Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties
Hand sehen. Wie sie’s in Empfang nimmt. Klar?«
Stille. »Art der Sendung?«
»Glaubst du, ich mach das Ding auf, oder was?«
»Art der Sendung?«
»Mal sehen«, sagte Chevette. »Da steht ›Nachlassgericht‹ drauf, es ist aus San Francisco, und wenn du nicht die Tür aufmachst, du Genie, dann geht’s mit der nächsten Maschine zurück.«
»Moment, bitte«, sagte der Computer.
Chevette warf einen Blick auf die Topfpflanzen neben der Tür. Sie waren groß und sahen echt aus, und sie wusste, dass Sublett hinter ihnen stand, aber sie konnte ihn nicht sehen. Jemand hatte zwischen den Wurzeln der einen eine Zigarette ausgedrückt.
Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit. »Ja?«
»Karen Mendelsohn?«
»Was gibt’s?«
»Allied Messenger, San Francisco. Würden Sie bitte unterschreiben? « Aber da war gar nichts, kein Etikett, kein Schild.
»San Francisco?«
»So steht’s drauf.«
Die Tür ging ein bisschen weiter auf. Eine dunkelhaarige Frau in einem langen, hellen Frotteebademantel. Chevette sah, wie sie die Abzeichen an Skinners Jacke musterte. »Ich verstehe nicht«, sagte Karen Mendelsohn. »Wir machen alles über GlobEx.«
»Die sind zu langsam«, sagte Chevette, als Sublett in schwarzer Uniform um die Pflanze herumkam. Chevette sah ihr Spiegelbild in seinen Kontaktlinsen; es war in der Mitte ein bisschen ausgebaucht.
»Miss Mendelsohn«, sagte er, »ich fürchte, wir haben hier einen Sicherheitsnotfall.«
Karen Mendelsohn sah ihn an. »Einen Notfall?«
»Kein Grund zur Sorge«, sagte Sublett. Er legte Chevette die Hand auf die Schulter und steuerte sie an Karen Mendelsohn vorbei in die Wohnung. »Wir haben die Lage im Griff. Und wir wissen Ihre Mitarbeit zu schätzen.«
38 MIRACLE MILE
»Wally« Divac, Rydells serbischer Vermieter, hatte Rydell seine Taschenlampe eigentlich nicht geben wollen, aber Rydell hatte gelogen und versprochen, ihm bei IntenSecure was viel Besseres zu besorgen und es mitzubringen, wenn er die Taschenlampe zurückbrachte. Vielleicht einen dieser Teleskopschlagstöcke mit drahtlosen Taserspitzen, sagte er; was Vernünftiges jedenfalls, was Professionelles und vielleicht auch halbwegs Illegales. Wally war eine Art Cop-Groupie. Er hatte gern das Gefühl, mit den Jungs von der Truppe auf du und du zu sein. Wie viele Leute machte er keinen großen Unterschied zwischen der richtigen Polizei und einer Firma wie IntenSecure. Er hatte auch eins dieser Wachdienst-Schilder in seinem Vorgarten, aber Rydell war froh zu sehen, dass es nicht von IntenSecure war. Wally konnte sich einen solchen Service eigentlich nicht leisten, so wie auch sein Wagen ein gebrauchter war, obwohl er sagen würde, es sei einer aus Vorbesitz , als ob der erste Eigentümer bloß ein Lakai gewesen wäre, der die Aufgabe gehabt hätte, ihn für ihn einzufahren.
Aber ihm gehörte das Haus, in dem er wohnte, das mit der himmelblauen äußeren Seitenwandung aus Plastik, die wie lackiertes Holz aussah, und einer Kunstrasenfläche, die echter wirkte als Astroturf. Und er besaß das Haus in Mar Vista und noch ein paar weitere Häuser. Seine Schwester war 1994 rübergekommen, und dann war er selbst gekommen, um diesen Moslems und den ganzen Problemen zu entfliehen, die sie verursachten. Er hatte es nie bereut. Er sagte, dies sei ein tolles Land, man ließe nur zu viele Immigranten rein.
»Was fahren Sie denn da?«, hatte er von der Treppe des renovierten Craftsman-Mobilheims zwei Blocks oberhalb der Melrose aus gefragt.
»’nen Montxo«, antwortete Rydell. »Aus Barcelona. Ist ’n Elektrowagen.«
»Sie leben doch in Amerika«, hatte er gesagt, die grauen Haare sauber aus der narbigen Stirn gekämmt und nach hinten an den Schädel geklatscht, »warum fahren Sie da so was?« Sein makelloser BMW ruhte auf der Auffahrt. Er brauchte fünf Minuten, um die Alarmanlagen und Schutzvorrichtungen auszuschalten und Rydell die Taschenlampe herauszuholen. Rydell hatte sich an den ersten Weihnachtstag damals in Knoxville erinnert, als die neuen Walkie-Talkies der Drogenfahndung jeden Autoalarm im Umkreis von zehn Meilen ausgelöst hatten.
»Weil er gut für die Umwelt ist«, sagte Rydell.
»Aber schlecht für Ihr Land«, sagte Wally. »Ist eine Imagefrage. Ein Amerikaner sollte einen Wagen fahren, auf den er stolz sein kann. Einen bayerischen Wagen. Oder wenigsten einen Japaner.«
»Ich bring Ihnen das zurück, Wally.« Er hielt die große schwarze Taschenlampe hoch.
»Und noch was dazu. Haben Sie gesagt.«
»Machen
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