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Ich zog mit Hannibal

Ich zog mit Hannibal

Titel: Ich zog mit Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Baumann
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Morik voraus. Als sie die Anhöhe umgangen hatten, sahen sie den alten Mann vor sich. Er blickte auf, als er sie kommen hörte, und legte den Stein, den er in seinen Händen hielt, ohne Eile auf die niedere Mauer, die er bereits aufgerichtet hatte.
    »Wie gut, dass ihr Wasser mitbringt«, sagte er. »Das ist’s, was mir vor allem fehlt.« Er sprach mit den beiden wie mit alten Bekannten. »Ihr wohnt nebenan?«
    »Seit über zwei Jahren«, bestätigte Tana.
    »Ich bin erst dabei, mich hier einzurichten«, teilte der Alte bereitwillig mit.
    »Wir könnten dir helfen«, bot ihm Tana an.
    »Ihr kommt mir wie gerufen«, gab er zu. »Ich habe weder Hacke noch Korb. Mit den Händen ist es nicht einfach, zumal wenn sie nicht mehr viel taugen wie meine.« Er deutete auf die begonnene Mauer. »Das soll mein Haus werden.«
    »Ein Haus?«, fragte Morik misstrauisch. »Mach uns doch nicht vor, dass du nur Steine herausholen willst!«
    Der Alte zog seine Brauen hoch. »Du hast Recht«, sagte er, »die Steine sind nur für den Anfang. Gut, dass du eine Hacke mitgebracht hast. Was wirklich lohnt, das liegt tiefer.«
    Morik ließ ihn nicht aus den Augen. Er blickte in sein Gesicht, dessen Haut an die Rinde alter Bäume erinnerte. Dieses Gesicht hatte zahllose Winkel.
    »Du bist von hier?« Morik war entschlossen, den Platz zu behaupten.
    Der alte Mann nickte. »Ich kenne hier jeden Flecken. Wenn irgendwo, dann lohnt es sich, hier zu graben. Fangen wir an!«
    Er hatte bereits ein Loch ausgehoben, das drei Stufen tief war. Morik stieg hinein und begann zu graben. Als es dunkel zu werden anfing, machte der alte Mann Feuer. Er hatte einen kleinen Vorrat trockener Äste zusammengetragen, und obgleich er mit ihnen sparte, reichte der Schein des Feuers bis in das Loch, in dem Morik stand, erst bis an die Knie, an die Hüften und schließlich bis an die Brust. Wenn der Korb voll war, hob er ihn Tana zu und der alte Mann las die Steine heraus, die er brauchen konnte. Den Schutt trug Tana weg; sie leerte den Korb auf einen Haufen. Als sie rasteten, um zu trinken, hob der Alte zwei Steine auf und betrachtete sie aufmerksam. »Jeder ein alter Bekannter«, versicherte er, und als Morik ihn zweifelnd ansah, meinte er: »Lange kann es nicht mehr dauern, dann triffst du auf Eisen.«
    Eine halbe Stunde später gab es einen scharfen Ton, als Morik zuschlug. Er warf die Hacke weg und wühlte mit den Händen.
    »Versuch es noch mal mit der Hacke!«, verlangte der Fremde. »Der Tür tut es nichts.«
    Morik schlug zu. Wieder traf Eisen auf Eisen, und es klang hohl.
    »Wir sind durch«, sagte der Alte. »Wir haben ihn nicht verfehlt.«
    Er ließ Morik noch ein paar Stufen ausheben, dann stieg er selbst in die Grube, kauerte nieder, räumte mit seinen Händen kleinere Steine weg, blies von der Stelle, die er freigelegt hatte, den letzten Rest Erdefort und ließ sich einen Ast geben, der aus dem Feuer herausstand. Das Ende, das brannte, tauchte er in das Loch, bis fast auf den Boden. Morik und Tana erkannten verrostete Beschläge. Morik brauchte nicht lange und aller Schutt war von der Falltür geräumt.
    »Ist er drunter?«, fragten Morik und Tana.
    Sie sahen, dass die Augen des Alten glänzten.
    »Da war er, als ich wegging«, bestätigte er, »und da muss er sein, auch noch nach sechzig Jahren. Wer hätte ihn aufdecken sollen! Es gab keinen mehr, der den Platz wissen konnte.«
    Morik wollte sofort aufmachen.
    »Nicht, solange es dunkel ist«, erklärte der Alte entschieden.
    »Warum nicht jetzt gleich?« Morik griff nach dem verrosteten Ring, der an der Tür war.
    Da hob der rätselhafte Mann das Gesicht. »Ich will, dass es dort unten funkelt, wenn wir den Schacht öffnen.« Er stieg mit dem brennenden Ast aus dem Loch.
    »Aber was tun wir jetzt?«, fragte Tana enttäuscht.
    »Ich würde euch gerne zu essen geben«, meinte der Alte verlegen, »aber ich habe nichts mehr. Kommt morgen früh wieder!«
    Morik starrte den Rost der Beschläge an. Dann tauschte er mit Tana einen bedeutsamen Blick.
    Dem Alten entging es nicht. »Ich will euch nicht los sein«, versicherte er, »dort unten ist mehr als genug, nicht nur für uns drei. Wärt ihr nicht gekommen, ich hätte euch aufgesucht. Mir wäre gar nichts anderes übrig geblieben, wenn ich nicht verhungern wollte.«
    Morik kam nicht von dem Erdloch los. Tana jedoch horchte auf, als der alte Mann vom Verhungern sprach. »Ich werde gleich wieder hier sein«, sagte sie und lief weg.
    Da setzte sich der alte Mann

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