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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Koboldhut-Behelfsnähzeug den Ärmel seines karierten Jacketts wieder fest. Laney sah zum ersten Mal in seinem Leben, dass jemand das Behelfsnähzeug eines Hotelzimmers tatsächlich zu irgendwas benutzte. Yamasaki hatte seine kaputte Brille abgenommen, hielt sich das Jackett dicht vor die Augen und werkelte dran herum. Dadurch wirkte er älter und irgendwie gelassener. Der rothaarige Techniker, der Shannon hieß, saß kerzengerade rechts von Yamasaki und las ein Werbeexemplar eines Modemagazins.

    Rez lümmelte sich auf dem Bett in der maximal verfügbaren Anzahl von Kissen, und Willy Jude saß an dessen Fußende und surfte mit seinen Videogeräten durch die Kanäle. Die Panik im Western World war anscheinend noch nicht in die Nachrichten vorgedrungen, obwohl der Drummer behauptete, auf einem der Szene-Kanäle eine versteckte Andeutung aufgeschnappt zu haben.
    Arleigh stand am Fenster und drückte einen Eiswürfel in einem weißen Waschlappen an ihre geschwollene Lippe.
    »Hat er was gesagt, wann er hier auftauchen würde?« Rez, vom Bett aus.
    »Nein«, sagte Arleigh, »aber er hat deutlich zum Ausdruck gebracht, dass du warten sollst.«
    Rez seufzte.
    »Lass die Leute auf dich aufpassen, Rez«, sagte Willy Jude. »Dafür werden sie ja bezahlt.«
    Laney war ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass sie alle zusammen mit Rez auf Blackwell warten sollten. Jetzt beschloss er, den Versuch zu unternehmen, auf sein eigenes Zimmer zu gehen. Sie konnten schließlich nichts weiter tun, als ihn aufzuhalten …
    Blackwell machte die Tür vom Flur aus auf und steckte dabei etwas Schwarzes ein, bei dem es sich eindeutig nicht um einen gewöhnlichen Zimmerschlüssel handelte. Auf seiner rechten Wange war ein blasses Mikropor-X, dessen längster Arm bis zu seiner Kinnspitze ging.
    »Abend, Keithy«, sagte Rez.
    »Du darfst wirklich nicht einfach so abhauen«, sagte der Bodyguard. »Diese Russen sind ’ne knallharte Truppe. Geben sich richtig Mühe, die Jungs. Wär nicht gut, wenn die dich in die Finger kriegen würden, Rez. Überhaupt nicht gut. Würde dir nicht gefallen.«
    »Kuwayama und die Plattform?«
    »Eins muss ich dir sagen, Rez.« Blackwell blieb am Fußende des Bettes stehen. »Ich hab dich mit Weibern rumziehen
sehen, denen ich nicht im Dunkeln begegnen möchte, aber die waren wenigstens menschlich. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ja, Keithy«, sagte der Sänger. »Ich weiß, wie du zu ihr stehst. Aber du kommst auch noch dahinter. Das ist nun mal der Lauf der Dinge, Keithy. Der neuen Dinge. Der neuen Welt.«
    »Davon versteh ich nichts. Mein alter Herr war Maler und Hafenarbeiter; ich hab nur ’nen Pflichtverteidiger gekriegt. Hat ihm das Herz gebrochen, dass ich so ’n Krimineller geworden bin. Ist gestorben, bevor du mich aus’m B-Block rausgeholt hast. Wär schön gewesen, wenn er noch gesehen hätte, wie ich Verantwortung übernehme, Rez. Für dich. Für deine Sicherheit. Aber jetzt weiß ich nicht mehr so recht. Kann sein, dass es ihn nicht besonders beeindrucken würde. Vielleicht würde er sagen, dass ich bloß auf ’nen Schwachkopf und aufgeblasenen Wichtigtuer aufpasse.«
    Rez kam vom Bett herunter, wobei er Laney mit seiner Schnelligkeit und der Anmut des Showmanns überraschte, und stand dann vor Blackwell, die Hände auf den gewaltigen Schultern. »Aber du glaubst das nicht, stimmt’s, Keithy? In Pentridge hast du’s nicht geglaubt. Nicht, als du gekommen bist, um mich rauszuholen. Und auch nicht, als ich zurückgekommen bin, um dich rauszuholen.«
    Blackwells Augen glänzten. Er wollte gerade etwas sagen, aber auf einmal stand Yamasaki blinzelnd auf und schlüpfte in sein grün kariertes Sakko. Er verrenkte sich den Hals, spähte kurzsichtig auf die Nadeln, mit denen er es geflickt hatte, und schien dann zu merken, dass ihn jeder in der Suite ansah. Er hustete nervös und setzte sich wieder hin.
    Ein Schweigen folgte. Blackwell brach es. »Ich hab mich ’n bisschen danebenbenommen, Rozzer«, sagte er.
    Rez klopfte dem Bodyguard auf die Schulter und ließ ihn los. »Ist der Stress. Ich weiß.« Rez lächelte. »Kuwayama? Die Plattform?«

    »Der hatte seine eigene Truppe da.«
    »Und unsere ungeladenen Gäste?«
    »Das ist ’n bisschen merkwürdig«, sagte Blackwell. »Kombinat, Rez. Sie sagen, wir hätten was gestohlen, was ihnen gehört. Das ist jedenfalls alles, was der eine wusste, den ich befragt habe.«
    Rez machte ein verdutztes Gesicht, aber was immer ihm gerade durch den Kopf

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