diese Typen, also echt. Sind sauer, weil die Mädels nicht mehr kommen. Aber anstatt auf sich sauer zu sein, weil sie den Mädchen nichts bieten können, weil sie Langweiler sind und dabei nicht mal gut aussehen, echt … da geben sie mir die Schuld …«
    »Vergiss die.«
    »Von Edgar hätte ich das nicht gedacht. Von den anderen schon. Aber von Edgar nicht.«
    »Ich glaube, er wollte nur helfen. Abgesehen davon würde ich das nicht so dramatisieren. Ist doch Kindergarten,

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