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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Sie sich keine Sorgen deswegen.«
    »Wann zahlen Sie die Miete für Mar Vista?«
    »Kevin kümmert sich drum.« Er stieg in den winzigen Montxo und startete das Schwungrad. Der Wagen stand da und schaukelte leicht auf seinen Stoßdämpfern, während das Rad in Fahrt kam.
    Wally winkte, zuckte die Achseln, ging in sein Haus zurück und schloss die Tür. Rydell hatte ihn noch nie ohne seinen Tirolerhut gesehen.
    Er sah sich die Taschenlampe an und versuchte rauszukriegen, wo sich die Sicherung befand. Es war nicht viel, aber er hatte das Gefühl, etwas bei sich haben zu müssen.
Und sie war nicht tödlich. Es war nicht schwer, auf der Straße Schusswaffen zu kaufen, aber er wollte heute eigentlich keine in Griffweite haben. Das Strafmaß sah ganz anders aus, wenn eine Knarre im Spiel war.
    Dann war er zum Klecks zurückgefahren, wobei er es an den Kreuzungen richtig locker angehen ließ und auf Straßen zu bleiben versuchte, die Extraspuren für Elektrofahrzeuge hatten. Er holte Chevettes Telefon heraus und drückte auf Wahlwiederholung, um die Netzknotennummer in Utah anzuwählen, die ihm Gottesfresser in Paradise gegeben hatte. Gottesfresser war derjenige, der wie der Berg aussah, das behauptete er jedenfalls. Rydell hatte ihn gefragt, was für ein Name das sei. Er hatte gesagt, er sei ein Vollblutindianer. Rydell bezweifelte das irgendwie.
    Nicht mal ihre Stimmen waren echt; es war alles digital. Gottesfresser konnte ebenso gut eine Frau oder drei verschiedene Leute sein; es war auch möglich, dass alle drei, die er gesehen hatte, nur eine Person waren. Er dachte an die Frau im Rollstuhl im Kognitive Dissidenten. Vielleicht war sie es. Jeder konnte es sein. Das war das Unheimliche an diesen Hackern. Er hörte, wie es bei der Netzknotennummer in Utah klingelte. Gottesfresser nahm immer beim fünften Mal ab, mitten im Klingeln.
    »Ja?«
    »Paradies«, sagte Rydell.
    »Richard?«
    »Nixon.«
    »Wir haben deine Sachen an Ort und Stelle, Richard. Ein kleines Hauruck und ’n Schubs.«
    »Habt ihr mir schon ’nen Preis gemacht?« Die Ampel sprang um. Jemand hupte, genervt von der Unfähigkeit des Montxo, so was Ähnliches wie Beschleunigung zustande zu bringen.
    »Fünfzig«, sagte Gottesfresser.

    Fünfzigtausend Dollar. Rydell zuckte zusammen. »Okay«, sagte er, »einverstanden.«
    »Ist auch besser«, sagte Gottesfresser. »Wir können dafür sorgen, dass es dir sogar im Knast ziemlich dreckig geht. Wir können dafür sorgen, dass es dir dort sehr dreckig geht. Wenn du draußen schon auf den Brustwarzen kriechst, fängt der Spaß da drin erst richtig an.«
    Ich wette, ihr habt auch jede Menge Freunde da drin, dachte Rydell. »Was meint ihr, wie lang ist die Reaktionszeit vom Augenblick meines Anrufs an?«
    Gottesfresser rülpste, lang und bedächtig. »Schnell. Zehn bis fünfzehn, maximal. Wir haben’s so arrangiert, wie wir’s besprochen haben. Deine Freunde werden sich in die Hosen scheißen. Aber du solltest wirklich zusehen, dass du nicht im Weg bist. So was hast du garantiert in deinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Gibt da so ’ne neue Truppe, die sie grade aufgestellt haben.«
    »Hoffentlich«, sagte Rydell und unterbrach die Verbindung.
     
    Er gab dem Parkplatzwächter die Nummer von Karens Wohnung. Wenn alles vorbei war, würde es nicht mehr viel ausmachen. Er hatte sich die Taschenlampe hinten in die Hose gesteckt, unter der Jeansjacke, die Buddy ihm geliehen hatte. Wahrscheinlich gehörte sie Buddys Vater. Er hatte Buddy erzählt, er würde ihm helfen, irgendwo unterzukommen, wenn er nach L. A. käme. Er hoffte irgendwie, dass Buddy das nie versuchen würde, weil Kinder wie Buddy von der Busstation aus nur ungefähr einen Block weit kamen, bevor ein wieselflinkes urbanes Raubtier sie erwischte – nur ein undeutliches Aufblitzen von Rädern und Zähnen, und von Buddy würde nichts Nennenswertes mehr übrig sein. Aber dann musste er wiederum dran denken, wie es ihm gehen würde, wenn er Buddy wäre, in seinem Ein-mal-zwei-Meter-Schlafraum in diesem Caravan
mit den Postern von Fallon und Jesus an der Wand, wo er heimlich sein VR rausholte, wenn sein Vater gerade nicht guckte. Wenn man nicht wenigstens den Versuch machte, da rauszukommen, wie würde man sich am Ende fühlen? Und deshalb musste man eigentlich einen Toast auf Sublett ausbringen, weil der da rausgekommen war, trotz seiner Allergien und allem.
    Er machte sich jedoch Sorgen wegen Sublett. Ziemlich verrückt, sich in einer solchen Situation

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