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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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auf mein Gesicht.«
    Rydell tat es; er beschaffte sich mit dem Wipptastenfeld einen Cursor, der wie eine neongrüne Comic-Hand geformt
war, und richtete ihn auf Tongs Gesicht. »Danke«, sagte er, als Tongs Büro sich zusammenfaltete.
    Er befand sich im Korridor und schaute in die Richtung, aus der er gekommen war.
    »Verdammt«, sagte Rydell.
    Die Musik setzte ein. Er drückte auf dem Wipptastenfeld herum und versuchte sich zu erinnern, wie er die Musik vorhin ausgeschaltet hatte. Da er jedoch eine GPS-Ortung der nächsten Bankautomaten haben wollte, stöpselte er die Brille nicht aus.
    Er klickte aufs Ende des Korridors.
    Das Klicken schien eine metastasierende Welle von Bitfäule auszulösen. All die faden Texture-Maps wurden neu geschrieben, aber in einer noch merkwürdigeren Handschrift: Der rote Teppichboden wurde graugrün und bekam einen seltsamen, ungleichmäßigen Flor, wie etwas auf dem Boden einer monatealten Tasse Kaffee, während der Bordellmarmor der Wände sich in eine feuchte Fischbauchblässe verwandelte und die Wandleuchter trübe wie abgesoffene Totenkerzen glommen. Tongs pseudoklassisches Thema klang mit einem Mal hohl und kaputt, sonderbare Basstöne kamen knapp über der Unterschallschwelle dahergerumpelt.
    Das alles dauerte ungefähr eine Sekunde, und Rydell brauchte vielleicht noch eine weitere Sekunde, bis er auf den Gedanken kam, dass da jemand Wert auf seine ungeteilte Aufmerksamkeit legte.
    »Rydell.« Es war eine jener aus vorgefundenen O-Tönen gebastelten Stimmen: Sprache, zusammengeschustert aus durch Wolkenkratzerschluchten pfeifendem Wind, dem Knirschen des Eises auf den Großen Seen, dem Lärm von Laubfröschen in Südstaatennächten. Rydell hörte solche Stimmen nicht zum ersten Mal. Sie gingen einem auf die Nerven, was ja auch ihr Zweck war, und tarnten praktischerweise auch noch die Stimme des Sprechers.
Vorausgesetzt, der Sprecher hatte überhaupt eine Stimme.
    »He«, sagte Rydell, »ich wollte mich bloß rausklicken.«
    Ein virtueller Bildschirm erschien vor ihm, ein Rechteck mit abgerundeten Ecken, dessen Dimensionen das kulturelle Paradigma von Fernsehschirmen aus dem 20. Jahrhundert heraufbeschwören sollten. Darauf ein in seltsamem Winkel aufgenommenes, monochromatisches Bild eines riesigen, dunklen Raumes, in den von oben trübes Licht einfiel. Leere. Ein Gefühl von Verfall und hohem Alter.
    »Ich habe wichtige Informationen für Sie.« Der Vokal im Sie erinnerte an eine Sirene, die mit einem Dopplereffekt vorbeisauste und dann verstummte.
    »Also«, sagte Rydell, »wenn Ihre Mittelinitialen ›F. X.‹ sind, machen Sie sich aber wirklich ganz schön Arbeit.«
    Es gab eine Pause. Rydell starrte auf die Abbildung oder Übertragung des toten, leeren Raumes auf dem Bildschirm. Er wartete darauf, dass sich dort etwas tat; wahrscheinlich war es aber eben der Sinn der Sache, dass sich nichts rührte.
    »Sie sollten diese Information sehr ernst nehmen, Mr Rydell.«
    »Ich bin todernst«, sagte Rydell. »Schießen Sie los.«
    »Benutzen Sie den Bankautomaten im Lucky Dragon, in der Nähe der Zufahrt zur Brücke. Dann legen Sie Ihre Identifikation bei der GlobEx-Filiale hinten im Laden vor.«
    »Warum?«
    »Dort liegt etwas für Sie.«
    »Tong«, sagte Rydell, »sind Sie das?«
    Aber er bekam keine Antwort. Der Bildschirm verschwand, und der Korridor sah wieder so aus wie zuvor.
    Rydell hob die Hände und zog das Mietkabel aus der brasilianischen Brille.
    Er blinzelte.

    Ein Coffee Shop in der Nähe des Union Square, einer dieser Läden mit Topfpflanzen und Hotdesks. Die ersten Büroangestellten standen schon nach Sandwiches an.
    Er erhob sich, klappte die Brille zusammen, steckte sie in die Innentasche seiner Jacke und nahm seinen Matchbeutel.

19 INTERSTITIELL
    Chevette geht an der farblosen Flamme des Holzkohlenfeuers eines Kastanienverkäufers vorbei, pulvriges Grau, das sich in der umgedrehten, v-nasigen Kühlerhaube irgendeiner Uraltkalesche selbst verzehrt.
    Die Erinnerung an ein anderes Feuer wird wach: die Koksglut der Esse eines Schmieds, angefacht von der Abluft eines Staubsaugers. Der alte Mann neben ihr mit der Kette eines ausgestorbenen Motorrads in der Hand, die er ordentlich zu einer kompakten Masse zusammengefaltet und mit einem Stück rostigen Draht umwickelt hatte. So dass der Schmied sie mit seiner Zange packen und in die Esse legen und das noch glühende Ding schließlich zu einem Block des seltsam körnigen Damaststahls zurechthämmern konnte, wobei

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