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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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aussah, oder eher eine bizarre natürliche Formation, von Spalten und Rissen durchzogen, die jedoch wie ein Mann mit breitem Gesicht und Dreadlocks geformt war; das Gesicht war entspannt, die Lider halb geschlossen. Sie bestand aber nur aus Stein und Moos; die Dreadlocks fielen in dicken Schichten von wahren Schiefergebirgen herab.
    Dann schaute er sich um, sah die dritte und sagte nur, »du meine Güte.«
    Es war ebenfalls eine Gestalt, und genauso groß, aber sie bestand nur aus Fernsehbildern, die sich bewegten, sich umeinander wanden und ineinander schlangen und kaum fähig zu sein schienen, die Form beizubehalten, die sie angenommen hatten: etwas, das ein Mann oder eine Frau sein mochte. Ihm taten die Augen weh, wenn er versuchte, irgendeinen Teil davon allzu genau anzuschauen. Es war, als ob man eine Million Kanäle gleichzeitig sehen würde, und dieser Lärm stürzte herab wie ein Wasserfall von Felsen, eine Art Rauschen, das irgendwie überhaupt kein Geräusch war.
    »Willkommen in der Republik«, sagte der Dinosaurier mit der Stimme einer schönen Frau. Er lächelte, und das Elfenbein seiner Zähne war zu ganzen Tempeln geschnitzt. Rydell versuchte, sich die Schnitzereien anzusehen; eine Sekunde lang wurden sie ganz klar, dann geschah etwas.
    »Du hast nicht mal ein Drittel der Bandbreite, die du bräuchtest«, sagte der dreadgelockte Berg mit einer Stimme,
wie man sie von einem Berg erwartete. »Du bist im K-Tel-Raum …«
    »Wir könnten den Emulator abschalten«, schlug das aus Fernsehbildern bestehende Ding vor, dessen Stimme sich aus dem Wasserfallrauschen herausmodulierte.
    »Lass gut sein«, sagte der Dinosaurier. »Ich glaub nicht, dass das ein langes Gespräch wird.«
    »Dein Name«, sagte der Berg.
    Rydell zögerte.
    »Deine Sozialversicherung«, sagte der Dinosaurier. Es klang gelangweilt, und aus irgendeinem Grund dachte Rydell an seinen Vater, der sich dauernd darüber ausgelassen hatte, was das früher mal bedeutet hatte und was es jetzt bedeutete.
    »Name und Nummer«, sagte der Berg, »oder wir sind weg.«
    »Rydell, Stephen Berry«, und dann die Zahlenfolge. Er hatte die letzte Ziffer kaum ausgesprochen, als der Dinosaurier sagte: »Ein ehemaliger Polizist, wie ich sehe.«
    »Oh je«, sagte der Berg, der Rydell beständig an irgendwas erinnerte.
    »Na ja«, sagte der Dinosaurier, »ziemlich dauerhaft ehemalig, wie’s aussieht. War danach bei IntenSecure angestellt. «
    »Ein Stachel«, sagte der Berg und hob eine Hand, um auf Rydell zu zeigen, nur dass es eine riesige, von Flechten überwachsene Hummerschere aus Granit war. Sie schien den halben Himmel auszufüllen, wie die Wand eines riesigen Raumschiffs. »Das spitze Ende des Keils?«
    »Viel spitzer geht’s nicht mehr, wenn ihr mich fragt«, sagte das Fernsehgewitter. »Du scheinst die ungeteilte Aufmerksamkeit unseres guten Lowell gewonnen zu haben, Rydell. Und er wollte uns nicht mal deinen Namen sagen.«
    »Er kennt ihn nicht«, sagte Rydell.
    »Der kennt nicht mal den Unterschied zwischen seinem Arsch und ’nem Loch im Boden, har har«, sagte der Berg
und ließ die Schere sinken. Seine Stimme war eine gesampelte Parodie von Rydells Stimme. Rydell versuchte, einen genaueren Blick auf seine Augen zu werfen; ein kurzes Aufleuchten stiller blauer Teiche und wedelnder Farne, ein braunes Nagetier, das davonhüpfte, bevor das Bild unscharf wurde. »Typen wie Lowell denken, wir bräuchten sie mehr als sie uns.«
    »Sag, was du von uns willst, Stephen Berry«, sagte der Dinosaurier.
    »Da ist was passiert, oben im Benedict Canyon …«
    »Ja, ja«, sagte der Dinosaurier, »du warst der Fahrer. Was hat das mit uns zu tun?«
    In diesem Moment dämmerte es Rydell, dass der Dinosaurier – oder sie alle – möglicherweise genau in diesem Augenblick alle Unterlagen sehen konnte, die es irgendwo über ihn gab. Er bekam ein komisches Gefühl. »Ihr schaut euch meine ganzen Sachen an«, sagte er.
    »Und es ist nicht sehr interessant«, erwiderte der Dinosaurier. »Benedict Canyon?«
    »Ihr habt das gemacht «, sagte Rydell.
    Der Berg hob die Augenbrauen. Windgepeitschtes Buschwerk verschob sich, Felsen polterten herab. Aber nur ganz am Rand von Rydells Blickfeld. »Wenn mich jemand fragt, das waren nicht wir , wenn man’s genau nimmt. Wir hätten einen eleganteren Weg gewählt.«
    »Aber warum habt ihr’s getan?«
    »Insofern es jemand getan hat oder dafür gesorgt hat, dass es getan wurde«, sagte der Dinosaurier, »denke ich, du solltest den

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