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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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ging, er schien es sofort wieder zu verdrängen. »Bring mich ins Hotel zurück«, sagte er.
    Blackwell warf einen Blick auf seine riesige stählerne Armbanduhr. »Das kämmen wir grade durch. In zwanzig Minuten ruf ich bei denen mal an.«
    Laney ergriff die Gelegenheit, stand auf und ging an Blackwell vorbei zur Tür. »Ich werd ’ne heiße Dusche nehmen«, erklärte er. »Hab mir da oben die Rippen angeknackst. « Niemand sagte etwas. »Rufen Sie mich an, wenn Sie mich brauchen.« Dann machte er die Tür auf, ging hinaus, schloss sie hinter sich und hinkte in die Richtung, wo der Fahrstuhl war, wie er hoffte.
    Richtig getippt. In der Kabine lehnte er sich an die verspiegelte Wand und drückte auf den Knopf für seine Etage.
    Der Fahrstuhl sagte etwas auf Japanisch, in beruhigendem Ton.
    Die Tür ging zu. Er schloss die Augen.
    Er machte die Augen wieder auf, als die Tür aufging. Stieg aus, ging erst in die falsche und dann in die richtige Richtung. Suchte nach seiner Brieftasche, in die er den Schlüssel gesteckt hatte. Noch da. Bad und heiße Dusche wurden zu eher theoretischen Begriffen, als er sich dem Zimmer näherte. Schlafen. Das war es. Ausziehen, hinlegen und weg sein.
    Er zog den Schlüssel durch den Schlitz. Nichts. Nochmal. Klick.
    Kathy Torrance saß auf der Bettkante. Sie lächelte ihn an. Zeigte auf die sich bewegenden Figuren auf dem Bildschirm.
Eine davon war Laney, nackt, mit einer größeren Erektion, als er seines Wissens jemals gehabt hatte. Das Mädchen kam ihm vage bekannt vor, aber wer sie auch sein mochte, er konnte sich nicht erinnern, das mit ihr gemacht zu haben.
    »Steh da nicht so rum«, sagte Kathy. »Das musst du sehen.«
    »Das bin ich nicht«, sagte Laney.
    »Ich weiß«, sagte sie entzückt. »Er ist viel zu groß. Und ich würde liebend gern sehen, wie du das zu beweisen versuchst. «

30 DER ETRUSKER
    Chia zog die Fingersets wieder über, setzte sich die Brille auf und ließ sich von Masahiko in sein Zimmer mitnehmen. Der gleiche unmittelbare Übergang, das flackernde Icon des virtuellen Venedig … Gomi Boy war da, und noch jemand, obwohl sie ihn anfangs nicht sehen konnte. Nur dieses Becherglas auf der Arbeitsplatte, das vorher nicht da gewesen war, in höherer Auflösung gerendert als der übrige Raum: schmutzig, am Rand abgesplittert, mit einer Kruste am Boden.
    »Diese Frau«, begann Gomi Boy, aber jemand hustete. Ein seltsames, trockenes Rasseln.
    »Du bist wirklich eine interessante junge Frau«, sagte eine Stimme, wie Chia sie bisher noch nie gehört hatte, ein unheimliches, in die Länge gezogenes Kratzen, das aus einer Sammlung leiser, trockener, willkürlicher Geräusche zusammengebastelt sein mochte. So bestand der lange Vokal eines Wortes vielleicht aus Drähten im Wind, das Klicken eines Konsonanten aus dem Rascheln eines welken Blattes an einem Fenster. » Junge Frau«, wiederholte die Stimme, und dann kam etwas Unbeschreibliches, das wohl ein Lachen sein sollte.
    »Das ist der Etrusker«, sagte Masahiko. »Der Etrusker hat sich für uns Zugriff auf das Spesenkonto deines Vaters verschafft. Er ist äußerst geschickt.«
    Eine Sekunde lang war dort etwas. Wie ein Schädel. Über dem schmutzigen Glas. Mit einem verzerrten, bockigen Mund. »Das war gar nichts, wirklich …«
    Sie sagte sich, dass es nur eine Präsentation war. Wie bei Zona, die man nie ganz scharf sehen konnte. Das hier war
genauso, nur extremer. Und in den Audioteil war viel Arbeit investiert worden. Aber es gefiel ihr nicht.
    »Hast du mich hergebracht, damit ich ihn kennenlerne?«, fragte sie Masahiko.
    »O nein«, sagte der Etrusker, das O ein polyphoner Choral, »ich wollte dich nur mal sehen, meine Liebe.« Wieder der Laut, der wie ein Lachen klang.
    »Die Frau«, sagte Gomi Boy. »Hattest du dich im Hotel Di mit ihr verabredet?«
    »Nein«, sagte Chia, »sie hat die Taxis überprüft. Du bist also doch nicht so schlau, wie du denkst.«
    »Gut gesagt.« Das gut , der Klang eines einzelnen Kieselsteins, der in einen trockenen Marmorbrunnen fiel. Chia konzentrierte sich auf das Glas. Ein riesiger Tausendfüßler lag zusammengerollt auf dessen Boden, ein Ding von der Farbe einer toten Kutikula. Sie sah, dass er winzige, pinkfarbene Hände hatte …
    Das Glas war weg.
    »Tut mir leid«, sagte Masahiko. »Er wollte dich nur kennenlernen. «
    »Wer ist die Frau im Hotel Di?« Gomi Boys Anime-Augen waren hell und lebhaft, aber sein Ton war hart.
    »Maryalice«, sagte Chia. »Ihr Freund gehört zu

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